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Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft

Titel: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nouriel Roubini , Stephen Mihm
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Welt überträgt. So tröstlich diese Theorie klingt, so falsch ist sie
     auch. Neben den Vereinigten Staaten unterhielten viele Länder ihre eigene Spekulationsblase und verfolgten eine Politik, die
     keinen Deut weniger verantwortungslos und dumm war. Ihr Immunsystem war geschwächt, weil sie sich selbst anfällig gemacht
     hatten.
     
     
    Geteiltes Leid
     
    Im Jahr 1837 versuchte Martin Van Buren, der neugewählte amerikanische Präsident, zu erklären, warum die Vereinigten Staaten
     und Großbritannien, »die beiden wichtigsten Handelsnationen der Welt, die bis vor kurzem ein Höchstmaß an Wohlstand genossen, |173| plötzlich in derartige Verlegenheiten und Not geraten konnten«. Er bezog sich auf die Panik des Jahres 1837, die ihren Höhepunkt
     erreicht hatte, und während Beobachter wechselweise den Vereinigten Staaten und Großbritannien die Schuld gaben, erkannte
     Van Buren, dass die Wahrheit komplizierter war: »In beiden Ländern konnten wir denselben Überfluss an Papiergeld und anderen
     Kreditmöglichkeiten und denselben Spekulationsgeist, denselben Teilerfolg, dieselben Schwierigkeiten und Rückschläge und schließlich
     annähernd dieselbe allumfassende Katastrophe beobachten.« 15 Van Buren hatte mit seiner Einschätzung nicht Unrecht. Die Vereinigten Staaten trugen zwar mit ihrer ungezügelten Begeisterung
     für riskante Bankgeschäfte und Immobilienspekulation in den 1830er Jahren die größere Schuld. Doch die Briten hatten gleichzeitig
     eine ähnliche Begeisterung für die Zulassung von Banken entwickelt und über die, wie ein Zeitgenosse sagte, »verantwortungslose
     Vergabe von Krediten und wilde Spekulation« in Textilien und Eisenbahnen eine ähnliche Blase geschaffen. 16 Als die amerikanische Wirtschaft taumelte, geriet auch die britische Wirtschaft ins Wanken. Grund waren nicht nur ihre engen
     Beziehungen zur amerikanischen Wirtschaft, sondern auch die eigenen Schwächen, die sich in den Jahren des Booms angesammelt
     hatten. Die Krise sprang nicht von einem kranken auf ein gesundes Land über, sondern traf zwei kranke Länder nahezu gleichzeitig.
    Dieses Muster wiederholt sich immer wieder. Wenn die Wirtschaft eines Landes implodiert, brechen auch andere Länder mit ähnlichen
     Schwächen zusammen. Im Jahr 1720 platzte die South Sea Bubble etwa zur selben Zeit wie John Laws spekulative Mississippi Company.
     Anderthalb Jahrhunderte später begann die Krise des Jahres 1873 als Folge gleichzeitiger Spekulationsblasen in Deutschland,
     Mitteleuropa und den Vereinigten Staaten. Diese zerplatzten schließlich mit lautem Knall, erst in Österreich-Ungarn, dann
     in den Vereinigten Staaten und danach im übrigen Europa. Wieder etwas mehr als ein Jahrhundert später platzten in rascher
     Folge die Spekulationsblasen in den asiatischen Tigerstaaten |174| Südkorea, Thailand, Indonesien und Malaysia, die durch ausländische Spekulationen angeheizt worden waren. Wieder handelte
     es sich eher um eine Frage der ähnlichen Schwächen und weniger um eine Frage der Ansteckung.
    Viele Volkswirtschaften, die in der jüngsten Krise kollabierten, wiesen erwartungsgemäß ähnliche Schwächen auf wie die amerikanische.
     Die Vereinigten Staaten waren beispielsweise längst nicht das einzige Land mit einer Immobilienblase. Auch in Dubai, Australien,
     Irland, Neuseeland, Spanien, Island, Vietnam, Estland, Lettland, Litauen, Thailand, China, Südafrika und Singapur waren in
     den Jahren vor der Krise die Preise auf dem privaten Immobilienmarkt sprunghaft gestiegen. Im Jahr 2005 schätzte der
Economist
, dass sich der Gesamtwert der privaten Immobilien in den Industrienationen zwischen 2000 und 2005 verdoppelt hatte. Dieser
     Zuwachs, erstaunliche 40 Billionen US-Dollar, entsprach dem Bruttoinlandsprodukt aller dieser Länder zusammengenommen. »Es
     könnte sich um die größte Blase der Geschichte handeln«, meinte das Magazin. 17
    Einige Steigerungsraten waren atemberaubend. Während der
Economist
festhielt, dass sich die privaten Eigenheime in den Vereinigten Staaten zwischen 1997 und 2005 um 73 Prozent verteuert hatten,
     stiegen die Preise in Australien in demselben Zeitraum um 114 und in Spanien um 145 Prozent. In Dubai, wo eine massive Immobilienblase
     entstand, verteuerten sich die Villen nach Angaben der Immobilienberatung Colliers International allein zwischen 2003 und
     2007 um 226 Prozent. Die Zahlen aus Asien und Osteuropa sind weniger zuverlässig, doch es weist alles darauf hin, dass

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