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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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untragbaren
     Bilanzsituation beitragen, sind die realen Kosten einer Selbstversicherung mit Billionen von Dollars in niedrig verzinsten
     Anlagen sehr hoch. Außerdem können diese Reserven, wenn sie nicht richtig verwaltet werden, dazu beitragen, dass sich in den
     betreffenden Ländern Spekulationsblasen bilden. Zwar gehen Regierungen dagegen mitunter durch den Verkauf von Staatsanleihen
     vor, um überschüssige Liquidität aufzusaugen oder »unschädlich zu machen«, doch für diese neuen Papiere zahlen sie am Ende
     hohe Zinsen und haben wiederum die Kosten zu tragen.
    Hier kann der IWF Abhilfe schaffen. Zumindest kann er in Krisenzeiten zusätzliche Liquidität zuführen. Bis vor kurzem waren |352| IWF-Kredite mit Auflagen verbunden. Länder, die Geld erhielten, mussten sich verpflichten, die Wirtschaftsreformen durchzuführen,
     die der IWF für nötig hielt. Doch nicht jedes Land, das an einer Liquiditätsklemme leidet, muss gleich seine ganze Wirtschaft
     umbauen. Aus diesem Grund bot der IWF infrage kommenden Ländern während der jüngsten Krise sogenannte flexible Kreditlinien
     an. Das ist ein guter Anfang. In Zukunft sollten solche präventiven Kreditlinien schon bei ersten Anzeichen für eine Krise
     einem größeren Spektrum von Ländern verfügbar gemacht werden.
    Der IWF kann vor allem in Krisenzeiten auch die Ausgabe von Sonderziehungsrechten ausweiten. Im Jahr 2009 erhielt er das Recht
     zur Ausgabe von Sonderziehungsrechten über 250 Milliarden US-Dollar, die zum Teil an Schwellenländer gingen. Dieses Programm
     sollte erweitert werden, natürlich vor allem durch die Emission internationaler, auf Sonderziehungsrechte lautender Anleihen.
     Diese könnten von Zentralbanken erworben werden, um ihre Reserven aufzustocken – ohne jedoch zur potenziellen Destabilisierung
     beizutragen, die mit konventionellen Devisenkäufen einhergeht (weil die Sonderziehungsrechte die Lasten effektiv über mehrere
     Währungen verteilen). Dies sollte der IWF allerdings an Bedingungen knüpfen: Empfänger von Sonderziehungsrechten sollten verpflichtet
     werden, Leistungsbilanzüberschüsse und Devisenreserven abzubauen.
    Diese bescheidenen Vorschläge könnten viel dazu beitragen, die globale Wirtschaft von den Ungleichgewichten zu befreien, wie
     sie in der jüngsten Krise eine Rolle gespielt haben. Weitaus mehr wäre jedoch zu erreichen, wenn sich die Welt von einem veraltenden
     Währungssystem verabschieden würde, das auf dem fallenden Dollar beruht. Ein stärkerer Einsatz der Sonderziehungsrechte wäre
     eine erste Maßnahme, auch wenn sie bei Weitem nicht ausreicht.
    Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert ein Maß an internationaler Kooperation, wie es in den letzten Jahren auffallend
     fehlte. Offen bleibt die Frage, ob die großen Volkswirtschaften |353| der Welt für das Wohl aller zusammenarbeiten werden oder nicht. Wenn Länder wie die Vereinigten Staaten und China auch künftig
     nur auf ihre kurzfristigen nationalen Interessen blicken, werden die Ungleichgewichte weiter zunehmen, und ein schon heute
     instabiles internationales Währungssystem könnte unter den vielen Belastungen zusammenbrechen.
    Ein Blick in die Geschichtsbücher lässt die Vermutung zu, dass wir uns an einem besonders heiklen Punkt in der Finanzgeschichte
     befinden. In der Vergangenheit waren internationale Bankenkrisen wie die gerade erlebte häufig der Auftakt für eine Welle
     von Staatspleiten und Währungskrisen. Volkswirtschaften, die von den Auswirkungen geplatzter Spekulationsblasen und den anschließenden
     Bankenkrisen beeinträchtigt werden, schleppen sich vielleicht noch eine Weile durch, erliegen aber am Ende häufig der Vielzahl
     ihrer »Verletzungen«. Das ist besonders wahrscheinlich, wenn sich die Probleme der Leistungsbilanzen, wie sie der jüngsten
     Krise vorausgingen, unkontrolliert fortsetzen. Dann könnte sich das Schicksal Islands als Vorbote für das erweisen, was auf
     die ganze Welt zukommt.
     
     
    Ein Blick in die Zukunft
     
    In den Kapiteln 8 und 9 haben wir aufgezeigt, wie Länder ihr Finanzsystem durch eine Regulierung der Banken und anderer an
     der Krise beteiligter Unternehmen reformieren können. Doch darauf darf sich der Reformeifer nicht beschränken. In den kommenden
     Jahren wird es nötig sein, gegen die Ungleichgewichte vorzugehen, die potenziell nationale, regionale und sogar globale Finanzkrisen
     auslösen können. Jede Volkswirtschaft wird ihren Teil zu den

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