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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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und sich zunächst zu trennen, um weniger aufzufallen. Dieser Plan hatte zunächst Erfolg, denn ihre Spur verlor sich in Nacht und Regen.
    Sam ahnte nichts davon. Rosie hatte den Befehl übernommen, und sie ließ sich auf keine Diskussionen mit ihm ein. Sie begleitete ihn den ganzen Tag lang. Als Sam frei hatte, fuhr er sie nach Hause und wollte verschwinden.
    Aber Rosie hielt ihn am Ärmel fest. »Nein, du bleibst hier. Du schläfst im Zimmer meines Bruders, und Pa bringt ein Vorhängeschloß daran an, damit du dich nicht aus dem Haus schleichen und deinen nichtsnutzigen Doppelgänger anrufen kannst, der dich nur weiter in Schwierigkeiten bringen würde!«
    »Vielleicht geht irgend etwas schief, wenn ich ihn nicht anrufe«, meinte Sam zweifelnd.
    »Bisher ist schon genug schiefgegangen«, entschied Rosie. »Ich möchte nur wissen, ob du ihm wirklich nichts von unseren Privatangelegenheiten erzählt hast. Wenn ich annehmen müßte, daß du doch …«
    Sam wechselte rasch das Thema. Es hatte keinen Zweck, deswegen einen Streit mit Rosie anzufangen. Er war kleinlaut und bedrückt, bis er nach dem Abendessen feststellen mußte, daß das weitere Programm eine spannende Partie Canasta mit Rosies Eltern vorsah. Sam konnte sich nicht länger beherrschen und erwähnte halblaut, daß Rosie und er sich wie ein altes Ehepaar aufführten, ohne wenigstens als junges etwas Spaß gehabt zu haben. Rosie warf ihm einen bösen Blick zu, und Sam hielt jetzt den Mund.
    Um halb zehn scheuchte Rosie ihn ins Zimmer ihres Bruders, und ihr Vater schloß feierlich das große Vorhängeschloß ab. Sam schlief in dieser Nacht nicht gut.
    Am nächsten Morgen stand Rosie wieder mit Bluejeans und dem Schraubenschlüssel bereit. Und an den folgenden drei Tagen. Sam benahm sich mustergültig. Die Bank setzte fünftausend Dollar Belohnung für die Ergreifung der Bankräuber aus, und die Versicherung kündigte ebenfalls eine Belohnung an. Aber die Verbrecher blieben wie vom Erdboden verschluckt.
    Die Dinge standen schlecht für Sam, und bisher zeichnete sich kein Silberstreifen am Horizont ab. Rosie fuhr jetzt schon fast eine Woche lang überall in seinem Wagen mit. Sie benahmen sich beispielhaft. Rosies Eltern wären von ihrem Benehmen theoretisch begeistert gewesen, wenn sie es überhaupt für möglich gehalten hätten. Sie taten nichts, was die Welt nicht ohne weiteres hätte sehen dürfen, und sie sagten kaum etwas, das die Welt nicht tödlich gelangweilt hätte.
    Es mußte der elfte Juli gewesen sein, als sie fast eine Auseinandersetzung gehabt hätten, bei der Rosie schließlich sagte: »Laß mich jetzt fahren, Sam. Ich muß auf andere Gedanken kommen, bevor ich wirklich wütend werde.«
    »Meinetwegen«, stimmte Sam trübselig zu. Er hielt an und stieg aus. »Mir ist ohnehin schon alles gleichgültig.«
    Er ging auf die andere Seite hinüber, während Rosie den Platz am Steuer einnahm.
    »Morgen ist übrigens der Zwölfte«, stellte sie fest. »Ist dir das klar?«
    »Morgen ist der zwölfte Juli«, stimmte Sam zu. »Ist das ein besonderer Tag?«
    »An diesem Tag hat dein anderes Ich dich zum erstenmal angerufen«, stellte Rosie fest.
    »Richtig«, meinte Sam ohne großes Interesse. »Stimmt eigentlich.«
    »Und bisher habe ich dafür gesorgt, daß du ehrlich geblieben bist«, sagte Rosie und gab wütend Vollgas. »Aber wenn du dich bis morgen in einen Verbrecher verwandelst …«
    Sie schaltete in den zweiten Gang. Der Wagen ruckte heftig.
    »He!« rief Sam erschrocken. »Vorsichtig, Rosie!«
    »Danke, ich weiß selbst, wie man fährt«, behauptete sie.
    »Aber wenn ich vor morgen früh umkomme …«
    Rosie schaltete wieder – diesmal zu früh. Der Wagen ruckte mehrmals und beschleunigte dann, als sie das Gaspedal durchtrat.
    »Wenn du vor morgen früh umkommst, geschieht es dir nur recht!« warf Rosie ihm vor. Sie war wütend, weil der Wagen sich so unmöglich benahm. »Ich habe immer wieder darüber nachgedacht, aber mir fällt einfach nichts anderes ein. Selbst wenn ich dich von der Verbrecherlaufbahn abhalten könnte, wäre noch dieser andere da, der alles weiß, was wir sagen oder tun …« Sie fuhr jetzt siebzig und wurde immer schneller. »Es hätte sowieso keinen Zweck … die ganze Sache ist hoffnungslos …«
    Sie schluchzte – teils aus Wut, teils aus Verzweiflung. Vor ihnen machte die Straße eine enge Kurve. Rosie dachte nicht daran, ihre Geschwindigkeit zu verringern – und zehn Meter nach der Kurve stand ein Auto halb auf der

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