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Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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einläuten und umkehren. Sie legte den richtigen Gang ein und fuhr an. Der Schatten bleib weiterhin bewegungslos. Michelle glaubte schon, dass er nur eine Einbildung war, als sie rechtzeitig im Rückspiegel einen weiteren Schatten entdeckte. Am anderen Ende der Sackgasse. Sie bremste ab.
    Umstellt!
    "Was sind das für Dinger?", fragte Kevin in seinem natürlichen, kindlichen Ton.
    "Ich habe keine Ahnung", gab Michelle zurück, "aber ich mag diese Dinger nicht. Wir müssen hier weg."
    Jetzt bewegten sich die Schatten. Langsam aber stetig krabbelten sie auf den Käfer zu. Der hintere Schatten war näher dran. Michelle musste schnell handeln, wenn Bennys Prophezeiung nicht sofort eintreten sollte. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, was diese Schatten waren, sie war sich sicher, sie waren ihnen nicht freundlich gesonnen.
    „Festhalten“, rief sie und Kevin klammerte sich an die Halterung der linken Wagentür.
    „Was hast du vor?“, fragte er.
    „Keine Ahnung“, gab sie zurück.
    Michelle trat fest auf das Gaspedal, ließ die Kupplung kommen und fuhr in den hinteren Schatten hinein. Der Aufprall war nicht so hart, wie sie angenommen hatte, ein leichtes Ruckeln, mehr nicht. Obwohl der Umfang des Schattens so mächtig schien, besaß er anscheinend keine richtige Masse. Als war sie mit hundert Sachen in ihn gefahren, wurde er über den ganzen Wagen geschleudert und landete lautlos auf der Straße vor ihnen. Sofort stand er wieder auf und setzte seine Verfolgung fort, als wäre nichts geschehen. Nun bewegten sich beide Schatten in diesem langsamen Tempo auf ihren Wagen zu. Der vordere griff nach der Motorhaube.
    Was sind das bloß für Dinger?
    Dinger? Christinas Vater war von einem Ding angegriffen worden. Die Mutter hatte es nicht näher beschreiben können. Michelle fuhr rückwärts aus der Sackgasse und folgte der Hauptstraße weiter. An der rechten Straßenseite sah sie eine Ladenkette. Supermärkte und Krämerladen aller Art hatten sich dort nebeneinander gesetzt, als gäbe es nur diesen Ort zum Verkauf im Dorf. Michelle schaute in den Rückspiegel und sah, wie die Schatten ihr noch immer folgten. Anscheinend hatten diese ihren Schritt beschleunigt. Obwohl sie nicht wusste, inwiefern Schritte und Aufstehen tatsächlich ihre Handlungen beschrieben.
    Vor einem Supermarkt stand eine junge Frau in Kapuzenpullover und Jeans. Sie trug einen Rucksack auf dem Rücken. In dem Moment, als Michelle sich fragte, warum die anscheinend einzige Überlebende den Ort nicht verlassen hatte, drehte sich die Frau um. Kurz nur, ohne auf den Wagen zu achten, aber Michelle hatte sie erkannt.
    „Was zum Teufel macht Kathleen hier?“, murmelte sie.
    „Wer?“
    „Ist jetzt egal, Kevin. Siehst du die Frau? Sie ist verrückt, wenn sie so allein auf der Straße ist.“
    Kathleen hatte noch immer dieselben Po-langen, roten Haare und wippte auch beim Gehen mit ihren Hüften, wie es für sie früher in der Schule so typisch gewesen war. Sie schien etwas zu suchen. Kathleen beugte sich nach vorn und hob einen mittelgroßen Stein auf, der vor einem Baum lag. Dann schmiss sie ihn in das Verkaufsfenster eines Supermarktes, wartete, bis die Scherben zu Boden gefallen waren und schritt durch die eingeschlagene Scheibe.
    Die Schatten waren näher gekommen. Keine fünfzig Meter mehr vom Käfer entfernt. Michelle traf keine bewusste Entscheidung. Sie fuhr zum Supermarkt, auf den Bürgersteig, neben die eingeschlagene Scheibe. Sie musste ihrer Mitschülerin helfen. Aber sie wusste nicht, warum. Wenn sie schon nichts mehr für Christina empfand, warum sollte ihr eine Frau was bedeuten, die sie mindestens zwei Jahre nicht mehr gesehen hatte?
    „Weil ich das sein könnte“, flüsterte sie.
    Diesmal sagte Kevin nichts. Entweder war er mit Benny beschäftigt oder sie hatte zu leise gesprochen. Die Schatten hatten den hinteren Teil des Wagens erreicht. Michelle konnte sie zum ersten Mal näher betrachten. Die Schatten besaßen keine festen Konturen, lediglich eine schwarze Masse. Es gab weder Anzeichen von einem Gesicht noch von einem Körper. Diese Dinger wirkten eher wie dreidimensionale Schatten von aufrecht stehenden Hunden.
    Seit sie den Wagen erreicht hatten, taten sie nichts weiter, und dennoch konnte Michelle ihre Aura spüren, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Ihr Wagen stand kaum zwei Meter von dem Supermarkt entfernt, in dem Kathleen verschwunden war. Hatte sie etwa das Treiben in der Stadt zu einem kostenlosen Einkaufsbummel

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