Das Ende der Weltraumstadt
auf, packte es mit der toten Maus und dem zweiten Band mit den Untersuchungsergebnissen in einen Behälter und machte sich damit auf den Weg zum Hubschrauber, den er auf dem Heliparkplatz abgestellt hatte. Er hatte ihn kaum erreicht, als Arden ihm vom Haus nachrief:
»Wo fliegst du hin?«
»Zur Klinik in Mephisto mit einer weiteren toten Maus.«
»Das trifft sich ja großartig. Dorthin möchte ich auch.«
»Ist es soweit? Wann hast du es erfahren? Und wie lange wird es noch dauern?«
»Jeffrey hat vor ein paar Minuten angerufen. Eine Schwester aus dem Kreißsaal hat ihm gesagt, daß es sich höchstens noch um eine Stunde handeln kann.«
Don landete auf dem Dach des Krankenhauses, obgleich der Landeplatz dort eigentlich nur für Notfälle gedacht war. Sein kleiner Hubschrauber wurde sofort in eine Ecke eingewiesen, dann eilte Arden zur Entbindungsstation, und er mit seinem Paket zur Untersuchungsabteilung. Als er dort fertig war, rannte auch er zur Entbindungsstation, wo er Arden, Jeffrey und ihren Hausarzt, Dr. Farnum, aufeinander einredend fand.
Farnum entdeckte ihn als erster und wandte sich sofort an ihn. »Hat jemand Ihrer Familie Rh-negatives Blut?«
»Nicht, daß ich wüßte.«
»Wir haben ein Problem. Die Kinder – zweieiige Zwillinge, ein Mädchen und ein Junge – sind beide Rh-negativ.«
»Wie schlimm ist das?«
»Im Augenblick nicht besonders. Doch mit der Zeit, wenn nichts getan wird, kann es lebensgefährlich werden.«
»Also, was muß getan werden?«
»Es ist üblich, bei dem Neugeborenen eine Austauschtransfusion mit verträglichem Blut zu machen.«
»Na, dann tun Sie es doch«, sagte Don ungeduldig. »Wir brauchen doch keine Gipfelkonferenz, um zu einer vernünftigen Entscheidung zu kommen, oder?«
»Die Entscheidung wurde bereits getroffen«, versicherte ihm Dr. Farnum. »Das Problem ist nur, sie durchzuführen. Erstens ist verträgliches Blut ihres Typs ziemlich selten, doch wird sich bestimmt jemand auf Fernsehdurchsagen hin melden, daß wir genug zusammenbekommen. Zweitens, sind wir für Austauschtransfusionen zwar eingerichtet, führten sie aber noch nie unvorbereitet durch, da es sehr selten vorkommt, daß eine Mutter mit dem Rhesusfaktor positiv Kinder mit negativem trägt, und wenn, ist im Vorhinein bekannt, daß es in der Familie verschiedene Rhesusfaktoren gibt, woraufhin wir schon vor der Geburt das Nötige in die Wege leiten können.«
»Wenn wir genug Zeit haben, kann ich einen Raumflitzer von Keg Johnson bekommen und die Kinder zur Erde bringen.«
»Wie lange wird das dauern?«
»Pluto ist dreißig astronomische Einheiten von der Sonne entfernt«, sagte Don und zog seinen Taschenrechner heraus. »Mit einem g Beschleunigung braucht man etwa achteinhalb Tage bis zum Wendepunkt und dann weitere achteinhalb Tage Verzögerung bis zum inneren System.«
»Das sind siebzehn Tage. Soviel Zeit haben wir nicht.«
»Wenn wir mit zwei g flögen …«
»Dauerte es die halbe Zeit, würde jedoch auch die Überlebenschance halbieren, weil eine höhere Gravitation eine größere Belastung mit sich bringt.«
»Wenn wir wirklich in großer Eile sind«, sagte Don, »lassen wir uns Gravanol spritzen und fliegen mit fünf oder sechs g.«
»Und brauchen dann mindestens eine Woche, sich davon zu erholen«, gab der Arzt zu bedenken. »In unserem Fall handelt es sich aber nicht um durchtrainierte Erwachsene mit tadellosem Gesundheitszustand, sondern um zwei Neugeborene und eine Mutter, die den Umständen entsprechend schwach ist.«
Irgendwo in der Nähe läutete ein Fon, und ein Pfleger kam angerannt. »Mr. Channing? Dr. Wilburs vom Labor möchte Sie gern sprechen.«
»Bitte entschuldigen Sie mich bei Dr. Wilburs, ich melde mich wieder bei ihm, aber im Augenblick haben wir persönlichere Probleme als eine tote Maus.«
»Tote Maus?« Dr. Farnum horchte auf. »Ich habe Geschichten darüber gehört. Wie steht’s mit Ihrem Materietransmitter?«
»Großartig, wenn es sich um die Beförderung von Mineralien und dergleichen handelt, aber er ist der Tod von Lebewesen.«
»Hm – wie sieht es denn bei Blut aus?«
»Ich weiß nicht, ob man es unter die Kategorie ›Leben‹ einreihen kann. Ich weiß nur, daß alle unsere Experimente auf die gleiche Weise enden – mit einem äußerlichen Anschein von Anoxie, doch ohne erkennbare Veränderung des Blutes.«
»Ich kümmere mich um das Nötigste«, sagte Dr. Farnum, »und Sie scheuchen schon mal Ihre Transmitterleute auf.«
Vorbereitungen
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