Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
Tinker schnitt ein Gesicht, als hätte sie auf etwas Verdorbenes gebissen. » Puh! Tut mir leid, Cal.«
    »Ich könnte aus der Haut fahren! Dieser Schuft!«
    »Cal, sag dieses Wort nicht wieder! Nicht, wenn du von deinem Zwillingsbruder sprichst!«
    »Hör zu, meine neuropsychiatrische Schöne, ich bin so ausgeglichen, wie ein Zwilling nur sein kann. Und ich werde mich auch nicht mit dem Thema Duplikation beschäftigen. Aber diese gemeine Hinterlist! Was wollte er, Tink?«
    »Offenbar nichts. Es war nur ein dummer Streich.«
    »Er hatte bestimmt etwas Niederträchtiges vor! Jemand, der die Identität eines anderen annimmt! Das ist fast so schlimm wie Personenduplikation!«
    Tinker wurde bleich und pflichtete ihm bei. »Identitätsdiebstahl … Ich nehme an, daß Benj ganz einfach seinem Ruf als Spitzbube gerecht werden wollte. Ja, das war wirklich niederträchtig!« Tinker wischte sich die Lippen ab, gab ein wenig Neoform auf ein Wattebäuschchen und desinfizierte sie sorgfältig. Dann betrachtete sie die Watte und warf sie in den Konverterschacht. »Als ob das was helfen würde! Es ist genauso, als wasche man sich die Hände, nachdem man mit einem Verbrecher in Berührung gekommen ist.«
    »Tinker, ich fühle mich betrogen.«
    »Und ich mich besudelt. Komm her zu mir, Cal.«
    Was darauf folgte, genügte eigentlich, beide alles vergessen zu lassen, und war nahe daran, alles wieder gutzumachen, und doch drang es nicht bis in die Tiefen ihres unterbewußten Ekels über den gemeinen Trick. Um ihn wegzuwaschen, bedurfte es möglicherweise Jahre – oder vielleicht sogar Blut.
    »Cal«, murmelte sie, als sie einander endlich losließen.
    »Ich bin so froh, daß du zurück bist«, sagte er.
    Sie lachte. »Ich weiß ja, daß nur Dr. Tinker Elliott Spezialist Calvin Blair in etwas locken könnte, das einem Krankenhaus auch nur entfernt ähnelt.«
    »Wilde Pferde hätten es jedenfalls nicht fertiggebracht.«
    »Das ist ein etwas zweifelhaftes Kompliment, aber ich würdige es, wie es gemeint ist.«
    »Benj – und ich kann jetzt davon sprechen, ohne gleich vor Wut aus der Haut zu fahren – hätte dir diesen Trick nicht spielen können, wenn wir uns während der vergangenen drei Monate gesehen hätten.«
    »Stimmt, aber unsere dreimonatige Trennung machte seine Täuschung perfekt. Der Halunke muß dich studiert … Nein, ihr seid ja eineiige Zwillinge, nicht wahr?«
    »Ja«, brachte Cal knirschend zwischen den Zähnen hervor. »Hier ist zwar nicht der richtige Ort, dir einen Heiratsantrag zu machen, aber wie wär’s, wenn ich immer um dich sein könnte?«
    »Herrlich«, murmelte Tinker verträumt. »Du kommst mit uns auf unsere nächste Expedition, nicht wahr?«
    »Du wirst sie nicht mitmachen«, entgegnete Cal.
    »Fängt das wieder an? Seit drei Jahren geht das nun schon so. Ich hoffte, die drei Monate …«
    »Kannst du denn nicht nachgeben?«
    »Tony und ich versprachen einander, daß wir dieses Rätsel erst lösen würden, ehe wir aufhören.«
    Cal schnaubte abfällig. »Ihr tretet in die Fußstapfen der Mediziner, die seit über hundert Jahren vergeblich versuchen eine Heilung für die Makinsche Krankheit zu finden. Ihr werdet vermutlich genausowenig Glück haben.«
    »Du mußt meine Einstellung eben achten lernen, Cal.«
    »Du kennst meine Meinung darüber.«
    »Du willst mich ständig in eine Zwickmühle bringen, Cal. Ich halte sehr viel von dir. Genug, um die Tatsache zu ignorieren, daß du ein Zwilling bist. Aber ich werde dich nicht heiraten, außer wir beide finden irgendwie einen Weg, auch Zusammensein zu können. Ich liebe die Chirurgie und medizinische Forschung, ich sehe mich gern an fremden, geheimnisvollen Orten um, auch wenn es gefährlich ist, und dringe gern in Geheimnisse ein. Tony ist mein Ideal, und er liebt dieses Leben genauso, wie unser Vater es tat. Es liegt uns im Blut, in Tonys und meinem, daran ändern auch noch so viele Worte nichts.«
    Cal nickte düster. »Du sollst dich auch nicht ändern«, sagte er fest, »jedenfalls nicht absichtlich. Ich gehöre nicht zu denen, die andere zum Psychiater schicken, damit der an ihrer Identität herumpfuscht. Ich hatte nur gehofft, du würdest dieser ausgedehnten Suche durch das ganze Sonnensystem nach seltenen Bakterien und Viren einmal müde werden. Ich war selbst schon fast soweit, mich konditionieren zu lassen, damit ich dich begleiten könnte – aber du weißt ja, was das nach sich führen würde.«
    »Armer Cal«, sagte Tinker leise. »Du liebst mich

Weitere Kostenlose Bücher