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Das Ende der Welt

Das Ende der Welt

Titel: Das Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Gran
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versuchte, mich aufzusetzen, aber das ganze Zimmer drehte sich. Ich wusste, die ganze Welt war so erschöpft und ausgelaugt wie ich. Ich legte mich wieder hin.
    »Bring mir meine Handtasche«, sagte ich.
    Claude holte meine Handtasche. Ich warf einen Blick hinein, konnte aber kein Geld entdecken.
    »Geh zum Safe«, sagte ich.
    »Du besitzt keinen Safe.«
    »Dann bring mir die Keksdose«, sagte ich. Auf dem Küchentresen stand eine Keksdose in Keksform mit einem Post-it daran: GELD . Falls jemand einbrach, sollte er nicht die ganze Wohnung auf den Kopf stellen. Ich war mir fast sicher, dass es irgendwo einen Safe gab, aber Claude ahnte nichts davon.
    Er brachte mir die Keksdose. Darin lagen ein paar hundert Dollar. Ich drückte Claude einige Scheine in die Hand.
    »Besorg mir Koks«, sagte ich.
    Er sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    »Nein«, sagte er.
    Ich verriet ihm Adams Adresse und erklärte ihm, was er zu tun und zu sagen hatte. Er solle sagen, es sei für mich.
    »Du willst mich veräppeln«, sagte er.
    »Nein«, sagte ich, »das weißt du.«
    »Oder?«, fragte er. So hatte Claude noch nie mit mir geredet. Ich war stolz auf ihn.
    »Oder du bist gefeuert«, sagte ich.
    Claude sah aus, als wäre er unter Wasser. Das ganze Zimmer war unter Wasser. Der Anblick war unerträglich. Ich schloss die Augen. Was es nicht unbedingt erträglicher machte.
    »Du bist gefeuert«, sagte ich, »und ich erschieße mich, und es ist alles deine Schuld. Also geh jetzt und besorg mir Drogen.«
    Er würde mich sowieso irgendwann hassen. Wir konnten genauso gut sofort damit anfangen.
    Die Platte wurde von neuem abgespielt. Pauls Wehklagen. Nach Lydias Verhaftung hatte keiner sich die Mühe gemacht, die Schlösser auszuwechseln. Ich war zum Haus gefahren und hatte mitgenommen, was ich wollte: eine Schallplatte und die Tasse vom Ort der Wunder, die auf Pauls Kommode gestanden hatte. Die Tasse war auf der Heimfahrt zerbrochen.
    Claude war weg. Während er weg war, lag ich mit geschlossenen Augen auf dem Fußboden und fragte mich, ob das alles wirklich passierte. Ich war überzeugt, die Wirklichkeit knapp verfehlt zu haben; das hier war nur eine Art Ersatz.
    »Zwing mich nie wieder zu so etwas«, sagte Claude. Offenbar war er wieder da. Er warf mir die Päckchen zu, auf denen Dinge standen wie
Besonderer Blauhäher
und
Wenn Elefanten wandern.
Ich öffnete eines und kippte den Inhalt auf ein Buch
(Eine kurze Geschichte der indonesischen Kriminologie).
Ich nahm einen Dollarschein aus meinem Portemonnaie, rollte ihn zusammen und zog den Stoff rein. Mein Körper wurde langsam munter, und mein Gehirn näherte sich dem Wachzustand, wenn auch einem trüben, schmerzhaften.
    Ich setzte mich auf. Claude starrte mich an.
    »Du siehst aus wie ein Gespenst«, sagte er. »Ich werde Hilfe holen. Ich schaffe das nicht allein. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Hol, wen du willst«, sagte ich, oder vielleicht bildete ich es mir nur ein. »Ich fühle mich super.«
    Ich hörte, wie Claude telefonierte. Ich versuchte, ihn zu ignorieren, aber es gelang mir nicht. Er nahm das Telefon ins Badezimmer, um von mir ungestört über mich reden zu können. Als er dort war, verließ ich das Apartment.
    Auf der Straße fiel mir ein, dass ich nicht mehr wusste, wo mein Auto stand. In der Garage. Ja, ich hatte einen Stellplatz in einer Garage an der Stockton. Ich lief zur Garage, aber der Mann weigerte sich zunächst, mein Auto herauszugeben.
    »Sind Sie sicher, dass Sie fahren können, Miss DeWitt?«, fragte er. Er war jung und nett und hieß Juan oder Jose oder so ähnlich. Verdammte mexikanische Partyjugend, die beschämt uns noch durch ihren Fleiß und ihre Freundlichkeit.
    »Ich heiße DeWitt«, sagte ich, »und jetzt hol mir mein verdammtes Auto.«
    Er schüttelte den Kopf, gab nicht länger vor, mich nicht zu hassen, und holte das Auto.
    Ich stieg ein und rief Tabitha an. Wir trafen uns im Shanghai Low. Claudes bösartige Telefonwelle hatte sie noch nicht erreicht. Sam übertrug seinem Kumpel Chris die Verantwortung für die Bar und verzog sich mit uns ins Hinterzimmer, wo wir Tabithas Koks schnupften. Sie sagte, ich sähe furchtbar aus. Ich bedankte mich.
    »Hast du überhaupt geschlafen?«, fragte sie.
    Ich hatte seit Lydias Verhaftung nicht mehr geschlafen, zumindest nicht mehrere Stunden am Stück. Aber bevor ich antworten konnte, sagte Sam: »Wollen wir zum Strand fahren, ich kenne da einen privaten Club.«
    Wir fuhren los. Es handelte

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