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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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erlernen.«
    Sie stellte uns den anderen vor, die uns die Hände schüttelten. Dann führte sie uns in einen Nebenraum, in dem eine einfache Druckmaschine stand, die Maynier bediente. »Wir drucken von Hand. Für ein Flugblatt brauchen wir drei Tage. Papier ist knapp und schwer zu beschaffen. Lale«, sie zeigte auf ein Mädchen, »arbeitet in einem Büro und kann es da stehlen. Aber immer nur ein paar Blätter. Andere in der Gruppe verteilen die Flugblätter, weil sie am schnellsten rennen können, wenn es darauf ankommt. Jeder in der Gruppe hat eine klare Aufgabe, die seinen Fähigkeiten entspricht.«
    Leela und ich nickten mechanisch.
    »Über deine Fähigkeiten bin ich mir im Klaren«, sagte Astrid an mich gewandt. »Bei Leela müssen wir mal sehen, ob sie überhaupt etwas gut kann.«
    »Ich kann gut essen«, sagte Leela und fing sich einen tadelnden Blick von Astrid ein.
    »Das glaube ich dir«, sagte Astrid böse.
    Nachdem sie uns noch eine Weile die Arbeitsteilung in der Gruppe erklärt hatte, zeigte sie uns einen Raum, in dem wir schlafen konnten. Es war ein enger Heizungskeller. Auf dem Boden lagen zwei Schlafsäcke. In einer Ecke stand ein halbvoller Eimer Wasser, der als Toilette diente.
    »Ihr könnt euch frisch machen, wenn ihr wollt, und dann machen wir uns an die Arbeit.«
    »An welche Arbeit?«, fragte Leela, doch Astrid war schon rausgeschlüpft.
    Ich streckte mich auf einem der Schlafsäcke aus. »Astrid hält große Stücke auf dich«, spottete Leela. »Du wirst bestimmt noch ihre rechte Hand.«
    »Blödsinn!«, sagte ich. »Findest du nicht, dass wir ihnen was schulden?«
    »Was denn?«, fragte Leela.
    »Immerhin haben sie uns gerettet und in Sicherheit gebracht. Wir bleiben ein, zwei Tage hier, und dann bringen sie uns raus.«
    Leela gähnte.
    Auf dem Weg zurück verliefen wir uns anfangs in den unterirdischen Gängen, und ich fühlte mich wie ein Hase in seinem Bau, an dessen Ausgängen schon die Füchse warteten. Doch lieber redete ich mir ein, in den Kampf gegen Cato zu ziehen. Endlich vom Gejagten zum Jäger zu werden.
    »Da seid ihr ja endlich«, empfing uns Astrid, als wir den Raum gefunden hatten, und hielt mir ein Flugblatt hin.
    Ich las: CATO HAT EUCH BETROGEN ! Der Diktator steckt hinter dem Anschlag auf den Kanzler. Er und seine Vasallen haben sich verschworen. Sie wollen euch unterdrücken. Ich kenne die Wahrheit. Misstraut Catos Lügen!
    Gez. Kommandant Kjell
    »Wie findest du es?«, fragte Astrid und strahlte mich mit ihren großen grünen Augen an.
    »Das ist sehr überzeugend«, sagte ich vorsichtig. »Aber warum Kommandant?«
    »Das macht mehr her«, sagte Tomasz knapp. »Alle großen Revolutionäre hatten einen militärischen Rang.«
    »Hm!«, brummelte ich.
    »Wann bringt ihr uns raus?«, fragte Leela.
    Astrid funkelte sie an. »Kannst du auch mal an etwas anderes als an dich denken?«
    »Wir verstecken euch, solange es nötig ist«, sagte Tomasz.
    »Du kannst natürlich auch selbst einen Text für ein Flugblatt entwerfen«, sagte Astrid zu mir und wiegte ihren schlanken Hals wie eine Wasserlilie sanft hin und her.
    »Ihr solltet noch darunter schreiben: Tod dem Tyrannen! Oder: Wir kämpfen bis aufs Blut« , schlug Leela vor.
    »Das ist kein Spiel«, sagte Astrid schneidend. »Du hast den Ernst der Lage anscheinend noch immer nicht begriffen, oder? Es geht hier auch um deine Zukunft, du dumme Gans.«
    Leela schnaubte, Astrid presste die Lippen aufeinander und wandte sich wieder an mich: »Wenn du also einverstanden bist, dann gebe ich den Text Maynier zum Drucken.«
    Ich nickte.
    Leela grinste mich an. »Gut gemacht, Kommandant Kjell.«
    Ich schnitt ihr eine Grimasse. »Astrid riskiert ihr Leben für uns.«
    Leela zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts mehr.
    Ich sah zu Astrid rüber, die über einem Flugblatt brütete. Auf ihrer Stirn hatten sich zwei messerscharfe Falten gebildet. Hin und wieder winkte sie mich zu sich, um mir ihren Text zu zeigen.
    Leela saß währenddessen mit verschränkten Armen am Tisch und weigerte sich, auch nur einen Finger zu rühren.
    Zu Mittag gab es eine dünne Wassersuppe, die ein Mädchen auf einem kleinen Kocher zubereitet hatte. »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen«, sagte Astrid und nahm Leelas Teller weg.
    Leela wurde rot vor Wut, schob heftig den Stuhl zurück, der polternd umfiel, und stürmte raus. Astrid wollte hinter ihr her, doch Tomasz hielt sie zurück.
    »Sie wird’s schon noch lernen«, sagte er.
    »Das war gemein«,

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