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Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Titel: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heller
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Gewehr, LAUF! In meine Richtung!
    Oh Gott. Ich rannte los. Irgendwas an seinem Befehl, an den Befehlen, an der Reihenfolge, Gott segne ihn, ich packte die Glock und steckte sie in meine rechte Hosentasche, schaufelte mit einer Hand ein paar Patronen auf, dann das Gewehr, und rannte los. Drehte mich um. Im selben Moment kamen die fünf vornübergebeugt über die Kuppe gesprintet und schwärmten aus. Sie waren schnell. Sie waren schlank und schnell und völlig unbelastet, abgesehen von den Waffen in ihren Händen. Was für ein Bild: fünf riesige Männer im vollen Sprint. Der Sand in der Senke würde sie abbremsen, mir blieben noch dreißig Sekunden. Einer allein, einer allein könnte mich töten. Ich rannte. Das Gewehr, die Patronen in der Hand, und ich rannte. So schnell ich konnte. Noch ein Blick zurück, sie waren jetzt unten in der Senke, völlig frei, und sie schlossen auf …
    WRROOOAMP
    Die Druckwelle schleuderte mir Erde in Mund und Augen.
    WROOOOOAMP
    Arme über dem Kopf du liebe Güte heilige Madonna.
    WHRAWOOOOMP
    Der Boden bebt, meine Hände krallen sich in die Erde, Klumpen fliegen, prasseln auf mich nieder, ein Regen aus Sand und Kieseln und Holzsplittern Erdschollen und dann.
    Stille. Meine Ohren klingeln, klingeln. Alles nass. Nasenbluten.
    Durch die klingelnde Stille tönt das Funkgerät: Hig? Hig? Hig! Lebst du noch? Hig!
    Alles noch da. Meine Hände scharren über den Erdboden. Wohin? An meinen Kopf. Alles da Kopf noch dran. Ohren klingeln. Ich rolle mich auf die Seite, drücke mir einen Jackenärmel an die Nase, ich blute, aber es ist nichts Ernstes. Ich spucke aus. Meine Augen. Klare Sicht, taube Fingerkuppen, ich atme. Alles dran.
    Hig! Gottverdammt, du bist am Leben! Entspann dich, entspann dich. Nichts gebrochen? Alles dran? Versuch, aufzustehen. Ganz langsam. Hig!
    Auf die Knie zu gehen ist ganz okay. Vielleicht sollte ich so bleiben für die nächste Woche. Auf Händen und Knien. Das Blut tropft mir aus der Nase auf den Boden, ich kann es sehen, das ist gut, ein gutes Zeichen. Auf Händen und Knien atmen. Atmen. Okay, ich bin okay.
    Hig, die sind weg, vom Winde verweht. Einen kann ich sehen, na ja, teilweise, etwa dreißig Meter hinter dir. Eventuell gibt’s noch mehr Tote. Die anderen sind vom Radar verschwunden, die sind weg, Hig, hörst du? Wenn du wieder einen klaren Kopf hast, suchst du die Glock, das Gewehr.
    Hig? Alles in Ordnung. Höchstens eine leichte Gehirnerschütterung. Hast du die Glock gefunden? Hig? Sieh in deiner Tasche nach. Sag mir, dass du die Glock gefunden hast. Bis wir mit absoluter Sicherheit wissen, dass die Luft rein ist. Sag es.
    Auf Händen und Knien. Ich rolle herum und setze mich auf. Blinzele in die Sonne. Rede mit mir selbst. Nein, das ist Bangley, der da redet. Das Funkgerät. Ich fasse mir an die Brust, mit steifer Hand, steif wie in Zeitlupe, ich drücke auf den Knopf, habe keine Kraft in den Fingern.
    Ich
    Hig, du bist in Ordnung, guter Junge.
    Ich. Ich hab die Glock.
    Oh Mann! Das ist gut. Gut gemacht, Hig! Bleib für einen Moment sitzen. Atme.
    Schweigen .
    Bangley
    Ja, Hig?
    Immer sagst du, ich soll atmen.
    Gelächter aus dem Funkgerät. Ehrliches, erleichtertes Gelächter. Wie ein Schwall kaltes Wasser.
    Besser als nicht zu atmen, oder, Hig?
    Noch mehr Gelächter.
    Gut gemacht, Hig. Du warst spitze. Du hast auf Anhieb vier erwischt. Vier! Da werden die in Vegas sich umgucken, Mann, wir alle haben dich bei maximal zwei gesehen, so zittrig, wie deine Stimme klang …
    Gelächter.
    Danke.
    Schweigen .
    Was zum Teufel ist passiert, Bangley? Was war das?
    Granatwerfer. Britisches Fabrikat, einundachtzig Millimeter. Irgendwann musste ich das Schätzchen zum Einsatz bringen. Die Bank auf der Plattform, die du mir bauen solltest? Die war dafür gedacht, Hig. Um deinen Arsch zu retten. Sollte eine Riesenüberraschung werden, so was wie ein Geburtstagsgeschenk.
    Knacken.
    Hab dich überrascht, Hig, was? Ich hab noch ein paar übrig. Für den Ernstfall, wenn’s richtig brenzlig wird.
    Ich saß in der Sonne auf dem Boden, ließ das Blut in meiner Nase trocknen und versuchte, das mit dem Granatwerfer zu verdauen. Der verdammte Bangley. Hatte die ganze Zeit oben auf seinem Turm einen Granatwerfer versteckt. Du liebe Güte.
    Knacken.
    Als ich gesehen habe, wie die neun sich anschleichen, bin ich sofort runter und hab das Ding aus den Büschen geholt, wo ich es gut versteckt hatte. Sah ganz danach aus, als würdest du diesmal tatkräftige Unterstützung brauchen,

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