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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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arbeiten sollte. Aber auch wenn Maynier mir wiederholt die Funktion der Druckmaschine erklärte, verstand ich nicht viel.
    Und nachdem ich sie ein paarmal falsch bedient hatte, kratzte er sich an der Stirn, wo seine schwarz gefärbten Finger dunkle Striemen hinterließen, und ging zu Tomasz, um ihm zu erklären, dass ich zum Drucken nicht taugte.
    Tomasz fuhr mich an: »Sag mal, willst du uns sabotieren?«
    Ich half Leela, die Bücher zu entstauben, was mir ganz recht war. Ich schlug eins auf. Es enthielt Fotografien von der Zeit vor der Großen Katastrophe. Auf einem Bild führte ein Mann einen Hund aus. Unvorstellbar, dass jemand so ein Tier zum Vergnügen gehalten hatte. Nach der Großen Katastrophe standen Hunde auf dem Speiseplan, und mittlerweile waren viele Rassen ausgestorben, nur die großen und gefährlichen Exemplare waren übrig geblieben und wurden als Wach- oder Bluthunde benutzt.
    Auf einem anderen Foto war ein Junge zu sehen, der seine Haare zu spitzen Stacheln geformt hatte und wie ein Igel aussah. Er streckte dem Betrachter seinen Mittelfinger entgegen. Eine Fotografie zeigte einen Mann in einem schwarzen Anzug, der vor einem Hochhaus stand. Über ihm stand das Wort Stadtaffe . Haben Affen früher in den Städten gelebt?, fragte ich mich. Es hieß doch, dass wir von den Affen abstammten. Vielleicht hatten sie auch unsere Städte gebaut.
    Als wir mit Bücherabstauben fertig waren, wies uns Tomasz an, die Toiletten zu putzen. »Das tun wir nicht!«, schrie ich wütend. Tomasz schrie zurück, und fast hätten wir uns geprügelt, wenn Astrid und Leela nicht dazwischengegangen wären.
    »Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, trägt sie an der falschen Stelle«, sagte Tomasz und ließ mich stehen.
    »Warum bringt ihr uns nicht endlich raus?«, fragte Leela Astrid. »Ihr braucht uns nicht.«
    Astrid musterte Leela kühl. »Aber ihr braucht uns«, antwortete sie.
    Leela nagte an ihrer Unterlippe.
    »Wir brauchen euch nicht«, sagte ich und stand auf. »Wir kommen auch ohne euch zurecht.«
    Astrid sah mich überrascht an. »So war das nicht gemeint, Kjell«, sagte sie sanft. »Setz dich wieder hin. Bitte!«
    Widerwillig nahm ich Platz.
    »Momentan ist es für uns zu gefährlich, euch rauszubringen«, erklärte Astrid.
    »Das ist diesem Arschloch doch egal«, knurrte Tomasz.
    »Der denkt doch nur an sich.«
    »In zwei, drei Tagen ist es so weit«, redete Astrid weiter und sah mich bittend an.
    »Lass uns sofort gehen«, flüsterte Leela mir ins Ohr. »Ich traue ihnen nicht.«
    »Gut, wir warten noch zwei Tage ab«, bestimmte ich.
    Was blieb uns übrig?
    »Sie hat dich schon wieder rumgekriegt«, warf Leela mir vor, als wir in unserer Unterkunft waren.
    »Wir sind auf sie angewiesen«, gab ich zurück.
    »Sind wir nicht«, widersprach Leela. »Wir haben uns die ganze Zeit ohne sie durchgeschlagen. Und jetzt fällst du auf Astrids Schmeicheleien rein.«
    »Lange halte ich es hier auch nicht mehr aus«, lenkte ich ab, um einem Streit aus dem Weg zu gehen. »Dieser Kellergestank, die schlechte Luft. Ich komme mir schon vor wie ein Maulwurf.«
    »Mhm, Maulwurf!«, sagte Leela träumerisch. »Ich würde gern mal wieder einen essen.«

35
    »Ich habe eine neue Aufgabe für euch«, verkündete Tomasz am nächsten Morgen. »Eine, die euren Fähigkeiten genau entgegenkommt.«
    Nach dem Mittagessen brachte er zwei Mädchen mit, die mich ehrfürchtig anstaunten. »Kjell!«, hauchte eine. »Er ist es wirklich.«
    Wie sich herausstellte, gehörten die beiden zu einer konkurrierenden Widerstandsgruppe in Hannover, und da Astrid und Tomasz alle Gruppen in der Stadt unter ihrer Führung vereinen wollten, brauchten sie mich als eine Art Lockvogel. Leela und ich hatten nichts weiter zu tun, als dazusitzen und uns bewundern zu lassen. Ich ging zu Astrid, um mich zu beschweren.
    »Du bist ein Held für die Kameraden im Untergrund. Sie erzählen sich Geschichten über dich.«
    »Geschichten?«, fragte ich.
    »Ja, es gibt ein Gerücht, dass du jenseits der Grenze eine große Armee sammelst, um Berlin zu stürmen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Die Wahrheit will jetzt keiner hören, Kjell«, sagte Astrid. »Die Menschen wollen an etwas glauben. Also spiel lieber mit, wenn du überleben willst.«
    Im Laufe des Tages kamen weitere Angehörige von Widerstandsgruppen, um uns zu bestaunen. Manche begnügten sich damit, mich anzustarren, andere wollten mit mir über die politische Zukunft des Landes sprechen. Ein Mädchen sagte leise zu

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