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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Nachfrage bald bei Weitem, die Preise der Anlage verfallen weiter, und der Wert
     der verbleibenden Sicherheiten geht in den Keller, was wiederum neue Nachschussforderungen und Zwangsverkäufe zur Folge hat.
     Alle rennen zu den Notausgängen und versuchen, ihr Geld in sicherere und liquidere Anlagen umzuschichten und jede Anlage zu
     vermeiden, die irgendwie mit der Spekulation in Zusammenhang stand. Panik macht sich breit. So, wie die Preise der Anlage
     auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase |34| ihren tatsächlichen Wert bei Weitem überstiegen, fallen sie nach dem Platzen der Blase unter ihren tatsächlichen Wert.
    Die Ereignisse der Jahre 2007 und 2008 nahmen einen ähnlichen Verlauf. Hauseigentümer konnten die monatlichen Hypothekenraten
     nicht bezahlen, der Wert der Sicherheiten, aufgrund derer sie diese Hypotheken erhalten hatten, brach zusammen, und die Blase
     platzte. Die Verluste zwangen Banken und andere Finanzunternehmen, in Deckung zu gehen und ihr Risiko zu verringern. Wie immer
     in diesen Situationen reagierten sie zu heftig: Sie drehten den Kredithahn zu und verursachten damit eine Kredit- und Liquiditätskrise,
     mit der sie die gesamte Wirtschaft lahmlegten. Privatpersonen und Unternehmen waren nicht mehr in der Lage, ihre Kredite umzuschulden
     oder Geld für Waren und Dienstleistungen auszugeben, und die gesamte Wirtschaft wurde in Mitleidenschaft gezogen. Was als
     Finanzkrise begann, erreichte die Realwirtschaft und verursachte dort gewaltige Kollateralschäden.
    So weit in aller Kürze die gegenwärtige Krise, doch es könnte ebenso gut die Geschichte jeder beliebigen anderen Finanzkrise
     sein. Entgegen der weitverbreiteten Auffassung handelt es sich hier nicht um schwarze Schwäne. Krisen sind weiße Schwäne:
     Dieser Boom-und-Bust-Zyklus ist in allen seinen Teilen erstaunlich gut vorhersehbar. Wenn wir über die Weltwirtschaftskrise
     der dreißiger Jahre hinaus weiter in die Vergangenheit zurückblicken, finden sich überall Beispiele. Einige Krisen trafen
     nur einzelne Nationen, andere wirkten sich auf ganze Kontinente aus und richteten weltweit ihren Schaden an. Die meisten sind
     heute in Vergessenheit geraten und werden als Relikte einer rückschrittlichen Epoche abgetan.
     
     
    Das finstere Zeitalter
     
    Finanzkrisen kommen in vielen Größen und Formen daher. Vor dem Aufstieg des Kapitalismus waren sie meist das Resultat der |35| staatlichen Misswirtschaft. 10 Vom 12. Jahrhundert an gingen die Regierungen von Ländern und Königreichen wie Spanien oder England zu einer Abwertung ihrer
     Währung über: Sie reduzierten einfach den Gold- und Silberanteil ihrer neuen Münzen und behaupteten, diese seien genauso viel
     wert wie die alten. Dieser unverblümte Versuch, Schulden mit einer abgewerteten Währung zu begleichen, wurde mit der Erfindung
     des Papiergelds noch erleichtert. Regierungen konnten sich buchstäblich aus den Schulden drucken. Die Chinesen erfanden diese
     Praxis schon im Jahr 1072, die Europäer übernahmen sie erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts. 11
    Wenn die Regierung ausländischen Gläubigern Geld schuldete, konnte sie einen ehrlicheren Weg wählen und die Zahlungen ganz
     einfach einstellen, wie es der englische König Edward III. Mitte des 14. Jahrhunderts tat. Nachdem er Geld von den florentinischen
     Bankiers aufgenommen hatte, weigerte er sich kurzerhand, es zurückzuzahlen, und stürzte die norditalienischen Handelsstädte
     ins Chaos. Dies war ein Vorbote künftiger Ereignisse. Zahlreiche Herrscher entschieden sich für diese Methode, mit absehbaren
     Folgen für die Geldgeber. Beginnend mit dem 14. Jahrhundert stellten Österreich, Frankreich, Preußen, Portugal, Spanien und
     andere Länder irgendwann die Rückzahlung ihrer Schulden ein.
    Diese Krisen wirkten sich zwar destabilisierend aus, doch es handelte sich letztlich nur um die Vertrauenskrise einer überschuldeten
     Regierung, nicht um die Krise eines Wirtschaftssystems. Doch mit dem Aufstieg der Niederlande zum ersten kapitalistischen
     Motor im 16. und 17. Jahrhundert kam ein neuer Typ Krise auf: die Spekulationsblase. In den 1630er Jahren wurde das Land von
     einer Tulpenmanie erfasst, und Spekulanten trieben die Preise für seltene Tulpenzwiebeln in astronomische Höhen. Historiker
     sind sich zwar nach wie vor uneins, welche Auswirkungen das Tulpenfieber tatsächlich hatte (einige Wirtschaftswissenschaftler
     bestreiten sogar, dass es sich um eine Spekulationsblase handelte, da sie

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