Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte
schüttelte sich und trabte glücklich heran, und dann gab ich ihm den ersten Fisch, der an die sieben Pfund wog. Ich zerteilte ihn und gab Jasper die beiden grauen Filets, dazu den Kopf und den Schwanz, die Knochen warf ich ins Wasser zurück. Den nächsten Fisch nahm ich aus, sein Magen war voller Mücken und Flusskrebse.
Wir waren spät dran. Ich hatte den ganzen Nachmittag geangelt, das Wasser an meinen Knien und Schenkeln war eiskalt. Meine Füße waren schon lange taub, mit jenem Gefühl unerträglicher Hitze. Langsam wurde es zu kalt. Ich zog den fünften Fisch aus dem Wasser, kleiner als die anderen, nahm ihn aus und fädelte ihn an den Kiemen auf die Schnur auf, an der schon die anderen hingen. Ich legte die Fische in den Schlitten. Massierte meine tauben Beine, um die Blutzirkulation anzuregen. Die Sonne war längst untergegangen, der Bach glühte in der Abenddämmerung. Wie ich mich fühlte? Glücklich. Wir dachten an nichts anderes als an den Bach, ans Abendessen, an das Lager auf unserer Lieblingssandbank. Ich stieg wieder in meine Hose, setzte mich auf einen Stein und zog meine Stiefel an. Die Fischmahlzeit hatte Jasper belebt, und er beobachtete mich mit offenem Maul. Er lachte, denn er wusste, wir hatten nicht mehr weit zu gehen, und dann würde er noch einen zweiten Fisch bekommen und einen dritten, diesmal aber gekocht und gesalzen.
Okay, los geht’s.
Wir umrundeten ein Gestrüpp aus Weiden und Erlen, die noch nicht alle Blätter verloren hatten, schlugen uns durch grüne, lebendige Fichten mit kürbisoranger Rinde, die Farbe des Alters, und dann entdeckten wir unsere alte Feuerstelle im Sand, nur ein paar Meter vom steinigen Ufer entfernt. Unser glatter, weicher Schlafplatz unter den großen, alten Bäumen.
Ich zog ein paar runtergefallene Äste aus dem Unterholz, das den Lagerplatz umgab, zerbrach sie und legte sie über ein Kissen aus trockenem Spanischen Moos, das Feuer brannte schnell. Wir wärmten uns auf. Das Holz war trocken und harzig und knackte und krachte, fügte sich mit dem Murmeln des Baches und dem Rauschen des Windes in den hohen Zweigen zu einem heimeligen Lied zusammen. Die Dunkelheit hatte sich im Wald ausgebreitet und füllte das kleine Tal wie eine schwarze Flut. Unser Feuer verdunkelte es zusätzlich, aber der Himmel strahlte immer noch in einem hellen, dünnflüssigen Blau. Ich konnte zwei Sterne erkennen.
Auch Jasper war glücklich. Er rollte sich dicht am Feuer zusammen, dort, wo der Qualm nicht hinblies, legte den Kopf auf die Pfoten und beobachtete mich, wie ich den Fisch in einer leichten Campingpfanne mit langem Griff, die wohl an die hundert Jahre alt war, zubereitete. Der Griff war von einer dünnen Blechschicht umhüllt, um die Hand vor der Hitze zu schützen, und er trug einen Stempel von Simpson and Sons Ranchware. Vor hundert Jahren, als die Rancher im Sommer ihre Herden ins Gebirge trieben und im Herbst wieder einsammelten wie in einer Cowboyballade. Hartgesottene Reiter, die sich um ein Feuer wie dieses scharten. Was sie sich alles nicht vorstellen konnten, was wir uns alles nicht vorstellen können, während wir die vom Karpfen schwere Pfanne halten und das gerettete Olivenöl spritzt. Es spritzt und zischt, die Äste knacken, die Flammen tanzen im Wind, es ist derselbe Wind, der die Kälte von den Gletschern herunterträgt und an den Ästen der Bäume rüttelt wie der Geist der Vergangenheit.
Provecho .
Er ist aufgesprungen und wedelt mit dem Schwanz, zum ersten Mal an diesem Tag. Leise grunzend schlingt er sein Essen runter.
Ich spanne eine Schnur von dem dicken Baumstamm am Feuer bis zu einer jungen Esche, und darüber breite ich die Plane aus, um uns vor dem Tau zu schützen.
Ich brate einen Fisch für mich, hocke mich ans Ufer, trinke und spritze mir Wasser ins Gesicht. In der Dunkelheit zwischen den Steinen, da, wo kaum eine Strömung hinkommt, entdecke ich einen flüchtenden Wasserläufer und eine Handvoll Sterne.
Ich breite die Decken unter dem Baum aus und lege mich hin. Ich stehe wieder auf, löse zwei Ecken der Plane und schlage sie zurück. Wir werden etwas Tau abbekommen, aber das ist mir egal, wir können morgen Früh am Feuer alles trocknen. Heute Nacht will ich die Sterne sehen. Ich lege mich wieder hin, und Jasper kommt zu mir, steif, fast schon gehumpelt. Die Wanderung war lang. Er leckt mein Gesicht ab, bis ich mich lachend abwende. Dann rollt er sich neben mir zusammen und lässt sich mit dem vertrauten Schnaufen fallen. Wir
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