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Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Titel: Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einem Reiz zu, den er weder aktiv gesucht hatte noch wollte. Sein konditioniertes Gehirn reagierte augenblicklich auf die sensorischen Eigenschaften dieser Kekse.

    Schmackhaftes Essen setzt einen Teufelskreis des Überessens in Gang. Hochgradig belohnendes Essen wird zum Verstärker, weil wir gelernt haben, dass wir uns danach besser fühlen, so dass wir gern zurückkehren und alles Nötige tun, damit es uns erneut besser geht. »Verstärkungslernen ist ein Mechanismus, mit dessen Hilfe der Körper herausfindet, welche Handlungsweise voraussichtlich angenehme Folgen hat«, erklärt Wai-Tat Fu von der Universität Illinois. [Ref 114] Wenn wir gelernt haben, dass bestimmte Verhaltensweisen sich lohnen, handeln wir. Und sobald der Motivationsschaltkreis im Gehirn aktiviert ist, machen wir immer weiter.
    Ausschlaggebend für diesen Prozess ist die Macht der Erinnerung. Wir erinnern uns an die Erfahrungen beim Verzehr hoch
schmackhafter Nahrung und die nachfolgende Belohnung. Dieser Schaltkreis macht uns für Signale empfänglich, die auf die emotional positiv besetzte Erfahrung hindeuten. Sobald wir diese Signale erneut wahrnehmen, greifen wir auf die dazugehörigen Erinnerungen zu, die uns wiederum anregen, bis wir die Handlungen wiederholen, die schon einmal Genuss erzeugt haben.
    Wenn mächtige Reize jederzeit auf uns einwirken, wiederholt sich dieser Prozess immer wieder. Je mehr Sinne diese Reize ansprechen, desto größer die Belohnung und desto stärker die emotionale Reaktion. Je stärker die emotionale Reaktion, desto mächtiger die Erinnerungen. Je mächtiger die Erinnerungen, desto stärker die Reize. Die Handlung beruht auf der Reaktion, und die Reaktion erzeugt neues Handeln.
    Irgendwann brennen sich die Handlungen, die Genuss hervorrufen, dem Gehirn ein, und es bildet sich eine feste Routine aus. Das ist ein Erbe der Evolution–automatisches Handeln ist einfach praktischer, als wenn man jedes Mal mühsam abwägen muss, ob man etwas tun soll oder nicht. »Es ist sehr wertvoll, wenn bestimmte Dinge gewohnheitsmäßig ablaufen«, erklärt Bernard Balleine von der University of California in Los Angeles. [Ref 115]
    Sobald sich unser Verhalten automatisiert hat, ist die emotionale Komponente–der Wunsch, sich besser zu fühlen–nicht mehr erforderlich. Dieses Prinzip kennen wir aus den Experimenten zur Macht der Gewohnheit. Die Tiere fraßen das Futter weiter, obwohl sie nach seinem Verzehr krank geworden waren. Sie schadeten sich also selbst, indem sie sich mehr auf die Gewohnheit als auf die neue Erfahrung verließen.
    Wenn unsere Schaltkreise sich an ein festes Verhaltensmuster angepasst haben, stecken wir im Teufelskreis aus Reiz-Verlangen-Belohnung-Gewohnheit fest. Wir wiederholen immer wieder
dasselbe, weil wir uns daran gewöhnt haben. »Am Anfang steht Lernen durch Belohnung, aber bald wird das Verhalten stark automatisiert und läuft unbewusst ab«, erläutert Raymond Niaura von der medizinischen Fakultät der Brown University. [Ref 116]
    An diesem Punkt handeln wir fast buchstäblich gedankenlos. Wir lassen uns von Nervenverbindungen leiten, die sich tief in unsere Belohnungsschaltkreise eingegraben haben. Solche Reaktionen erleben wir nicht nur bei schmackhaftem Essen, sondern auch bei anderen Belohnungen wie der Gelegenheit, sexuell aktiv zu werden, oder bei Drogen, die unsere Psyche beeinflussen. Diese Region wird in erster Linie von Reflexen gesteuert, nicht durch logisches Denken.
    Neurowissenschaftler bezeichnen die Gewohnheiten, die in diesen Nervenverbindungen abgelegt sind, als Grundkonditionierung. »Hier werden Gewohnheiten vom Reiz-Reaktions-Typ aufgebaut, die weitgehend unbewusst ablaufen und sehr schwer zu kontrollieren sind«, erklärt Philip David Zelazo, Psychologieprofessor an der Universität Toronto, der die Entwicklung der Steuerungsfunktionen im Gehirn erforscht. [Ref 117] Sobald Gewohnheiten sich im Kleinhirn eingenistet haben, erinnern wir uns nicht mehr daran, wie und warum sie entstanden sind. »Mit der Zeit bekommt man nur noch mit: ›He, sobald ich in dieser Situation bin, handle ich meist so.‹«
    Etwas löst das automatisierte Verhalten aus, und wir reagieren unserer Konditionierung entsprechend, ohne darüber nachzudenken oder es auch nur bewusst wahrzunehmen. »Man steckt in diesem Verhalten fest, wo eins zum anderen führt, bis man wieder von vorne anfängt, und denkt nicht einmal mehr nach«, so James Leckman von der Universität Yale. [Ref 118]
    Und wenn das

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