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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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»nie an Wert verliert«, da »Immobilienpreise nie fallen«.
     Dasselbe wurde von den komplizierten Wertpapieren behauptet, die aus Tausenden Hypotheken geschnürt wurden.
    Von solchen Anfängen ausgehend nehmen Finanzkatastrophen einen absehbaren Verlauf. Da Kredite zunehmend günstiger und leichter
     verfügbar sind, wird es immer einfacher, die Anlage im Zentrum der Spekulation zu erwerben. Die Nachfrage steigt, bis irgendwann
     das Angebot nicht mehr nachkommt und die Preise in die Höhe schießen. Doch das ist erst der Anfang. Da die begehrte Anlage
     in der Regel auch als Sicherheit dienen kann und der Wert dieser Sicherheit steigt, können Spekulanten täglich mehr Geld aufnehmen.
     Genau dieser Effekt ist mit dem Begriff »Hebelung« gemeint.
    |32| Dieses Muster entwickelte sich auch im zurückliegenden Jahrzehnt in den Vereinigten Staaten. Während der Wert privaten Wohneigentums
     deutlich stieg und die Löhne und Gehälter stagnierten, konnten Eigentümer mit ihren Häusern als Sicherheit immer neue Kredite
     aufnehmen. 8 Wohnhäuser und Eigentumswohnungen verwandelten sich praktisch in Geldautomaten. Solange die Immobilienpreise stiegen, konnten
     Hauseigentümer immer mehr Geld aufnehmen und ihre Anschaffungen – Renovierungen oder weitere Häuser – als zusätzliche Sicherheit
     hinterlegen. Schon im vierten Quartal 2005 erreichte die Hypothekenvergabe in den Vereinigten Staaten mit einer Jahresrate
     von einer Billion US-Dollar ihren Höhepunkt, und dank dieser Wertabschöpfung konnten Millionen von Haushalten weit über ihre
     Verhältnisse leben. 9 Gleichzeitig sank die private Sparquote auf null und dann schließlich, erstmals seit der Weltwirtschaftskrise, in den negativen
     Bereich. So unhaltbar der über Schulden finanzierte Konsum war, er hatte reale wirtschaftliche Auswirkungen, denn private
     Haushalte und Unternehmen kauften Waren und Dienstleistungen und kurbelten auf diese Weise das Wirtschaftswachstum an.
    Diese Dynamik mündet in einen Teufelskreis. Die Wirtschaft wächst, die Einkommen steigen, und die Unternehmen erzielen immer
     größere Gewinne. Die Angst vor dem Risiko schwindet, der Preis des Schuldenmachens sinkt, und es wird immer leichter für Unternehmen
     und Privatpersonen, Geld aufzunehmen und auszugeben. An diesem Punkt ist die Blase kein psychologisches Phänomen mehr, sondern
     eine Kraft der wirtschaftlichen Veränderung und ein Wachstumsmotor. Gleichzeitig ermuntert sie zu immer neuen und immer riskanteren
     Unternehmungen, wie zum Beispiel dem Bau von Siedlungen in der Wüste.
    An diesem Punkt des Zyklus behaupten viele, diesmal sei alles anders und der Boom werde nie enden, obwohl die Anzeichen des
     spekulativen Wahns – der »irrationale Überschwang« und Hinweise auf Spekulation und Betrug – immer unübersehbarer werden. |33| In den Vereinigten Staaten saßen beispielsweise viele Hauseigentümer dem Märchen auf, dass die Immobilienpreise endlos um
     20 Prozent pro Jahr weitersteigen würden, und nahmen in diesem Glauben immer neue Kredite auf. Diese Euphorie erfasste auch
     das Schattenbanksystem mit seinen Hedge-Fonds, Investmentbanken, Versicherern, Geldmarktfonds und anderen Unternehmen, die
     mit ihren Anlagen am Immobilienboom teilnahmen.
    Aber irgendwann wächst die Blase nicht mehr weiter, in der Regel dann, wenn das Angebot der begehrten Anlage die Nachfrage
     wieder übersteigt. In der Folge schwindet die Zuversicht, dass die Preise immer weiter steigen werden, und es wird schwerer,
     neue Kredite aufzunehmen. Wie ein Feuer, das Sauerstoff benötigt, benötigt die Blase Fremdkapital und leicht verfügbares Geld.
     Wenn beides ausbleibt, sinken die Preise und es beginnt die »Entkapitalisierung«. Dieser Prozess begann in den Vereinigten
     Staaten, als das Angebot an Immobilien die Nachfrage überstieg. Während im Verlauf des Booms ein Überangebot an Häusern gebaut
     wurde, schwand gleichzeitig die Nachfrage, da die Käufer angesichts der hohen Immobilienpreise und steigenden Hypothekenzinsen
     zurückhaltender wurden.
    Auch wenn die Spekulationsblase schließlich platzt, ist der Verlauf der Ereignisse absehbar. Der Preisverfall veranlasst die
     verschreckten Gläubiger zu Nachschussforderungen. Die Kreditnehmer müssen mehr Kapital oder Sicherheiten vorweisen, um die
     fallenden Preise auszugleichen, was wiederum zur Folge hat, dass die Schuldner ihre Anlagen zumindest teilweise in Notverkäufen
     abstoßen müssen. Das Angebot übertrifft die

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