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Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Roser
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zu aufgeregt und verlieren den Überblick. Ich habe mehrfach erlebt, wie Vermittler emotionale Reaktionen anderer, die ihnen unbegreiflich, weil fremd sind, auf einen Mangel an Intelligenz oder psychischer Stabilität zurückführen. Genauso wie Bosse oft nur mühsam den Gleichmut der Vermittler ertragen, ohne sie für Schwächlinge zu halten und sich von ihnen zu noch größerer Entschlossenheit und zu kompromissloser Positionierung förmlich gezwungen zu fühlen.
    So reden wir uns kunterbunt und im Kreis aufeinander heraus.
    Beleuchten wir unsere eigenen Begründungen einmal mit der Hellsichtigkeit, die freundlich interessierte Distanz verschaffen kann – dann wird früher oder später klar, dass wir damit einfach unsere Antreiber und Überzeugungen verteidigen und für gültig erklären. So wie wir selbst im Inneren ticken: Das ist richtig. Ich bin okay und du so lala. Will etwa jemand behaupten, wir handelten mit unlauteren Absichten?
    Unwillige Reaktionen der anderen sind darauf zurückzuführen, dass wir falsch interpretiert werden, eine Art Späne, die beim Hobeln anfallen – bedauerlich. »So bin ich eben!« Kraftvoll und energisch, einfühlsam und zurückhaltend, klug und bedachtsam. Hilfreich, edel und gut.
    Es ist in der Tat so, dass jedem Verhalten eine (subjektiv) gute Absicht zugrunde liegt. Das steht nicht in Zweifel. Aber wir sollten uns fragen, ob es für diese gute Absicht auch noch alternative Wege der Umsetzung gibt. Wenn ich zum Beispiel mit einem Verhalten, das meinen Partner zur Weißglut bringt, eigentlich seine Anerkennung möchte oder mich fürsorglich zeigen will – wie könnte ich meine Absicht dann anders umsetzen? Dann hätten wir beide mehr davon. Auch das ist: Flexibilisierung.
    Sie werden bei Ihren Recherchen feststellen, dass viele Überzeugungen – heute – mehr Nach- als Vorteile für Sie haben. Damals waren es kluge Deutungen einer übermächtigen Welt, in der wir unseren kleinen Pfad finden wollten und konnten. Wir streckten uns der Anerkennung entgegen, wir entgingen der Strafe, wir sammelten Erfolge, und als wir erst mal die Spielregeln verstanden haben, waren wir erleichtert und fein raus.
    Heute aber macht uns eine Immer- und Müssen-Haltung unflexibel und zu dauerhaft Getriebenen. Eine kategorische, keine Ausnahme duldende Regel kann in der Gegenwart nicht vernünftig und zielführend sein, egal, welche guten Dienste sie uns einmal geleistet haben mag. Früher war es klug, immer lieb, immer tapfer, pflegeleicht oder trotzig zu sein. Heute dürfen wir uns vom Immer und Nie freundlich verabschieden und schauen, was jetzt gerade in diesem Augenblick am besten passt, ohne zu fürchten, dass wir uns mit dieser Variationserlaubnis selbst untreu werden. Wir können das Risiko, nicht in jedem Moment das Erwartete zu tun, längst selbst schultern.
    Wenn wir den Mut haben, unsere Glaubenssätze auf den Prüfstand zu stellen, und erkennen, von welchen falschen, ungemütlichen und sich dem Fluss des Lebens widersetzenden Ideen und Vorschriften wir uns innerlich schon so lange haben leiten lassen: Dann können wir uns zwischen Lachen und Weinen fürs Lachen entscheiden. Und für ein Dankeschön an die Vergangenheit. Und ein mutiges Aussortieren verstaubter Regeln. Wir können das Regal frei machen für Neues.

Der dritte Schritt: Geben Sie sich neue Erlaubnisse – und erlauben Sie sich mehr Glück
    Wenn Sie an diesem Punkt sind, können Sie anfangen zu variieren.
    Nehmen Sie die einschränkenden Glaubenssätze, die Sie identifiziert haben, und spielen Sie mit ihnen. Drehen und wenden Sie sie und suchen Sie nach Variationen.
    Sie können sich dabei von folgenden Fragen unterstützen lassen.
    • Was wäre das genaue Gegenteil meiner Überzeugung?
    • Welche Überzeugung würde jemand, der mich liebt und an mich glaubt, mir eher empfehlen?
    • Was wäre eine etwas mildere und weniger strenge Variante?
    • Was würde ein Mensch, den ich mag und der anders ist als ich, über diese Sache denken? Wie wäre vermutlich sein Glaubenssatz?
    • Was würde sich in meinem Leben ändern, wenn ich diesen Glaubenssatz aufgebe? Was wäre dann besser?
    • Welche Überzeugung würde mir bei der Erreichung meiner Ziele am besten helfen?
    • Wie könnte die Überzeugung lauten, damit sie mich lebenstüchtiger, stärker, beweglicher, leichter macht? Heute und morgen?
    • Und der »As if«-Gedanke: Wenn ich bereits der Mensch wäre, der ich gerne wäre (stark, ruhig, liebevoll, kreativ …) –

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