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Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können

Titel: Das Ende des großen Fressens - · Wie die Nahrungsmittelindustrie Sie zu übermäßigem Essen verleitet - · Was Sie dagegen tun können Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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schmecken würden. Der Gedanke ist verführerisch, aber ich bin doch irritiert, und schon diskutiere ich mit mir selbst:
    »Doch, heute halte ich an. Nein, das sollte ich nicht. Nein, doch, nein, doch, nein.« Der anhaltende Zwiespalt lässt mich an nichts anderes mehr denken. Ich fühle mich unwohl, und diesen Zustand habe ich selbst herbeigeführt. Wenn ich jetzt nachgebe, kann ich den Zwiespalt lösen und meine Erregung dämpfen. Das unangenehme Gefühl wird vorübergehend verschwinden. Aber dafür kommen andere Kräfte ins Spiel. Wenn ich oft genug anhalte, wird meine Reaktion rasch zur Gewohnheit, und dann machen alle Bemühungen, den Reiz zu unterdrücken, ihn nur noch stärker.

    Der Reiz, der mich in den Drive-In zieht, ist die Erwartungshaltung, doch sie ist nicht der einzige Auslöser. Hinweisreize können stärker werden, ohne dass wir es bewusst mitbekommen. Scheinbar unvermittelt denken wir an ein Bauernfrühstück mit Schinken und Eiern oder an unseren Lieblingskuchen, ohne zu merken, dass unser Begehren gerade durch Werbung, eine Erinnerung oder einen Ort angeknipst wurde.
    »Wir nehmen den Gedanken wahr, aber nicht unbedingt das, was ihn ausgelöst hat«, bestätigt David Kavanagh, Professor für klinische Psychologie an der Universität Queensland in Brisbane. [Ref 129]
    Nach der Initialzündung–woher auch immer–baut ein Gedanke auf dem anderen auf, bis ein eindringliches Bild entsteht. Anfangs überlege ich vielleicht nicht nur, wie lecker jetzt ein Stück Kuchen wäre, sondern auch gleich, wo ich es bekäme, welchen Weg ich dazu einschlagen müsste und wie viel besser es mir dann ginge. Gleichzeitig sage ich mir womöglich, dass ich diesen Wunsch gar nicht haben und gar keinen Kuchen essen sollte.
    »Das läuft alles parallel«, so Kavanagh. »Wenn jemand versucht, Selbstkontrolle auszuüben, während er ein Verlangen verspürt, tritt das alles gleichzeitig auf.«
    Damit wird es schwierig, das Verlangen nach hoch schmackhaften Lebensmitteln von den konfliktreichen Gedanken, ob man sie sich nun besorgen soll oder nicht, zu trennen. »Man denkt darüber nach und nähert sich innerlich immer mehr, womit man wiederum die Macht des Begehrens nährt«, erklärt Kavanagh. »Die reflexartige Planung und das Verlangen werden einander damit sehr ähnlich.«
    »Die Gedanken werden also immer größer?«, werfe ich ein.
    »Das Bild wird immer komplexer. Man nimmt den Geschmack, den Duft, die Größe und das Mundgefühl wahr. Je detaillierter
man sich das ausmalt, desto mehr Macht bekommt diese Vorstellung über die Gefühle, und desto mehr steigt die Motivation.«
    Diese Gedanken drängen sich immer mehr auf und nehmen immer mehr Raum in unserem Kopf ein, aber noch versuchen wir, uns zu beherrschen. Der gefühlsmäßige Antrieb, etwas zu wollen, ringt mit dem verzweifelten Wunsch, der Versuchung zu widerstehen. Botschaften, die uns zum Handeln bringen wollen, prallen gegen innere Botschaften, die Selbstkontrolle fordern. Das Gehirn wird zum Schlachtfeld.
    Schließlich bleibt uns nur noch ein Ausweg aus dem belastenden Krieg in unserem Inneren: Wir greifen nach der Speise. Der Kampf um die Selbstbeherrschung endet, und wir ergeben uns dem Konsum. Doch die Befriedigung ist nicht von Dauer. Wenn wir auf einen schmackhaften Hinweisreiz so reagieren, dass die Belohnung auf dem Fuß folgt, stärken wir die Verbindung zwischen Reiz und Belohnung. »Sie haben den Wunsch, Sie essen das Gewünschte, und schon ist die Verstärkung da«, sagt Marcia Pelchat vom Monell Chemical Senses Center. [Ref 130] »Wenn Sie den Appetitanreger essen, den Sie heute wollen, wirkt er morgen noch appetitlicher, weil er mit noch mehr positiven Gefühlen einhergeht. Sie erhöhen damit die Anzahl der Erinnerungen an diese Speise.«
    Bald hat der nächste Hinweisreiz Sie an der Angel. Das Verlangen wächst, und das Spiel beginnt von Neuem. [Ref 131]
    2. Der erste Eindruck zählt
    Manchmal reicht bereits ein Bissen, um konditioniertes Hyperessen auszulösen. In der Fachsprache heißt dieser Vorgang »Priming« und bedeutet, dass hier ein Pfad angelegt wird. Auch damit
kann Überessen angestoßen werden, obwohl wir gar keinen Hunger haben.
    Die Lebensmittelkonzerne kennen dieses Phänomen, wenn sie uns umschmeicheln. Auch die Anonymen Alkoholiker warnen ihre Mitglieder vor dem ersten Schluck, denn schon kleinste Mengen können alle Dämme brechen lassen.
    Die biologischen Vorgänge des Primings sind zwar noch nicht abschließend erforscht,

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