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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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übersetzt worden war.
    Der Oberste Rechtsgelehrte plante, sich bei seiner Rückkehr nach Teheran zum Mahdi , dem Erlöser des Islam, zu erklären, dessen Erscheinen schon lange vorhergesagt worden war, und den Yaum al-Qiyāmah auszurufen, den Tag der Auferstehung, zu dem er als »der im rechten Glauben Geleitete« die Welt von Terror, Ungerechtigkeit und Tyrannei befreien würde. Im Klartext: Jannati plante, eine Armee iranischer Kämpfer, mit nuklearen Kofferbomben ausgerüstet, in Marsch zu setzen, um mehrere Anschläge zu verüben – und zwar in Tel Aviv, Jerusalem, Riad und dem Victory Base Complex, der dem US-Militär in Bagdad als Hauptquartier diente.

    Präsident Eric Kogelo, den man in seiner Suite darüber informiert hatte, gab sofort Befehl, alle Evakuierungspläne bis zum frühen Morgen aufzuschieben, während er und seine Berater sich zu klären bemühten, wie sie mit diesem neu entstandenen Problem umgehen wollten.
    Während der Stab des Präsidenten insgeheim ein Treffen des Sicherheitsrats organisierte, blieb es Colonel Zwawa überlassen, das Durcheinander in Manhattan in den Griff zu bekommen.
    Der Big Apple verfaulte von innen heraus. Neue Angaben von Mitarbeitern der Gesundheitsbehörden am Nullpunkt der Seuche sprachen von über einer halben Million Todesopfern und schätzten die Zahl der Neuansteckungen durch Tote und Sterbende auf weitere einhunderttausend pro Stunde. Wohnblocks und Hochhäuser wurden zu Scythe -Inkubatoren, Straßen und Gassen bildeten Sammelplätze der Infizierten, und außer den Flüssen gab es keine Fluchtmöglichkeit.
    Um einen möglichen Massenexodus zu verhindern, setzte das Militär vier zusätzliche Reaper-Drohnen und drei weitere Patrouillenboote der Küstenwache ein. Glücklicherweise besaßen die Flüsse eine starke Strömung, und da die Wassertemperatur unter sieben Grad lag, war jeder Schwimmer innerhalb kürzester Zeit von Unterkühlung bedroht.
    Doch Zwawa wusste, dass Verzweiflung kreativ macht, und bis zum Morgengrauen wären vielleicht zahllose Überlebende, die Zugang zu Tauchgeräten hatten, in der Lage, den Wärmebildkameras der Reaper zu entkommen und die Ufer von Brooklyn und der Bronx, von Queens und New Jersey zu erreichen und so eine globale Pandemie auszulösen. Als Vorsichtsmaßnahme wurden bereits im Großraum New York die benachbarten Stadtteile
Manhattans evakuiert sowie, in New Jersey, die Küstenorte Englewoods und alle Teile des Bundesstaats südlich von Bayonne.
    Trotzdem blieb die Frage, wie man sich gegenüber Manhattan verhalten sollte.
     
    Die Einrichtung lag sechs Stockwerke unter der Erde, und dass sie überhaupt existierte, war nur einer Handvoll offizieller Geheimdienstmitarbeiter bekannt. Als Colonel Zwawa aus dem Aufzug trat, wurde er durch zwei weitere Sicherheits-Checkpoints begleitet, bevor man ihn durch einen unauffälligen, weiß gekachelten Korridor führte, an dessen Ende sich eine Doppeltür aus Stahl befand. Die Tür war mit ABT. C beschriftet.
    Die Verriegelung wurde gelöst, und die linke Tür schwang auf. Aus dem Raum dahinter dröhnte INXS.
    John Zwawa trat ein. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren. An einem hellen, rechteckigen Tisch saß ein einzelner Mann Mitte vierzig. Sein Kopf war kahl rasiert, und seine gebräunte Haut verriet, dass er das ganze Jahr über ins Sonnenstudio ging. Er trug ein orange-weiß gemustertes Hawaii-Hemd, Surfershorts und Teva-Sandalen. Die Sonnenbrille war anscheinend Vorschrift, sein Pfeifentabak enthielt Opium.
    Als der Colonel näher kam, erkannte er, dass es sich bei der Tischplatte in Wirklichkeit um ein dreidimensionales Hologramm handelte, das sich aus Satellitenaufnahmen von Manhattan zusammensetzte, die in Echtzeit übermittelt wurden. »Ich bin Zwawa.«
    Der Mann tippte an seine Sonnenbrille, und die Musik wurde leiser. »Dino Garner.« Der Chemiker griff unter den Tisch und nahm eine Limonadendose aus einem kleinen Kühlschrank. »Ein Dr. Pepper?«

    »Nein, danke.«
    »Ich habe Ihr Problem analysiert, Zwawa. Sie haben Glück – und gleichzeitig sind Sie im Arsch.«
    »Wie das?«
    »Glück haben Sie, weil das alles in Manhattan passiert ist. Wenn es in irgendeinem anderen New Yorker Stadtteil passiert wäre, dann wären Sie wirklich erledigt. Doch weil Manhattan eine Insel ist, konnten Sie eine Quarantäne einrichten. In dieser Hinsicht hatten Sie Glück. Im Arsch aber sind Sie deshalb, weil Manhattan das am dichtesten bevölkerte und teuerste Stück Land auf der Welt ist, was

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