Das Ende der Weltraumstadt
Hause an?«
»Nun, ja … Zufällig …«
»Nicht so viele Ausreden, Walt, dafür mehr Taten. Hol den Eisschrank deines Pappis herein.«
Walt stapfte durch die Tür und kehrte bald darauf mit einem Metallkästchen, komplett mit Tür und Schnappschloß zurück. »Ihn anzuschließen ist kein Problem, Don. Du mußt wissen, daß Vater beabsichtigte, ihn in einen elektrischen Kühlschrank umzuwandeln, deshalb stattete er ihn mit Anschlüssen aus.«
»Wie zuvorkommend von ihm, als Füße Hochspannungsisolatoren zu verwenden. Das nenne ich Voraussicht!«
»Und noch etwas«, sagte Walt. »Wir sollten dies hier für einen Versuch benutzen, dann bekommen wir auf einen Schlag viel Information.« Er hielt ein großes Prisma mit Sechziggradwinkeln hoch und erklärte, es sei aus synthetischem Glas mit einem hohen Brechungsindex. »Jeff hat alles daran auf fünfzehn oder zehn Dezimalstellen ausgemessen. Wenn wir es in einem Stück hinüberschießen, kann er es erneut messen, und wenn alles richtig läuft, sind wir gleich mehrere Schritte weiter. Du darfst auf den Knopf drücken.«
»Nein«, weigerte sich Don. »Es ist schließlich deines Pappis Eisschrank. Du drückst!«
»Okay. Eins! Zwei! Drei! Feuer!«
Beim letzten Wort brach die Hölle aus. Der Kasten implodierte mit einem ohrenbetäubenden schrillen Schlag, gefolgt von einem kreischenden Pfeifen, als Luft durch die ausgezackten Sprünge im Metall drang.
In Franks’ Haus explodierte der Empfangskasten mit nicht weniger ohrenbetäubendem Krachen, das Kästchen riß an den Ecken und Fugen auseinander, und die glatte Oberfläche bäumte sich nach außen. Ein in etwa rechteckiges Loch verriet, wo die Tür des Schränkchens sich einen Weg durch die Wand gebahnt hatte, und jedes Fenster im Haus war nach außen zersplittert.
Sie betrachteten gerade das Chaos, als Arden hereingestürmt kam. »Großer Gott!« flüsterte sie. »Was ist passiert?«
»Meine Liebe«, antwortete Don. »Walt wollte nur die Richtigkeit der alten Behauptung Torricellis beweisen, daß die Natur das Vakuum verabscheut. Am anderen Ende wird zweifellos auch unser Schwiegersohn die Erkenntnis gezogen haben, daß zwei Dinge nicht gleichzeitig den gleichen Raum einnehmen können.«
»Ich habe das unbestimmte Gefühl, daß jemand sich dem Pessimismus hingibt«, beschwerte sich Walt. »Man erteilt mir Lektionen über Sicherheit, Voraussicht und Vorherplanen, obwohl das Wichtigste einfach übersehen oder gemeinerweise ignoriert wird, nämlich, daß wir tatsächlich Materie befördert haben.«
»Arden, ruf Jeff an und frag ihn, ob das Prisma wirklich bei ihm angelangt ist.«
»Ich sehe ein gewisses Problem voraus«, sagte Walt. »Müssen wir diese Kästen bis auf ein hartes Vakuum auspumpen, oder aber auf der Oberfläche von Monden ohne Lufthülle arbeiten?«
»Das klingt beides nicht sonderlich einladend«, sagte Don. »Aber ich glaube, wir können für ein ruhigeres Arbeiten sorgen, indem wir für eine Übertragung in beiden Richtungen sorgen, also den Inhalt des einen Kastens mit dem des anderen austauschen.«
»Jeff ist am Interkom«, rief Arden. Sie drückte auf einen Schalter, und eine Stimme dröhnte aus dem Lautsprecher: »Ich bin fast taub. Jemand hat mir das Dach über dem Kopf weggeblasen!«
»Vergiß das Dach«, riet sein Vater. »Es war sowieso Zeit, es zu erneuern. Wichtig ist das Prisma. Ist es angekommen?«
Verschiedene Geräusche klangen aus dem Lautsprecher, die verrieten, daß Jeff eifrig am Suchen war. Schließlich meldete er sich wieder. »Wenn jemand etwas für Puzzles aus geschliffenem Glas übrig hat, könnte er es zusammensetzen – teilweise, zumindest. Es kam etwas zersplittert an.«
»Okay, Jeff«, bedankte sich Don. »Bestell die Putzkolonne und ein neues Dach, dann komm herüber und wir gönnen uns einen Bissen. Walt, du holst deine Kristallkugel und setzt dich mit Madame Quija in Verbindung und ersuchst sie, sich von dem seligen Geist deines Vaters die genauen Pläne des Eisschranks geben zu lassen.«
»Oh!« sagte Walt unerschütterlich. »Das waren ja nur Duplikate. Also, wie sieht es mit etwas zu essen aus?«
Das Wirtschaftssystem war durch den Materieduplikator zusammengebrochen, als sich durch die passende Aufzeichnungsscheibe und ein Knöpfchendrücken alles herstellen ließ, angefangen von einem kompletten Sonntagsmenü in der richtigen Temperatur, bis zum neuen Reifen für das Familienauto. Das hatte nicht nur dazu geführt, daß die Menschen bequem, ja faul
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