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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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düster die Aussichten in den Vereinigten Staaten auch sind, mittelfristig sieht es für die Eurozone und Japan mindestens
     genauso schlecht aus. Auch in diesen beiden Regionen wird sich die Wirtschaft nur allmählich erholen.
    Das liegt erstens daran, dass die potenzielle Wachstumsrate in der Eurozone und Japan mit rund 2 Prozent niedriger ist als
     in den Vereinigten Staaten. Zweitens wird es diesen Ländern schwerer fallen, die Auswirkungen der Krise mit Mitteln aus dem
     Staatshaushalt aufzufangen. Schon vor der Krise hatten viele dieser Länder große Haushaltsdefizite und waren hoch verschuldet
     (in vielen Fällen bis oder über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts). Drittens stehen diese Länder kurz- und langfristig
     vor ernsthaften Herausforderungen durch geringe Produktivitätssteigerung und Bevölkerungsalterung. Keines dieser Probleme
     ist ohne weiteres aus der Welt zu schaffen.
    Dazu kommt, dass eine Gruppe von Ländern innerhalb der Eurozone – die sogenannten PIGS (Portugal, Italien, Griechenland und
     Spanien) – in großen Schwierigkeiten steckt. In diesen Ländern nahm die Verschuldung in den letzten Jahren drastisch zu, und
     die Wettbewerbsfähigkeit ging ebenso drastisch zurück. Dafür gibt es vielfältige Gründe. Die Einführung des Euro versetzte |374| sie in die Lage, über ihre Verhältnisse Kredite aufzunehmen und zu konsumieren. Der anschließende Kreditboom heizte den Konsum
     an und trieb gleichzeitig die Löhne und Gehälter in die Höhe. Darunter litt die Wettbewerbsfähigkeit im Export. Gleichzeitig
     erschwerten eine übermäßige Bürokratie und andere strukturelle Hindernisse eine Investition in Sektoren mit hoher Wertschöpfung,
     obwohl die Löhne nach wie vor hinter denen der übrigen Europäischen Union herhinkten.
    Die resultierende Mischung aus hohen Leistungsbilanz- und Haushaltsdefiziten bescherte den PIGS hohe Schulden in anderen Teilen
     Europas. Diese Staaten sind stark von Fremdkapital abhängig und damit ein möglicher finanzwirtschaftlicher Ansteckungsherd.
     Schlimmer noch, der Wertanstieg des Euros in den Jahren 2008 und 2009 erhöhte ihre Schuldenlast und machte sie anfälliger
     für Zahlungsausfälle. Damit wurden die PIGS zu einer Belastung für die reicheren, solider wirtschaftenden Mitglieder der Europäischen
     Union.
    Das war so nicht vorgesehen. Die Europäische Währungsunion sollte Europa Stabilität und Einheit bringen. Die Mitgliedstaaten
     gaben die Kontrolle über die Währungspolitik an die Europäische Zentralbank ab und traten dem Stabilitäts- und Wachstumspakt
     bei, der Grenzen für die Haushaltsdefizite festlegte. Theoretisch wollte man die Länder so zur Durchführung von Strukturreformen
     zwingen und eine Konvergenz der Wirtschaftsleistung unter den Mitgliedstaaten herbeiführen. Das Gegenteil geschah. Länder
     wie Deutschland reduzierten zehn Jahre lang ihre Haushaltsdefizite und verbesserten ihre Wettbewerbsfähigkeit durch die Umstrukturierung
     von Unternehmen. Anders in Italien, Spanien, Griechenland und Portugal, wo die Haushaltsdefizite hoch blieben und die Arbeitskosten
     schneller wuchsen als die Produktivität. Infolgedessen gibt es heute nicht ein Europa, sondern zwei.
    Andere Faktoren verstärkten diese Diskrepanzen noch. Der Grad der Arbeitsmobilität innerhalb der Union ist gering, da Sprache
     und Kultur der Migration im Wege stehen. Deshalb führt ein |375| Anstieg der Arbeitslosigkeit in einem Randgebiet der Union nur zu einer geringen Abwanderung von Arbeitskräften in wohlhabendere
     Regionen. Ebenso besorgniserregend ist, dass die Mitgliedsstaaten nicht wie in den Vereinigten Staaten die Haushaltslasten
     gemeinsam tragen. Da der Haushalt nach wie vor Sache der einzelnen Mitgliedsstaaten ist, sind der gegenseitigen Unterstützung
     Grenzen gesetzt.
    Hält diese wirtschaftliche Diskrepanz an und vergrößert sich, könnte die Europäische Währungsunion zerbrechen. Nehmen wir
     zum Beispiel an, dass Griechenland auf haushaltspolitische Tricks zurückgreift, um seine Probleme zu bewältigen. Wenn das
     so weitergeht, könnte Griechenland 2010 irgendwann keine Kredite mehr erhalten. Dann müsste es bei anderen Mitgliedstaaten,
     der Europäischen Zentralbank, der Europäischen Kommission oder beim IWF um direkte Kredite ersuchen.
    Diese Akteure könnten Griechenland aus der Patsche helfen, damit die Währungsunion überlebt. Doch wenn sich die Probleme auf
     Spanien, Italien, Portugal oder weitere Mitgliedstaaten

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