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Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Roser
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Lebensberaterin Byron Katie hat eine oft zitierte Methode entwickelt, unsere Überzeugungen herauszufordern. Sie schlägt folgendes Vorgehen vor:
    Suchen Sie eine Situation Ihres Lebens, mit der Sie unzufrieden sind. Beschreiben Sie die Situation – und zwar nur: beschreiben! Bitte verzichten Sie darauf, zu interpretieren oder zu bewerten. Was genau ist los, was ist passiert?
    Beispiel: Ein Handwerker hat heute eine schlechte Leistung hinterlassen, und es ist Ihnen erst aufgefallen, als Sie den Leistungszettel bereits unterschrieben hatten und er weg war.
    Das sind die Fakten. Das »echte« Problem ist ein zu tief angebrachter Wasserhahn auf der Terrasse, unter den man keine Gießkanne stellen kann.
    Entscheidend ist nun die Frage, welche Geschichte Sie sich (und anderen) dazu erzählen. Und ob diese Geschichte irgendetwas zur Problemlösung (andere Position des Wasserhahns) beiträgt.
    Sie könnten denken, dass Handwerker eben ihr Hirn nicht einschalten. Ein unfreundlicher Glaubenssatz über andere führt nicht weiter, macht Sie aber rechtschaffen ärgerlich. Oder Sie könnten weitergehend schlussfolgern, dass man von anderen Menschen generell nichts erwarten kann, wenn man nicht direkt daneben steht und alles kontrolliert. Ein Glaubenssatz über die anderen (»sind nicht zuverlässig«) und sich selbst (»Ich muss immer alles im Griff haben«). Da Sie das versäumt haben, können Sie ärgerlich auf die Menschheit im Allgemeinen, den Handwerker und sich selbst im Besonderen sein. Sie könnten schließlich auch denken, dass so etwas immer Ihnen passieren muss, weil Sie eben ein Pechvogel sind, Sie sich nicht durchsetzen können, nie aufpassen, wenn es drauf ankommt – also die ganze (Schadensab-)Rechnung auf Ihr Konto, mit abwertenden Glaubenssätzen über Ihr Verhalten und Ihre Identität.
    Byron Katie nennt das »schmerzliche Geschichten«, die wir uns erzählen. Im Unterschied zu echtem Schmerz (in den Finger geschnitten, das Auto schrottreif gefahren, eine Fähigkeit unwiederbringlich aufgeben müssen, einen Freund verlieren) erzeugen diese schmerzlichen Geschichten unnötigen und falschen Schmerz.
    Bei einer solchen schmerzlichen Geschichte sind zwei Fragen immer sinnvoll:
    Erstens: Können Sie sich sicher sein, dass Ihre Version der Geschichte stimmt?
    Sie wissen, dass das natürlich äußerst selten der Fall ist. Es ist so gut wie immer eine Interpretation, eine Vermutung, ein Verdacht.
    Zweitens: Hilft Ihnen diese Geschichte oder schwächt sie Sie?
    Die schmerzliche Geschichte bringt uns in eine schlechte Position, es ist immer eine Opferstory. Die uns niemals wirklich guttut. Und stets sind einschränkende, abwertende Glaubenssätze im Spiel.

Entmachten Sie alte Überzeugungen: Nehmen Sie sie beim Wort
    Eine gute Methode ist es, eine gefundene Überzeugung einmal genau so aufzuschreiben, wie Sie sie spüren: im kategorischen, absoluten Stil. Zum Beispiel »Ich darf nie egoistisch sein. Niemandem gegenüber.«
    Kaum haben Sie das aufgeschrieben, oft schon währenddessen, regt sich vermutlich – hoffentlich! – Widerstand in Ihnen. Und das ist sehr berechtigt und heilsam. Wieso sollten Sie sich immer zurückhalten? Was hat das für einen Vorteil? Für wen? Es ist klar, dass diese absolute Aussage falsch ist, unpraktisch und schwächend. Gut, dass Sie sie gefunden haben!
    Der Effekt dieses Aufschreibens ist so ähnlich, wie wenn Sie jemandem, der sich in einer fremden Stadt verfahren hat und leise mit sich herumschimpft, recht geben und sagen: »Stimmt, du bist ein totaler Versager!« Nach einem kurzen Moment der Halbtrance wird der andere sich empört gegen diese ungehörige Übertreibung wehren. Und dann vermutlich lachen müssen, was schon immer die beste Methode zum Geistervertreiben war.
    Wenn Sie also eine unbarmherzige Vorschrift aufgeschrieben haben, ist ihre Macht augenblicklich nicht mehr ungebrochen. Durch die Aufzeichnung wird sie anfechtbar.
    Damit Sie diese heilsame Relativierung der alten Glaubenssätze vornehmen können, ist eines allerdings unbedingt erforderlich: Sie müssen Ihren Verstand einschalten. Wenn Sie die Glaubenssätze im Fühlmodus betrachten und nicht mit dem Kopf prüfen, dann könnte sich Vertrautheit und Stimmigkeit einstellen. »Ich muss mich immer anstrengen!«, das fühlt sich für viele Menschen völlig richtig an. »Genau!«, sagen sie, »so ist es!«
    Die Frage »Wieso ist das richtig?« können sie dann allerdings selten beantworten. Das können sie erst, wenn sie

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