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Das Ende Der Ausreden

Titel: Das Ende Der Ausreden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Roser
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handeln, mit anderen Worten: dass jemand mutig und verantwortlich im Leben steht.

Persönlichkeit ist eine Entscheidung
    Die Idee von persönlicher Entwicklung schließt sich der zweiten Auffassung von Charakter an. Unsere Persönlichkeit ist natürlich ein Produkt – unserer Anlagen, unserer Biografie, der gesellschaftlichen Situation und Zeit, in der wir leben. Entwicklung ist insofern immer nur in einem bestimmten Rahmen zu leisten. Dennoch: Ab einem bestimmten Alter ist Persönlichkeit vor allem: eine Entscheidung. Nicht zuletzt dafür, uns nicht mehr auf das »Ich bin eben so!«, das uns das Ego suggeriert, herauszureden. Das Ego verteidigt die Illusion, dass wir gar nicht anders könnten. Unsere Antwort lautet: Wir halten unsere eigene Entwicklung für möglich. Und wir tun etwas dazu.

Persönlichkeit ist ein Lernprozess
    Das Ego macht uns vor, dass unsere Persönlichkeit »fertig« sei und führt uns damit langfristig in die Starrheit und Verfestigung. Unsere Entscheidung für die eigene Entwicklung bedeutet daher, Persönlichkeit nicht als Zustand, sondern als Prozess, nämlich einen Lernprozess, zu betrachten. Authentizität können wir hierin als ein Ziel, als einen Weg zur Selbstwerdung verstehen.
    Die große Überschrift für alles Weitere heißt: flexibler werden. Bis Mitte, Ende zwanzig wäre das keine passende Empfehlung. Wir müssen unsere Erfolgsrezepte erst einmal leben, unser Muster ausreizen, ehe wir es loslassen können. Ab dann geht es darum, in unsere innere und Verhaltensbeweglichkeit zu investieren. Also: variieren, Selbstverständlichkeiten infrage stellen, Dinge anders machen, ausprobieren, ganz konkret üben.
    Das Lernziel lautet: lernen!
    Wir können uns natürlich nicht völlig neu erfinden. Dazu gibt es auch keinen Grund. Wir sind kein Designprodukt, das mal eben einige neue zeitgemäße Details braucht. Sondern wir entscheiden uns für ein Leben, das uns und unseren Möglichkeiten entspricht. Dazu sollten wir uns lebenslanges Lernen zutrauen und zumuten.

Lernen bedeutet, die Komfortzone zu verlassen
    Wenn wir als Erwachsene eine neue Fähigkeit erwerben wollen, dann kommen wir mit dem in Berührung, was man bewusste Inkompetenz nennt. Nicht zu wissen, was wir nicht können (sagen wir mal: Anfahren am Berg mit Schaltgetriebe), das ist komfortabel. Wenn wir dann merken, dass es uns nicht gleich gelingt, dann kommt uns der Komfort abhanden, und die Anstrengung beginnt. Anfahren am Berg muss man lernen, da hilft nichts, ohne das kein Führerschein. Und den wollen wir ja.
    Aber in vielen anderen Situationen entscheiden wir uns gegen die Mühe. Denn es kann anstrengend sein, die Komfortzone, diese gemütliche Gegend des »Ich weiß Bescheid und komme problemlos klar« zu verlassen. Wir sind alle Experten darin, zu begründen, warum man das vermeiden sollte. Nicht lernen wollen und Ausreden gehen Hand in Hand. Wir finden triftige Gründe, warum man irgendetwas gar nicht lernen muss, weil wir es nämlich gar nicht brauchen. Wir haben auch Routine, die Schuld auf jemand anderen zu schieben: Wir hätten ja wirklich gerne mehr Gedichte gelernt, aber der Deutschlehrer mit seiner Vorliebe für schwülstige Barockverse hat uns das für immer verdorben. Oder wir befinden, dass wir »eben so sind«, kein Rhythmusgefühl haben, uns keine Namen merken können oder mit Zahlen auf Kriegsfuß stehen. Das Thema abzuwerten, eine andere Person oder uns selbst – das sind alles Strategien, um der Mühsal des Übenmüssens zu entkommen. Aber Üben ist der einzige Weg zum Aufbau neuer Kompetenzen. Und ganz besonders, wenn wir uns im Bereich der persönlichen Entwicklung befinden.

Was sind die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen?
    Das Ziel muss Ihnen wichtig sein. Damit Sie die Komfortzone verlassen, müssen Sie es selbst wollen. Ziele, die jemand anders für Sie macht, haben meist wenig Zugkraft. Daher scheitert ja auch meist der Versuch, wenn wir unserem Partner dezent ein Buch über Kommunikation, Liebe oder Kindererziehung auf den Nachttisch legen, von dem wir meinen, dass er (oder eher wir …) sehr davon profitieren würde, wenn er sich den Inhalt zu Herzen nähme. Sie brauchen selbst eine Idee, warum Sie etwas lernen und wozu es Ihnen nutzen wird. Gerade dann, wenn es sich um Lernprozesse handelt, die mittel- und langfristig angelegt sind, muss Ihnen der Aufwand plausibel sein, sonst geht Ihnen auf der Strecke die Puste aus.
     
    Sie müssen sich zutrauen, das Ziel zu erreichen. Nach allem, was

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