Das Ende - Alten, S: Ende
Decke gewickelten Italiener. »Was ist denn mit dem passiert? Und wo ist der Einarmige?«
»Du hast Patrick gekannt?«
»Er hat mir den Impfstoff gegeben. Hat mich und meine kleine Schwester gesund gemacht. Wo ist er?«
Pankaj sah dem ehemaligen Bandenchef in die Augen. »Er ist bei seiner Familie.«
Auch Paolo war bei seiner Familie, aber er musste immer wieder an die verletzenden Worte des Asiaten denken. Sein ganzes Leben lang hatte er sich nach den Vorschriften der katholischen Kirche gerichtet. War zur Messe gegangen. Hatte die Kommunion empfangen. Hatte auch dann etwas gespendet, wenn er es sich kaum leisten konnte. Er hatte für die Obdachlosen gekocht und sogar seine kleinsten Sünden gebeichtet. Und jetzt, in den letzten Augenblicken seines Lebens, wurde ihm gesagt, dass er der Gnade nicht würdig war … dass er Zweifel im Herzen hege.
Er ließ Francesca samt seinem neugeborenen Sohn stehen und ging mit unsicheren Schritten auf den tibetischen Mönch zu. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber ich weiß, dass Sie sich mit den zweiundsiebzig Namen auskennen. Benutzen Sie sie, um uns zu retten!«
»Unglücklicherweise kann ich das nicht. Vor langer Zeit habe ich die Entscheidung getroffen, das Wissen für meine eigenen selbstsüchtigen Bedürfnisse zu missbrauchen. Deshalb ist mein Leben nicht das Leben des Gerechten. «
»Dann bringen Sie mir alles Notwendige bei. Sagen Sie mir, was ich tun muss.«
»Das habe ich bereits.« Die undurchdringlichen Augen des Ältesten funkelten. Ermutigend legte er Paolo die Hand auf die Schulter. »Betrachten Sie es als Taufe.«
Paolo zitterte unkontrollierbar. Sein Blick sprang zwischen den drei Militärhubschraubern, dem Asiaten und dem so zerbrechlich wirkenden Kind auf dem Arm seiner Frau hin und her.
Doch er stellte sich seiner größten Furcht, warf die Decke ab und ging zu den beiden Menschen zurück, mit denen er am tiefsten verbunden war. »Francesca, gib mir unseren Sohn.«
Sie sah den Blick in seinen Augen. Und den stählernen Arm in seiner Hand. »Nein!«
»Francesca, bitte.«
Die anderen versammelten sich schweigend um die kleine Familie.
Fasziniert und zugleich beschämt betrachtete der Mönch die Ereignisse.
»Francesca, ein Wunder hat uns hierhergebracht. Jetzt müssen wir der Ursache dieses Wunders vertrauen.«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Liebste, Gott hat uns die Werkzeuge gegeben. Jetzt liegt es an uns zu handeln.«
Sie zögerte. Dann reichte sie ihrem Mann das in eine Decke gewickelte Neugeborene. »Tu, was du willst. Opfere deinen Sohn. Opfere dich selbst. Ich halte das alles nicht mehr aus.«
Mit dem stählernen Arm in der rechten Hand und seinem kleinen Sohn auf dem linken Arm ging Paolo die Bootsrampe hinab in das Wasser des Hafens.
Areal des ehemaligen World Trade Center,
Manhattan, New York
7:57 Uhr
Am Himmel wogte der braune Mahlstrom, sodass das Licht der Dämmerung nicht bis hierhin durchdrang. Ein kalter Dezemberwind wirbelte Bauschutt und Erde zu Miniaturtornados auf und legte sich schließlich.
Alleine, verängstigt und verloren saß Patrick Shepherd am Rand der Baugrube.
Wieder frischte der Wind auf und fuhr pfeifend durch die Nietlöcher in den nackten Stahlträgern.
Patrick …
Die flüsternde Stimme gehörte einem Mann und klang merkwürdig vertraut. Shep sah unsicher auf.
Du hast eine verdammt anstrengende Reise hinter dir, mein Sohn. Jetzt müssen wir anfangen, an deinem mentalen Spiel zu arbeiten.
»Coach? Coach Segal? Ist das wirklich … Aber was sage ich denn da?« Er griff sich in sein langes braunes Haar und zerrte daran. Dann sank er von Schmerz überwältigt nach vorn. »Verschwinde aus meinem Kopf! Verschwinde
aus meinem Kopf! Ich halte das nicht mehr aus!«
Ich bin keine Halluzination, Patrick. Du wusstest das schon, als ich das erste Mal mit dir Kontakt aufgenommen habe. Auf dem Dach des VA Hospital.
Sheps Haut kribbelte. Er stand auf und drehte sich dem Wind zu. »Du hast mich davon abgehalten zu springen? «
Du hast mir damals vertraut, also vertraue mir auch jetzt. Alles, was du erlebt hast, war real – bis auf die Täuschung des Dämons, der das Bild meiner Tochter benutzt hat. Aber auch diese List hast du durchschaut, denn du hast deinem Instinkt vertraut.
»Das stimmt. Ich wusste, dass das nicht Trish war. Ich wusste, dass sie das niemals sein konnte. Wenn ich mit ihr zusammen bin, dann fühle ich mich … dann fühle ich mich …«
»Erfüllt.«
Shep zuckte
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