Das Ende Der Ausreden
fliehen – und zu gehen.
Ihre eigenen Wünsche ignorieren Helfer oft, projizieren sie auf die anderen, erfüllen sie dort – und erwarten Dankbarkeit. Still hoffen sie, dass der andere sich durch alle Abwehrmanöver kämpfen und ihnen schenken möge, um was sie nicht bitten. Und sind enttäuscht, dass das nicht passiert. So stehen Helfer in der Gefahr, sich ausgenutzt zu fühlen. »Ich habe meine besten Jahre …!«, das ist im Alter der Aufschrei eines verbitterten Gebers.
»Nimm dich zurück!«, »Nimm Rücksicht!« – solche oder ähnliche Sätze haben die Helfer früher gehört. Diese Prägung hat sie in ihrem Selbstwert davon abhängig gemacht, dass sie es anderen recht machen. Ergebnis: Ich bin nur dann der Liebe wert, wenn ich meine Bedürfnisse zurückstelle. Oder auch: Wenn jemand mich nicht mag, dann liegt das an mir. So beschäftigen sich Helfer innerlich permanent damit, wen sie unterstützen können und wer ihren Beistand braucht. Und mit der Frage, ob sie gut genug lieben. Wenn sie das Gefühl haben, nicht gebraucht zu werden, verlieren sie den Boden unter den Füßen.
Helfer spüren im Lauf ihres Lebens deutlich, dass sie drohen, sich zu verausgaben; sie sehnen sich unterschwellig danach, sich den eigenen Bedürfnissen zuwenden zu dürfen. Aber sie finden immer neue Gründe, warum das gerade jetzt nicht (oder noch nicht) geht. Sie könnten das »Ich kann dem anderen doch nicht wehtun!« erfunden haben. Und sie glauben es auch. Das Kind ist noch zu klein, die Eltern sind schon so alt, der Partner hat ja eigentlich einen weichen Kern, die Kollegin gerade eine schlechte Phase … Helfer sind Meister darin, selbst zurückzustecken und die Dinge zugunsten anderer zu interpretieren. Deren Ansprüche sind berechtigter und greifbarer als die eigene oft nur vage Idee eines Lebens, in dem sie sich selbst etwas gönnen und tun dürfen, wonach ihnen ist.
Ihre eigenen Wünsche etikettieren Helfern rasch als egoistisch: Das schlechte Gewissen ist der beste Verbündete ihres Musters; schon wenn sie sich in der Fantasie ein anderes Leben ausmalen, fühlen sie sich unwohl. Sie nehmen gerne Rücksicht, geben nach. Sie wollen sich nicht in den Vordergrund drängen, weil sie fürchten, in ihrer eigenen Bedürftigkeit abgelehnt zu werden. Ihre gute Absicht, mit der sie sich blockieren, ist das Wohlergehen des anderen. Dass dieser sich durch ihre stete Aufmerksamkeit und Selbstlosigkeit überfordert und belastet fühlen kann, ziehen sie nicht in Betracht. Sie können sich schwer vorstellen, dass auch er davon profitieren würde, wenn sie mehr auf sich selbst schauen würden. Ihre Fantasie, was dann passieren würde, ist eher pessimistisch. Aus halbherzigen kleinen Ansätzen, auf die von der Umwelt nicht sofort perfekt geantwortet wurde, haben sie geschlossen: »Wenn ich schon mal jemanden brauche, dann ist keiner da!«
An der Heftigkeit, mit der Helfer umgekehrt reagieren, wenn man sie am Helfen hindert oder ihre Hilfe ablehnt, kann man die Wichtigkeit ablesen, die ihre Fürsorglichkeit für sie selbst hat. Das beleidigte »Dann eben nicht!« klingt wie eine Drohung. »Dann mach doch, was du willst!« heißt: »Du bist für mich erledigt.« Dabei wäre es im positiven Sinn genau das Programm, was sie selbst zutiefst brauchen: das tun, was sie selbst wollen. Ja zu sich selbst und ihren Sehnsüchten sagen. Aufhören dürfen, immer weiter Bedingungen zu erfüllen. Sich den Gedanken trauen, dass sie schon jetzt, ohne jede Auflage, liebenswert sind und sie sich selbst wichtig nehmen dürfen.
Typ 3 Die Dynamiker
Sie heißen so, weil der Herzschlag ihres Lebens Handeln ist. Das Ziel ihres Handelns ist Erfolg. Und: Erfolg ist der Maßstab. Dass es auch andere Maßstäbe geben könnte – schwer zu sehen!
Zupackend, pragmatisch und effizient, das ist der typische Dreiklang der Dynamiker. Sie heißen auch »die Macher«. Sie sind die Meister des Ungefähren: Wichtig ist, dass etwas funktioniert, Aufwand und Nutzen sollen dabei in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Sie entscheiden gerne und schnell und bestimmen lieber, als über sich bestimmen zu lassen. Sie sind optimistisch, locker und selten um einen guten Spruch verlegen. Eine Pointe wird niemals ausgelassen. Sie strahlen Selbstvertrauen und Energie aus, sind unterhaltsam und charmant.
Alle Situationen werden als Chancen betrachtet und bei Bedarf positiv umgedeutet. »Es ist die Pflicht zum Optimismus«, so hat es einmal ein Dynamiker formuliert und damit die
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