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Das Ende der Weltraumstadt

Das Ende der Weltraumstadt

Titel: Das Ende der Weltraumstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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nicht mit.«
    »Irgendwo habe ich gehört, daß es mehr als vierzig mal zehn hoch sechshundert verschiedene Möglichkeiten gibt, die Atome des Hämoglobinmoleküls anzuordnen – aber das Leben benutzt nur eine aus dieser ungeheuerlichen Anzahl. Vermutlich ist ein Spiegelbild der richtigen Anordnung auch eine von den nicht funktionierenden Möglichkeiten.«
    »Damit können wir uns immer noch beschäftigen, wenn wir mehr Zeit haben«, unterbrach ihn Dr. Farnum. »Doch da wir nun völlige Verträglichkeit haben«, er hielt eine Blutprobe hoch, die er gerade untersucht hatte, »sollten wir jetzt damit weiter machen.«
    »Einen Moment!« warf Jeffrey Franks ein. »Erwähnten Sie nicht, daß man auf der Erde für dergleichen Austauschtransfusionen besser eingerichtet ist und mehr Erfahrung damit hat?«
    »Das ist zweifellos der Fall.«
    »Dann denken Sie darüber nach, was ich jetzt sage«, fuhr Jeffrey ruhig fort. »Ich bin der einzige hier, der das absolute Recht hat, über die Zwillinge zu bestimmen. Was immer Sie auch beschließen, mit den Kindern zu tun, Sie brauchen zuvor meine Erlaubnis. Und ich bin natürlich interessiert daran, daß sie schnell völlig lebensfähig und gesund werden, und nach Ihrer fachmännischen Meinung würden sie auf der Erde die beste medizinische Betreuung erhalten. Wir gehen das Risiko ein. Senden wir sie über den Triton zur Erde.«
    Und so waren die ersten, die die Umwegsendung vom Pluto über den Triton zur Erde unbeschadet überlebten, die Enkel der Männer und Frauen, die einst Großes auf der Relaisstation Venus geleistet und ihre Richtstrahlen zu den inneren Planeten ausgeschickt hatten. Dazu mußten sie zwei fast gleiche Schenkel des »Äußeren Dreiecks« zurücklegen, wie es Keg Johnson prompt taufte.
     

 
Murdochs Hort
     
    Cal Blair blieb vor der Tür der Solaren Medizinischen Gesellschaft stehen und hielt sie höflich auf, als vier Leute herauskamen. Dann trat er ein, nannte der Dame an der Anmeldung seinen Namen und wartete, bis sie ihm sagte, daß er in der Laborabteilung erwartet würde.
    Als ihm der Geruch von Neoform in die Nase stieg, schauderte er, genau wie beim Anblick der weißen Kunststoffwände. An der richtigen Tür angekommen, trat er ein, ohne anzuklopfen. In der Mitte des Zimmers blieb er stehen, so weit wie möglich von den Regalen mit den gefährlich aussehenden Flaschen an einer und den in Spiritus eingelegten menschlichen Innereien an der anderen Wand entfernt. Ein Glasschrank mit chirurgischen Instrumenten erinnerte ihn an ein schreckliches Ungeheuer mit scharfen Zähnen.
    Hier im Zimmer war der Geruch von Neoform durch einen angenehmen Hauch von Parfüm etwas gemildert. Er blickte sich noch einmal kurz um, ehe er die kleine Tür an einer Wand öffnete. Er mußte zwischen zwei tragbaren Röntgengeräten und einem Schränkchen mit anatomischen Tafeln hindurch, bei deren Anblick sich ihm die Härchen auf dem Nacken aufstellten. Doch schon stand er in einem kleineren Zimmer, und als er Tinker Elliots hübsches Gesicht über ein Mikroskop gebeugt sah, vergaß er seine Ängste. Er trat leise von hinten auf sie zu und küßte sie aufs Ohr.
    Sie zuckte zusammen und blinzelte durch halbgeschlossene Lider zu ihm hoch. »Machst es ganz gut«, sagte sie scharf.
    »Ich dachte, du würdest dich freuen.«
    »Tue ich auch. Möchtest du es nochmal versuchen?«
    »Mit Vergnügen.«
    »Aber dann geh nicht erst wieder hinaus, nur um zurückkommen zu können. Bleib ganz einfach hier. Mit dem Rein und Raus bringst du mich aus dem Konzept. Weshalb hast du eigentlich deinen Anzug gewechselt?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Vor einer Stunde hattest du noch einen anderen an.«
    Cal Blair schüttelte verblüfft den Kopf. »Vor einer Stunde?«
    »Warst du vielleicht nicht vor einer Stunde hier, um mir einen schönen Tag zu wünschen? Und jetzt benimmst du dich, als würdest du mich zum erstenmal wiedersehen, seit Tony vor drei Monaten zum Titan aufbrach.«
    Aus Cals Kehle war etwas wie ein Knurren zu hören.
    »Was hast du gesagt?« erkundigte sich Tinker.
    »Benj!«
    »Benj? Um Himmels willen, nein!«
    »Ich war bestimmt vor einer Stunde nicht hier! Er ist mein …«
    »Ich weiß«, sagte Tinker leise und legte tröstend eine Hand auf seine. »Aber es würde doch niemandem einfallen, einen anderen vorzutäuschen. Das – das ist unerhört!«
    »Es ist abscheulich! Und gemeiner als gemein! Aber, Tinker, Benj Blair ist gemeiner als gemein. Wir hassen einander …«
    »Ich weiß.«

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