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Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Titel: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heller
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der kleinen Wassergräben steckte.
    Du bist hier der Boss, sagte er schließlich. Ich an deiner Stelle hätte die Bewässerungsrohre genommen, die hinter dem Haus am Nordende der Rollbahn rumliegen.
    Jetzt war es an mir, zu glotzen.
    Du bist ein Farmer, sagte ich.
    Er schlug die Augen nieder und starrte westwärts in die Sonne. Der böige Wind zerrte an den Haaren, die hinten aus seiner Mütze rausschauten. Das dem Bach abgetrotzte Wasser schwappte und blubberte. Es überflutete die von den Rändern abgerutschten Schollen und ließ sie zu sandigen, glatten Hügeln zusammenschmelzen. Kleine Wirbel bildeten sich. Wenn ich nur lange genug hinstarrte, könnte ich die Ackerfurchen meines eigenen Hirns vergrößern, aus jeder beliebigen Wasserquelle den idealen Forellenbach abzweigen. Ich bewässerte den Garten immer barfuß, deswegen waren meine Füße taub vor Kälte. Ich liebte das Gefühl, wenn ich auf Jaspers Erdhügel saß, von dem aus er meine Arbeit überwachte, und das Gefühl kribbelnd in meine Beine zurückkehrte. Stützte die Fersen auf zwei Lumpen und ließ sie trocknen. Klopfte die Erde von Stiefeln und Socken, bevor ich sie wieder anzog.
    Ich starrte ihn an.
    So sieht es also aus, sagte ich. In einem früheren Leben des Bangley. Die Schaufel sieht aus, als wär sie angewachsen, verdammt! Als wärst du damit auf die Welt gekommen.
    Er drehte den Kopf und sah mich an, und wieder stellten sich mir die Nackenhaare auf. Eisig kalt wie das Wasser, das über meinen rechten Fuß floss.
    Das ist ein Spaten, sagte er.
    Ich nickte.
    Ich weiß.
    Wir starrten einander an. Was zum Teufel, morgen Früh wäre ich weg.
    Du konntest deinen Vater nicht so richtig leiden, was?
    Er zögerte, schüttelte langsam den Kopf.
    Du hast den Mistkerl gehasst.
    Sein Kiefer mahlte.
    Du hast alles gemacht. Du lieber Gott. Ein Farmer. Da hast du das alles gelernt. Du kannst schweißen, schmieden, ein Pferd beschlagen, einen Zaun bauen und eine Scheune. Wahrscheinlich bist du ein besserer Zimmermann als ich. Heilige Scheiße.
    Ich verschränkte meine Arme über dem Griff der Schaufel und schaute zu den Bergen. Eine sanfte Brise. Eine Weihe mit weißen Rumpf stieg hinter dem Salbei am Bach auf, schwebte und flatterte dicht über den Büschen, um einen Hasen aufzuscheuchen. Zwei Bussarde, nicht unsere Rotschwänze, kleiner, vielleicht Rundschwanzsperber, zogen ihre Kreise. Früher galten viele der Singvögel als ausgestorben, aber in dieser Welt schien es den Raubvögeln glänzend zu gehen. Eine Welt der Falken.
    Wie lange? Musstest du auf der Farm helfen? Hast du ihn gehasst?
    Wir standen da. Das Wasser in den Ackerfurchen floss zusammen, überholte sich schwallweise. Ich wusste ohne Worte und mit absoluter Sicherheit, dass Bangley seinen Alten umgelegt hatte.
    Wenn du zurück bist, sagte er schließlich. Dann verbessern wir das hier. Wenn du willst. Wir könnten die Bewässerung viel einfacher gestalten. Ich hab mir immer gedacht, der alte Hig liebt es wirklich sehr, sich die Sonne auf den Rücken brennen zu lassen und die Erde hin und her zu schieben.
    Wie rücksichtsvoll.
    Er kratzte sich am Wangenknochen direkt unter seinem rechten Auge. Es war komisch. Ich starrte ihn an, wie man seinen Ehepartner anstarren würde kurz nach der Entdeckung, dass er dem Zeugenschutzprogramm angehört. Als Auftragsmörder gearbeitet hat oder so. Oder als Senator.
    Es war der Hammer.
    Einfach der Hammer.
    Ich wusste nicht, ob ich wütend werden oder in hysterisches Gelächter ausbrechen sollte.
    Er lächelte mich an. Nicht sein übliches unverfrorenes Grinsen, sondern ein echtes, zögerliches Lächeln, das sich für sich selbst zu schämen schien.
    Grundsatzentscheidungen, sagte er.
    Wie bitte?
    Grundsatzentscheidungen. Das sind die schwersten. Wenn man über so was nachdenken muss.
    Du bist ja verrückt. Ein verdammter, verrückter Farmer.
    Auch er lehnte sich jetzt auf seine gekreuzten Arme, und das Lächeln verschwand aus seinem Grinsen, und ich merkte, das Gespräch war beendet und ich sollte ihn lieber nicht mehr so nennen.
    Jetzt war ich also dabei, die Tanks in den Tragflächen zu füllen. Ich zerrte die Aluminiumleiter am Flugzeugbug vorbei auf die andere Seite und stieg hinauf, den schweren Schlauch und den Tankstutzen über die Schulter gelegt. Klick, klick, klick, sausten die Ziffern vorbei, und der Treibstoff gurgelte und zischte, während der Pegel sich von unten dem Tankloch näherte. 17 , 3 Gallonen. Selbst jetzt, unter diesen Umständen,

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