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Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Titel: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heller
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Großbrand gekommen war. Sie hatten viel gesehen, genug, um zu fliehen, aber nicht das ganze Elend. Nicht, was ich täglich aus der Luft sah. Was Bangley und ich mitten in der Nacht erlebten. Die verkohlte Stadt, und alles, was das bedeutete.
    Willst du hierbleiben?
    Sie nickte.
    Okay.
    Ich lief zurück, beugte mich über meinen Sitz, nahm die Uzi aus der Halterung und gab sie ihr.
    Falls sich außer mir oder deinem Dad irgendjemand nähert, nietest du ihn um. Sie ist geladen.
    Sie nickte, zögerte, nahm die Waffe.
    Ich löste das Sturmgewehr aus der Halterung. Das Funkgerät nahm ich auch mit. Ich schaltete es ein und ging auf 118 , 1, die Towerfrequenz. Manchmal ist es okay, mit dem Feind zu kommunizieren. Normalerweise nicht, das hatte Bangley mich gelehrt – den Wert der Verschwiegenheit. So wie den Wert überlegener Feuerkraft. Ich griff unter die Lämmer und zerrte den gepolsterten Rucksack mit den Granaten raus, nickte Pops zu, und dann schlichen wir uns an die Südkante des Gebäudes. Ich folgte ihm. Er drückte sich an die Wand, so dass wir vom Tower aus immer noch nicht zu erkennen waren. Ich schloss zu ihm auf. Wenn wir die Deckung verließen und die Rampe überquerten, die früher als Parkplatz für kleinere Flugzeuge gedient hatte, würden wir ins Blickfeld der Unbekannten geraten, die da oben im Tower saßen. Die Entfernung zum nächsten Gebäude betrug etwa fünfzig Meter, ein eingeschossiges Backsteinhaus mit angeschlossenem Hangar, in dem die Büros des Flughafenbetreibers untergebracht waren. Wir sahen die Rückseite des Bürogebäudes: eine Reihe dunkler Fenster, die meisten noch nicht gesplittert, und eine Hintertür aus Metall.
    Hig, die alte Lady da oben klingt wie meine Großmutter.
    Und?
    Wir machen sie fertig. Sie und alle anderen da oben. Keine Frage. Er sah mich an.
    Ich nickte.
    Die Penner haben dich unter einem Vorwand hergelockt. Hast du die ganzen gottverdammten Wracks gesehen? Was glaubst du, wie viele Flugzeuge sie erwischt haben?
    Eine Menge. Dutzende. Das hier ist der drittgrößte Flughafen auf der Route nach L.A., gleich nach Denver und Phoenix.
    Er lehnte sich gegen die Backsteinmauer.
    Warum?, fragte er.
    Warum sie das tun?
    Am Treibstoff kann es nicht liegen. Die Hälfte der Wracks ist ausgebrannt. Und auf das Fleisch hatten sie es ja wohl kaum abgesehen. Es sei denn, sie stehen auf verkohlt.
    Sicher hat es Überlebende gegeben. Manche davon vielleicht nicht einmal schwer verletzt. Manche Flugzeuge haben kein Feuer gefangen. Manche sind nur halb ausgebrannt, andere gar nicht. Die hatten sicher Vorräte an Bord, Lebensmittel, Waffen. Lämmer. Mäh!
    Okay, und was haben sie mit den angepissten Überlebenden gemacht?
    Schweigen. Er stellte sich an die Ecke, und im selben Moment krachte der Schuss. Ziegelstaub flog in mein Gesicht. Ich dachte, jetzt hat es ihn erwischt. Er taumelte rückwärts. Ich fing ihn mit geschlossenen Augen auf, riss ihn an mich.
    Scheiße. Da hab ich wohl nicht aufgepasst, Hig. Danke.
    Er war okay. Er atmete schwer. Ich wischte mir die Augen.
    So machen sie das, Hig. Sie knallen die Überlebenden ab, einen nach dem anderen. Die Leute klettern verletzt aus dem Wrack, ein bisschen verwirrt, sie wissen gar nicht so richtig, was los ist, und dann – peng. Oder wer weiß, was sie sonst mit ihnen anstellen. Okay, jetzt bin ich richtig sauer.
    Er knöpfte sich das gefleckte Flanellhemd auf, schaute sich um und hob eine rostige Metallstange auf. Hängte das Hemd darüber.
    Halt die ins Freie, wenn ich es dir sage. So, nach oben. Wenn wir bis ins nächste Gebäude kommen, haben wir es geschafft. Rühr dich nicht vom Fleck, bis ich es dir sage. Er schob den Bolzen zurück, vergewisserte sich, dass eine Patrone in der Kammer steckte, kniete sich hin. Drei zwei eins, los!
    Ich hielt das Hemd raus, der Schuss krachte und verhallte, und dann war er weg. Er sprintete auf die Hintertür zu wie ein Halfback beim Football, schlug Haken, während zwei weitere Schüsse vor und hinter ihm in den Asphalt einschlugen. Er schaffte es in den Sichtschatten des Gebäudes, wo er von dort oben nicht mehr zu sehen war, und legte den restlichen Weg zur Tür in gemächlichem Tempo zurück. Er drehte sich um und hielt den Daumen in die Höhe, bevor er sie öffnete und im Gebäude verschwand. Der verdammte Pops. Hoffentlich kann ich auch noch so rennen, wenn ich – wenn ich wie alt bin? In meinem Alter? Noch nie konnte ich so rennen. Verdammt. Ich holte das Hemd wieder ein. Es hatte ein

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