Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Roser
Vom Netzwerk:
täten. Viele »vergessen« es oft, kommen nicht dazu, fangen nächsten Monat wieder damit an … Je netter Sie aber mit sich selbst umgehen und sich täglich neu bestätigen, dass es gut und wichtig ist, etwas aufmerksam und mit Liebe zu tun – desto eher hat diese Trainingseinheit eine Chance, Ihnen in Fleisch und Blut überzugehen und sich als gute(!) Angewohnheit zu etablieren.
    Machen Sie es einfach. Es wird Ihnen guttun, das kann ich Ihnen versprechen. Es wird Ihrer Seele guttun, dass Sie das bestärken und ausdrücklich anerkennen, was Kinder noch intuitiv richtig machen und wir später leider oft vernachlässigen oder sogar vergessen: aufmerksames, selbstvergessenes Genießen. Das nämlich ist genauso wertvoll wie Disziplin, Schnelligkeit, Stärke oder Originalität – Eigenschaften, die wir später als wichtig erachten.
    Natürlich genießt jeder Mensch dies und das. Aber: Zu viele Menschen verlagern das Genießen auf den Urlaub oder das Hobby. Wichtig ist, dass es Bestandteil eines jeden Tages ist. So wie Zähneputzen, Haare kämmen und Schuhe zubinden. Alltag darf genussvoll sein. Immer.
    Natürlich sind viele Tage keine Wellnessoasen. Gerade deshalb ist es wichtig zu schauen, was uns hilft, mit Widrigkeiten, Schicksalsschlägen oder auch der Herausforderung der Routine zurechtzukommen. Wie stärken und bewahren wir, gerade in anstrengenden Phasen, die psychische Stabilität und Kraft, die uns trägt?
    Eine Antwort ist: Indem Sie dafür sorgen, dass Sie zuverlässig jeden Tag Dinge tun, die Sie glücklich machen. Ungestört Zeitung lesen, Fußball spielen oder schauen, tanzen, malen, Weihrauch riechen, baden in Schaumbad mit Orangenblüten, in der Gartenerde wühlen, Motorradfahren. Was auch immer. Dass auf Ihr Genussprogramm Verlass ist, darauf kommt es an. Mag das Leben heute auch Moll ansagen, Sie können Dur sein, wenn Sie Ihre Nase in das Fell Ihres Hundes vergraben, sich einen unvernünftig großen Strauß Fresien kaufen oder Ihre Lieblingssoap am Nachmittag anschauen – und erst danach weiterarbeiten.
    Was Ihnen wirklich guttut, wissen Sie: Ob Sie sich ablenken, betäuben oder wirklich in Ihrem Element sind, ob die Währung falsch ist oder echt. Von außen kann man es auch sehen: Leuchten die Augen, ja oder nein? Beim Suchtverhalten mag das vierte Glas die Schüchternheit besiegen oder den Kummer in den Hintergrund drängen, aber die Augen leuchten nicht. Wenn Sie Sachen machen, von denen Sie denken, Sie müssten sie tun, weil es hip oder wichtig oder unabdingbar ist: Die Augen leuchten nicht. Aber Dinge zu tun, die Sie wirklich genießen, das bringt Glanz.

22 Abschied vom »Ich bin eben so«: Persönlichkeit ist kein Schicksal
    Das »Ich bin eben so« haben wir als die große, vielleicht die größte Ausrede kennengelernt, mit der wir unsere persönliche Entwicklung blockieren. Wir heben entschuldigend die Hände hoch und signalisieren »Da kann man nichts machen!«.
    Vor Kurzem antwortete mir eine Klientin im Erstgespräch auf die Frage, was sie im Coaching für sich erreichen wolle: Das wisse sie noch nicht so recht. Ihr Chef habe ihr ohne genauere Begründung vorgeschlagen, doch etwas für sich zu tun. Was sie denn vermute, was ihn zu dieser Empfehlung bewogen haben könnte? Ihr sei bewusst, meinte sie daraufhin, dass sie zwei Charaktereigenschaften habe, die schwierig seien. Welche denn, fragte ich. Sie nehme alles sehr persönlich, war die Antwort, und sie habe eine Neigung zur Perfektion. Mir kam es für einen Moment so vor, als habe sie mir zwei etwas problematische Untermieter vorgestellt: »Darf ich bekannt machen, Frau Empfindlich und Frau Superkorrekt.«
    Es klang, als ob sie selbst keinen Einfluss darauf habe, sich alles zu Herzen und die Dinge zu genau zu nehmen. Das ist: »So bin ich eben.«
    Der Begriff der Charaktereigenschaft wird oft genau auf diese Weise verwendet: Charakter ist Schicksal. Durch ihn ist der Bösewicht seinem Jähzorn ausgeliefert, der Gute seinem weichen Herz, ihre Wege sind vorbestimmt. Natürlich haben wir unsere Eigenheiten, die üben wir ja schließlich schon ein paar Tage. Aber was wir anerkennen sollten: Wir sind dem nicht komplett ausgeliefert. Die Freiheitsgrade gegenüber Gewordenheit und Gewohnheit auszuloten und zu vergrößern, darum geht es. Was wir wirklich ändern wollen, das können wir auch. So sagen wir denn auch: »Der hat Charakter!« und meinen damit, dass sich jemand bewusst entschieden hat, etwas zu tun oder zu lassen, so oder anders zu

Weitere Kostenlose Bücher