Das Ende Der Ausreden
wir über Veränderungsprozesse im kleinen wie im größeren Umfang wissen, ist dieses Vertrauen in die eigene Lernfähigkeit elementar. Veränderungen berühren unser Selbstwertgefühl, wir alle fühlen uns als Anfänger unsicher. Ihre persönliche Lernprognose ist daher umso besser, je mehr Sie dieses flaue Gefühl kompensieren können, indem Sie sich Ihrer Stärken bewusst und stolz auf bisher Erreichtes sind. Und vor allem: Je regelmäßiger Sie sich neuen Aufgaben stellen und dadurch Sicherheit im Umgang mit Ihrer Unsicherheit erwerben. Dabei ist eine entspannte innere Einstellung zum Lernen und Fehler-machen-Dürfen genauso wichtig wie Disziplin und das Einhalten von Verabredungen mit sich selbst.
Sie brauchen einen Plan. Lernen funktioniert am besten, wenn Sie neben einem Ziel und dem Willen, es zu erreichen, auch einen konkreten Plan haben. Das ist wichtig, um sich zu konzentrieren, nicht zu verzetteln und die Aufgaben angemessen zu dimensionieren. Schreiben Sie auf, was Sie ändern wollen, geben Sie dem Ziel einen konkreten, möglichst spezifischen Namen. Und nehmen Sie sich immer ein Thema nach dem anderen vor. Sich an Neujahr zu schwören, ein besserer Mensch zu werden oder gesünder zu leben, ist dermaßen unkonkret und unverbindlich, dass daraus einer jener Vorsätze werden wird, mit denen Sie sich selbst enttäuschen. Es geht nur, wenn Sie das Ungenaue präzisieren und festlegen, woran Sie persönlich den Erfolg messen wollen.
Jedes zweite Mal die Essmanieren Ihrer Kinder nicht zu kommentieren, kann ein realistisches Ziel sein, wenn Sie es für den Familienfrieden mit Ihrer dogmatischen Ader aufnehmen wollen. Oder einmal im Monat, egal, was gerade ansteht, ein Abendessen mit Freunden auszurichten, wenn Sie spüren, dass Sie Ihre Freundschaften vernachlässigen.
Nehmen Sie ernst, wann und wie oft Sie die Dinge tun wollen. Lassen Sie sich von Kalenderfunktionen oder einem Signalton in Ihrem PC oder Handy erinnern, weihen Sie jemanden ein, kleben Sie sich Zettel auf den Badezimmerspiegel. Alles, was hilft, den Plan auch einzuhalten, ist gut.
Veränderung ist nur mit Stabilität möglich
Wir wissen, dass das Lernen nur in einem Umfeld stattfinden kann, das genügend Stabilität bietet. Wenn das nicht gewährleistet ist, werden Stillstand oder sogar Rückschritt die Folge sein. Zu viel oder gleich alles anders machen zu wollen, funktioniert nicht. Wenn ein neuer Vorgesetzter das versucht, ruft er damit in aller Regel so viel Widerstand seiner Mitarbeiter auf den Plan, dass seine Innovationsbemühungen scheitern. Jeder wird die Vergangenheit verteidigen, weil eine zu hohe Dosis an Neuem das Bisherige und damit die Leistung vieler nicht angemessen würdigt.
So ähnlich reagiert auch unser Inneres auf überdimensionierte Veränderungspläne. Wenn Sie sich vornehmen würden, Ihr ganzes Leben umzukrempeln, wäre Fortschritt sehr unwahrscheinlich. Sie können umso leichter von Gewohntem lassen, je mehr Sie sich ganz bewusst an jenen Bereichen Ihres Lebens freuen, in denen alles so bleiben soll, wie es ist. Wenden Sie also einen ausführlichen Blick auf Ihre Ressourcen.
Worauf sind Sie stolz?
Erstellen Sie eine Bilanz Ihrer Talente, Fähigkeiten und Verhaltensweisen, mit denen Sie bislang gute Erfahrungen sammeln konnten. Was können Sie gut, womit haben Sie Erfolg, gewinnen Sie, erreichen Sie Ihre Ziele? Worauf sind Sie stolz, wofür können Sie sich selbst Anerkennung geben?
Da kommt mit Sicherheit allerhand zusammen. Denn Sie sind ein Erfolgsmodell. Sonst säßen Sie nicht hier und könnten über Weiterentwicklung nachdenken.
Machen Sie eine Liste und notieren mindestens dreißig Stärken, die Sie haben. Natürlich auch gerne mehr. Das klingt vielleicht viel, aber Sie können noch weit mehr.
Hängen Sie Ihre Ansprüche nicht zu hoch, ein Talent ist auch dann eines, wenn es keine Ausnahmebegabung darstellt oder Sie damit nicht bei »Wetten, dass …?« auftreten können. Gönnen Sie sich den Spaß und vergessen Sie auch die kleinen, alltäglichen Begabungen nicht. Wenn Sie unruhige Babys beruhigen, Tische schön dekorieren, einen Kleinlaster fahren, nachts gut sehen oder schlappe Blumensträuße aufmöbeln können. Wenn Sie die Ruhe weghaben, gut über die Witze anderer lachen können, wenn Sie gut früh aus den Federn kommen, schwindelfrei sind, Ihre Zunge rollen, Koffer platzsparend packen oder Buchstaben lesen können, die auf dem Kopf stehen. Das alles zusammengenommen, macht Sie in Ihrer
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