Das Ende Der Ausreden
geschrieben finden – notieren Sie ihn. Wann immer Sie spontan »Ganz genau!« denken oder sagen – halten Sie den Satz fest. So trainieren Sie nebenbei Ihre Aufmerksamkeit. Denn alle diese Sätze sind Pauschalierungen, Vereinfachungen. Und niemals immer richtig.
Im Brustton der Überzeugung
Ihre Sprache, die Formulierungen, die Sie verwenden, und der Klang, mit dem Sie etwas sagen, können Ihnen wichtige Hinweise geben. Nicht umsonst sprechen wir vom »Brustton der Überzeugung«. Wann immer Sie kategorisch werden, brummen im Hintergrund alte Überzeugungen. Vermutlich benutzen auch Sie solche Formulierungen, vielleicht sogar oft.
• Das kann man nicht machen!
• Das geht nicht!
• Das ist zwingend!
• Das geht ja gar nicht anders!
• Das muss so sein!
• Das ist unvermeidlich!
• Da kann man nicht anders!
• Logisch!
• Das ist doch klar!
• Was soll man denn sonst machen?
• Was bleibt einem übrig?
• Natürlich!
• Selbstverständlich!
• Keine Frage!
Manches ist – auch modeabhängige – Sprachgewohnheit. Achten Sie daher vor allem auf den Klang: Je bestimmter oder empörter, desto stabiler Ihre Überzeugung.
Sollten Sie solche Formulierungen in dieser Tonlage verwenden und Sie merken es, notieren Sie sie für Ihre Sammlung.
Auch jene Kindheitssätze, die Sie heute noch bejahen, können Sie hinzufügen.
Bei der Meditation (siehe Kapitel 17), wenn Sie Ihren inneren Dialogen zuhören, werden Sie viele solcher Sätze entdecken können. Ihr »Quatschi« – so nennt Jens Corssen, Psychotherapeut, Trainer und Autor aus München, den Produzenten des unablässigen Gedankenstroms – plappert bevorzugt solche Verallgemeinerungen. Schreiben Sie sie hinterher auf.
Die Botschaft Ihrer typischen Verhaltensweisen
Ein weitere Quelle für Überzeugungen finden Sie, wenn Sie sich Ihre typischen Verhaltensweisen noch einmal vornehmen und sich fragen: Aus welchen Gründen mache ich das eigentlich? Wieso fühle ich mich, wenn ich es tue, gut und auf der richtigen Seite? Wozu dient dieses Verhalten? Es ist oft nicht ganz einfach, diese Fragen zu beantworten – sonst wären es keine typischen Verhaltensweisen. Es ist wahrscheinlich, dass Sie spontan so etwas sagen möchten wie: »Das ist doch klar!« Es ist doch klar, dass ich immer den kürzesten Weg von A nach B nehme. Das ist natürlich nicht klar. Sie könnten auch den schönsten oder aufregendsten Weg nehmen oder einen, den Sie noch nicht kennen. Wenn Sie so argumentieren, folgen Sie einem Glaubenssatz (Tempo und Effizienz sind wichtig/Ich muss immer den schnellsten Weg finden/Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben …).
Werten Sie Ihre Erfahrungen aus den Verhaltensexperimenten aus: Wieso fühlen Sie sich ungut, gestresst oder besorgt, wenn Sie ein neues Verhalten ausprobieren? Gegen welchen Glaubenssatz verstoßen Sie?
Sie werden, wenn Sie das ein paar Wochen machen, eine Fülle von Überzeugungen gefunden haben. Manche werden aus der Peripherie Ihres Skripts stammen, keine besondere Ladung aufweisen, und manche sind Ihnen heilig. Betrachten Sie im Folgenden insbesondere jene Überzeugungen, von denen Sie wissen oder den Verdacht haben, dass sie Ihnen nicht guttun. Das können Sie zum Beispiel überprüfen, indem Sie – wenn Sie den Satz laut sagen – auf Ihre körperlichen Empfindungen achten. Verspannt sich etwas? Beschleunigt er Ihren Puls, fühlen Sie sich beschwert, eingeengt, halten Sie die Luft an, seufzen Sie unwillkürlich? Geben Sie der Klugheit Ihres Körpers eine Chance.
Der zweite Schritt: Prüfen Sie Ihre Überzeugungen
Wenn Sie die Liste anschauen oder gerade einen der Klassiker aussprechen: Halten Sie inne und fragen Sie sich: Wieso glaube ich das eigentlich? Wie komme ich zu dieser Annahme? Woher weiß ich das? Aus welchen Erfahrungen habe ich diesen Schluss gezogen? Von wem habe ich das übernommen? Sie werden vermutlich feststellen: Für viele Ihrer Überzeugungen gibt es wenige Belege, die Sie anführen können, die Menge der eingeflossenen Erfahrungen ist gering, insofern stehen sie auf wackligen Füßen. Aber von der subjektiven Gewissheit her, der gefühlten Wahrheit, haben Sie es mit einer betonierten Bodenplatte zu tun.
Durch freundliche, beharrliche und die auftauchenden Widerstände (»Ist doch logisch!«) sanft überwindende Selbstbefragung können Sie nach und nach herausfinden, wie hoch die tatsächliche Plausibilität ist. Und ob der Satz heute noch stimmt.
Die amerikanische Autorin und
Weitere Kostenlose Bücher