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Das Ende der Geschichten (German Edition)

Das Ende der Geschichten (German Edition)

Titel: Das Ende der Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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fragte ich und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch.
    «Hallo.» Er lächelte mich an. «Wie geht es dir?»
    «Ganz gut», antwortete ich, und im selben Moment wurde mir klar, was sich seit meiner letzten Begegnung mit ihm alles verändert hatte. «Doch, ganz gut», wiederholte ich.
    Rowan warf einen Blick über die Schulter, dann sah er wieder zu mir hin.
    «Keine Sorge», witzelte ich. «Mir ist niemand gefolgt.»
    «Da wäre ich mir mal nicht so sicher», erwiderte er.
    «Wie bitte?»
    «Schon gut.» Er schüttelte den Kopf. «Nur so ein alberner Gedanke.» Sein Lächeln kehrte zurück.
    Ein paar Sekunden lang schwiegen wir beide. Ich wollte nicht auf die naheliegenden Themen zu sprechen kommen. Ich hatte keine Lust, ihm von Christopher zu erzählen, ihn zu fragen, warum er glaubte, dass uns jemand folgen könnte, oder wie es ihm und Lise ging. Meine Kolumne fiel mir ein, doch damit wollte ich auch nicht gleich als Erstes angeben.
    Stattdessen fragte ich: «Was machen deine Yogastunden?»
    Rowan seufzte. «Ich bin jetzt seit zwei Wochen nicht mehr hingegangen. Es fehlt mir schon.»
    «Ich habe gerade damit angefangen», erzählte ich. «Es ist tatsächlich sehr beruhigend.»
    «Und wo nimmst du Stunden? Nicht in Dartmouth, oder?»
    «Nein. Ich mache das nach einem Buch. Wie geht es dir denn? Wie läuft alles?»
    Er griff nach der Speisekarte. «Lass uns doch erst mal bestellen. Was möchtest du denn? Ich glaube, ich nehme nur ein Sandwich mit Räucherlachs und einen Kaffee.»
    «Ich nehme dasselbe», sagte ich.
    Die Kellnerin kam, und ich setzte ihr auseinander, dass ich das Sandwich ohne Butter und auch ohne Frischkäse wolle und ein bisschen Wasser auf meinen doppelten Espresso.
    «Es tut gut, sich wieder mal außerhalb von Dartmouth zu treffen», meinte Rowan. «Oder geht das nur mir so? Einfach hier sitzen, um ein Sandwich zu essen und einen Kaffee zu trinken, und wissen, dass man niemandem begegnen wird, den man kennt … Das ist schön.»
    «Ich bin nicht mehr so direkt in Dartmouth», sagte ich. «Ich … Um ehrlich zu sein, es gibt Neuigkeiten. Ich habe mich von Christopher getrennt. Ich bin ausgezogen. Wenn du willst, gebe ich dir meine neue Adresse, falls du mir mal eine Weihnachtskarte oder so was schicken willst. Ich wohne jetzt in Torcross.»
    «Wie, am Strand?»
    «Ja. Direkt am Strand, in einem hinreißenden kleinen Cottage. Und seitdem geht es mir mit allem besser. Ich habe plötzlich so viel mehr Zeit. Raum zum Nachdenken. Und mit der Arbeit läuft es auch richtig gut, und …»
    «Meine Güte! Du hast dich also tatsächlich von deinem Lebensgefährten getrennt. Aber doch nicht, weil …»
    «Nein», sagte ich. «Nicht ‹weil›. Das lag schon ziemlich lange in der Luft.»
    «Wie ist das denn so? Falls das keine zu taktlose Frage ist. Mir macht der Gedanke nämlich große Angst, mich endgültig von Lise zu trennen, obwohl es so aussieht, als läge das auch bei uns in der Luft; und wahrscheinlich will ich das auch schon seit langem. Fühlst du dich einsam?»
    «Nein. Zumindest nicht bis zu deiner Frage.» Ich lachte. «Ehrlich gesagt, es ist großartig. Ich habe das Gefühl, zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wieder atmen zu können. Für Christopher ist es wahrscheinlich ähnlich. Wir haben uns gegenseitig nicht besonders gutgetan.» Einen Moment lang hielt ich inne. «Aber natürlich ist es irgendwie auch beängstigend. Keine Ahnung, wie es im Winter wird, wenn ich ganz allein bin mit dem Meer. Übrigens habe ich vor dem Auszug auch noch die letzten Überreste meines Romans gelöscht. Reiner Tisch eben.»
    «Im Ernst?» Das schien ihn zu schocken.
    «Das mache ich ständig. Da ist nichts weiter dabei.» Ich seufzte. «Oder vielleicht ist diesmal doch ein bisschen mehr dabei. Diesmal will ich wirklich wieder bei null anfangen. Ich werde zur Abwechslung mal über das wahre Leben schreiben, nicht nur über irgendwelche vorgefertigten Vorstellungen davon. Weißt du noch, wie wir bei Libby und Bob über die Allwissenheit gesprochen haben? Ich glaube, ich werde einen allwissenden Erzähler ausprobieren, der alles sieht, aber nichts bewertet. Vielleicht lasse ich die Geschichte ja auf einem Schiff spielen. Ich werde das alles ganz langsam angehen. Und heute Morgen kamen sehr gute Nachrichten von der Zeitung. Ich kriege eine Kolumne. Ich werde also auch genügend Geld haben. Es läuft alles bestens.»
    «Phantastisch.» Rowan lächelte. «Ich glaube, ich bin ein bisschen neidisch, dass du dein

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