Das Ende der Einsamkeit
wollte ich nicht.“
„Ich weiß. Aber ich wollte es. Ich wollte sehen, wie du dich ganz vergisst.“
„Aber das ist egoistisch. Sex sollte etwas Gegenseitiges sein.“ Ihre Hand glitt an ihm hinab. „Und glaub nicht, dass ich dich so leicht davonkommen lasse.“ Sie lachte verführerisch. „Jetzt bin ich an der Reihe.“
Doch er hatte seine Gefühle offensichtlich besser unter Kontrolle als sie, denn obwohl sie sich wirklich alle erdenkliche Mühe gab, gelang es ihm, sich zu beherrschen, bis er tief in sie eindrang, um dann gemeinsam mit ihr zu kommen, als er sie erneut zum Höhepunkt brachte.
„Jetzt brauche ich aber wirklich eine Dusche“, flüsterte Megan, als sie sich schließlich erschöpft aneinander festhielten.
Obwohl es sich eigentlich ganz normal und selbstverständlich ergab, hatte Megan sich immer noch nicht richtig daran gewöhnt, dass Alessandro sich in dem riesigen Badezimmer vor den marmornen Waschbecken rasierte, während sie sich duschte. Sie sahen sich jetzt regelmäßig zweimal in der Woche, mittwochs und freitags, wobei sie nur freitags über Nacht blieb. Gelegentlich frühstückten sie dann zusammen – sein Koch sorgte immer dafür, dass der Kühlschrank voller Delikatessen war –, aber Megan achtete immer darauf, dass sie relativ früh nach Hause ging. Hoffnung war eine Sache, Selbstschutz eine andere.
„Also …“ Alessandro wischte sich den Schaum aus dem Gesicht und drehte sich zu Megan um. „Du hast mir noch nie verraten, warum du es immer so eilig hast, nach Hause zu kommen. Was hast du denn so Wichtiges zu tun?“
Er lehnte am Waschbecken mit nur einem Handtuch um die Hüften geschlungen. Megan stieg aus der Dusche. „Als Lehrerin habe ich immer Hefte nachzusehen. Heute ist es Englisch, und ich bin gespannt auf die Aufsätze meiner vierten Klasse.“
„Mit anderen Worten, die ganze Eile hat keinen wirklichen Grund?“
Sie zögerte. Bislang hatte Alessandro sich an ihre Bedingungen gehalten … Sex ohne Verpflichtungen. Wie sollte sie an diesen Regeln festhalten, wenn er plötzlich versuchte, sie zu brechen? „Das Korrigieren von Aufsätzen ist ein sehr guter Grund“, erklärte sie schließlich energisch. „Mir ist natürlich klar, dass du meinen Job nicht für so anspruchsvoll hältst wie deinen …“
„Das habe ich nicht gemeint.“ Er ging nun seinerseits zur Dusche und stellte sie an. „Und denk nicht einmal daran zu gehen, bevor wir dieses Gespräch beendet haben.“
„Gespräch? Ich dachte wir tauschen lediglich Informationen über den bevorstehenden Tag aus.“
Alessandro zog die Tür der Duschkabine zu und schloss damit jeden weiteren Einwand von Megan aus. Er hatte vor, sich Zeit zu lassen, und dann würde man ja sehen, ob Megan wirklich verschwand, um „Aufsätze ihrer vierten Klasse“ zu korrigieren. Er hatte ganz andere Pläne, Pläne, an die er vor einer Woche noch nicht gedacht hatte, als ihm eine ganz unverbindliche Beziehung noch wie eine sehr gute Idee erschienen war, vor allem nach seiner Erfahrung mit Victoria.
Als Alessandro schließlich aus dem Bad kam, war Megan nicht im Schlafzimmer, sondern wartete in der Küche auf ihn. Sie saß am Tisch, einen Becher Kaffee vor sich, ihr Rucksack fertig gepackt zu ihren Füßen.
„Frühstück?“, fragte Alessandro etwas irritiert.
Sie schüttelte den Kopf, bevor sie den letzten Schluck Kaffee trank. „Ich muss mich beeilen.“
Ärgerlich goss Alessandro sich einen Becher Kaffee ein. Doch dann rang er sich ein Lächeln ab, denn wenn Megan so begierig darauf war zu gehen, würde er sie nur noch schneller vertreiben, wenn er sie anfuhr. „Ich habe für heute Abend eine Einladung“, sagte er locker und setzte sich zu Megan an den Tisch. „Theater und anschließendes Dinner.“
„Ach ja? Klingt nett. Ein interessantes Stück?“
Er nannte den Titel eines Musicals, das gerade am West End Furore machte. Karten waren so gut wie gar nicht zu bekommen.
„Hast du ein Glück!“, seufzte Megan. „Das würde ich auch gern sehen, aber da wird man ewig auf der Warteliste stehen. Immerhin gibt mir das Zeit, für die Karten zu sparen. Hast du eine Ahnung, wie viel sie kosten?“
„Nein. Aber ich bin froh, dass du das Stück gern sehen würdest, denn ich brauche heute Abend noch eine Begleiterin und möchte dich einladen mitzukommen.“
Ihr Schweigen und ihr Gesichtsausdruck verrieten, wie entsetzt sie war. Alessandro, der es gewöhnt war, dass ihm die Frauen zu Füßen lagen, verstand die Welt
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