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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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zuckte Sam nur mit den Schultern. Sie fuhren einige Minuten lang schweigend dahin, bevor er sie ansprach.
    »Rosie, der Sheriff sagt, daß wir die fünftausend Dollar Belohnung von der Bank in den nächsten Tagen bekommen. Die Versicherungsgesellschaft will ebenfalls bald zahlen. Wir haben außerdem noch größere Beträge zu erwarten, weil auf die Verbrecher auch in anderen Städten, wo sie früher Banken überfallen haben, Belohnungen ausgesetzt worden sind … für ihre Ergreifung, meine ich natürlich. Wir sind plötzlich ganz wohlhabend, nicht wahr?«
    Rosie warf ihm einen trübseligen Blick zu. Damit war das Problem des zweiten Ichs noch längst nicht gelöst. Und dann hielt Sam, der die Telefonleitungen am Straßenrand im Auge behalten hatte, während er fuhr, plötzlich unter einem Mast und schnallte sich die Steigeisen an.
    »Was soll das?« fragte Rosie erstaunt. »Was willst du dort oben?«
    »Du brauchst nur zuzuhören«, versprach Sam ihr geheimnisvoll.
    Er kletterte rasch den Mast hinauf. Oben nahm er das kleine Gerät aus der Tasche und schloß es an. Damit konnte er mit dem Sam sprechen, der zehn Tage in der Zukunft lebte.
    Oder in der Vergangenheit.
    »Hallo«, sagte Sam jetzt. »Sam, du bist’s.«
    Aus dem Hörer drang eine vertraute Stimme.
    »Ha? Was soll das?«
    »Du sprichst mit dir selbst«, erwiderte Sam Yoder. »Erkennst du deine Stimme nicht? Du hast vom zwölften Juli aus bei dir angerufen, Sam Yoder. Häng jetzt nicht auf!«
    Er hörte Rosie unten neben dem alten Werkstattwagen laut seufzen. Sam hatte endlich das Offenbare gesehen und sprach nun am zwölften Juli mit sich selbst am Telefon. Aber anstatt mit seinem anderen Ich in der Zukunft zu sprechen, unterhielt er sich jetzt mit sich selbst in der Vergangenheit. Vor zehn Tagen hatte er hier am gleichen Mast an der gleichen Leitung gearbeitet – und das Gespräch war Wort für Wort gleich.
    Als Sam wieder festen Boden unter den Füßen hatte, fiel Rosie ihm schluchzend an den Hals.
    »Oh, Sam!« rief sie dabei. »Du hast immer nur mit dir selbst gesprochen!«
    »Richtig«, stimmte Sam zu. »Das ist mir heute nacht eingefallen. Der andere Sam am zweiten Juli ist jetzt wütend auf mich; er wird dir diese Geschichte erzählen, und du wirst ihm deshalb die Hölle heißmachen. Aber ich kann diesen dummen Sam in der Vergangenheit dazu bringen, alles richtig zu machen. Und wir beide können uns schon jetzt auf einen Haufen Geld freuen, Rosie. Ich bringe ihn dazu, es für uns zu verdienen. Aber ich warne dich, Rosie, er ist heute abend wieder zu Hause und wartet darauf, daß ich mit ihm spreche, und ich muß zu Hause sein, um ihm sagen zu können, daß er dich besuchen soll. Und dann mache ich mich über ihn lustig.«
    »Meinetwegen«, flüsterte Rosie. »Ich kann dich nicht daran hindern.«
    »Aber ich erinnere mich noch daran, daß ich es bei diesem zweiten Gespräch sehr eilig habe«, fuhr Sam lächelnd fort. »Kannst du dir vorstellen, was mich davon abhalten könnte, mich mit mir selbst zu unterhalten?«
    »Sam Yoder!« sagte Rosie. »Was fällt dir ein? Wie kommst du überhaupt …«
    Sam beobachtete sie und schüttelte dann den Kopf.
    »Hmm, wirklich schade! Dann muß ich mich wohl nächste Woche anrufen, um zu erfahren, was aus der Sache geworden ist.«
    »Nein, das verbiete ich dir!« sagte Rosie energisch. »Das kommt nicht in Frage, Sam – selbst wenn ich dich heiraten muß, nur damit du nicht wieder auf dergleichen dumme Ideen verfällst!«
    Sam grinste zufrieden. Er nahm Rosie in die Arme und küßte sie. Dann setzte er sie in den Wagen, und sie fuhren nach Batesville, um zu heiraten. Und das taten sie auch.
    Aber Sie brauchen diese Geschichte nicht zu glauben, und wenn Sie Sam Yoder danach fragen, behauptet er standhaft, das sei alles gelogen. Er will nicht wieder über sein Privatleben sprechen, seitdem er gesehen hat, wie Rosie auf den bloßen Verdacht reagiert. Sam ist im Laufe der Jahre zu einem der prominentesten Bürger von Dunnsville geworden. Er verdient eine Menge Geld und hat bei allem, was er anfaßt, ausgesprochen Glück. Jedenfalls ist keiner seiner Freunde und Bekannten heutzutage noch bereit, mit ihm eine Wette über den Ausgang des nächsten Baseballspiels abzuschließen.
     

 
Das andere Jetzt
     
    Diese Story ist ganz offenbar unsinnig. Hätte Jimmy Patterson sie einem anderen als Haynes erzählt, wären Männer in weißen Kitteln gekommen, um ihn in psychiatrische Behandlung zu bringen. Er wäre wieder zur

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