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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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heißen Bürgersöhnchen!«, knurrte ich.
    »Du könntest dich Erike nennen«, schlug ich ihr vor.
    »So heißen ja wohl nur Soldatenweiber«, sagte Leela.
    Wir probierten ein paar Namen aus, bis ich mich für Boles entschied und Leela sich für Regine, das erschien uns am unauffälligsten.

32
    Nach zwei Tagen sahen wir die Hochhäuser einer Stadt: Hannover! Ein Handelsposten, der hauptsächlich von Kaufleuten besucht wurde, die dort ihre Waren tauschten. Der Rest der Bevölkerung hielt sich mit Gaunereien über Wasser. Von einem früheren Besuch wusste ich, dass es in Hannover nur eine kleine Militäreinheit gab, und so beschlossen wir, in der Stadt etwas zu essen aufzutreiben.
    Im aufgegebenen Teil Hannovers versperrten verrostete Autowracks die Straßen. Viele mit aufgerissenen Türen, als seien die Besitzer mal eben ausgestiegen. Ascheflocken segelten durch die Luft. Vor einer zerfallenen Kirche lag ein Kinderwagen auf dem Rücken wie ein umgekippter Käfer. In einer Straße, die sich Rote Reihe nannte, schlug Leela vor: »Lass uns in eins der Häuser gehen, vielleicht finden wir in einer Wohnung noch etwas, das wir gebrauchen können.«
    Ich war dagegen, weil ich gehört hatte, dass in den Ruinen Aussätzige und Leprakranke hausten, doch Leela marschierte, ohne auf meine Einwände zu achten, auf das erstbeste Haus los und verschwand im dunklen Hausflur. Seufzend ging ich hinterher.
    In den ersten drei Etagen waren die Türen eingetreten und die Wohnungen verwüstet. Wir stiegen hinauf in die letzte Etage, wo eine Metalltür in einen riesigen leeren Raum führte.
    »Da hinten geht es noch weiter«, sagte Leela und zeigte auf eine Tür, deren Holz im Halbdunkel schimmerte.
    »Lass uns lieber abhauen«, schlug ich vor. Doch Leela ging entschlossen auf die Tür zu, und noch bevor ich sie daran hindern konnte, hatte sie sie aufgemacht. Dahinter war eine kleine Wohnung, die seit der Großen Katastrophe niemand mehr betreten haben durfte, denn der Boden war mit einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt.
    »Oh«, machte Leela erstaunt, und auch ich blieb wie angewurzelt auf der Schwelle stehen. Zu unserer Überraschung war die Wohnung nicht geplündert. Auf einem Teller klebten sogar noch eingetrocknete Essensreste. Während Leela den Kleiderschrank öffnete und den Inhalt untersuchte, wunderte ich mich über einen kleinen Kasten auf einem niedrigen Tisch. Drei Wände waren aus demselben Material wie der Föhn, die vordere Wand bestand jedoch aus dunklem Glas. Der Kasten war durch eine Schnur mit der Wand verbunden. Vielleicht ein Tresor, dachte ich, und suchte nach dem Schloss. Als ich versuchte, mit dem Messer die Kanten aufzuhebeln, sagte Leela: »Das ist ein Fernseher.«
    »Ein was?«, fragte ich.
    »Ein Fernseher.«
    »Du meinst, so was wie ein Fernglas?«, fragte ich, nahm den Kasten hoch, wobei die Schnur aus der Wand riss, trat ans Fenster, und hielt ihn mir vor die Augen, um durchzuschauen.
    Leela kicherte. »So doch nicht.«
    Ich ließ den Kasten sinken.
    »Damit haben die Menschen früher bewegte Bilder angesehen.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte ich und ließ den Kasten zu Boden fallen, wo er krachend auseinanderfiel.
    »Hier hat eine Frau gewohnt«, rief Leela begeistert und kramte ein altmodisches Kleid aus dem Schrank, das mit Blumen bedruckt war. Leela zog es über und betrachtete sich in einem Spiegel an der Innenseite des Schrankes. »Und, wie sehe ich damit aus?«
    »Wie von gestern«, sagte ich und kippte den Inhalt einer Schublade auf den Boden. Papiere segelten auf die Erde, irgendwelche Schreiben mit dem Siegel einer Universität.
    Leela inspizierte neugierig die Bücher auf einem Regal, das über dem Bett angebracht war. »Hier, das kenne ich«, rief sie aufgeregt und hielt ein Buch in die Höhe. »Davon hat mir mein Lehrer erzählt.« Sie blätterte die vergilbten Seiten um. »Hör mal: ›Im nächsten Augenblick brach ein scheußlicher, knirschender Kreischlaut, als ob eine riesige Maschine völlig ungeölt liefe, aus dem großen Televisor am Ende des Raumes hervor. Es war ein Lärm, bei dem einen eine Gänsehaut überlief und sich die Nackenhaare sträubten. Die Hass-Sendung hatte begonnen.‹ «, las Leela.
    »Und? Hilft uns das weiter?«, fragte ich.
    »Du bist ein Spielverderber«, sagte Leela und setzte sich auf das staubige Sofa, um in dem Buch zu blättern. Ich ging währenddessen in die Küche und stöberte in den Schränken nach etwas Brauchbarem. Nach einer Waffe zum Beispiel. Ich

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