Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)
Kommissionsvorsitzenden Dharam zu tun. Was auch immer es war, er kam nicht darauf, und ein Teil von ihm wollte es auch gar nicht wissen.
Nachdem das Beben vorbei war, hörte er rennende und schreiende Menschen. Sie mussten keine Angst mehr vor ihm haben. Er würde ihnen jetzt nichts mehr antun. Er wollte einfach nur hier liegen bleiben, bis die Göttin jemanden zu ihm schickte, der ihn bestrafte. Aber das ging natürlich nicht. Das Dach. Ich muss das Dach retten. Ich muss Indrani finden.
Schließlich rappelte er sich auf. Er lief los und erreichte einen Park, in dem die Luft so übel war, dass er gebeugt ging, von Hustenanfällen geschüttelt. Seine Augen tränten, und Rotz lief ihm über das Gesicht. Er konnte seine Umgebung nur noch verschwommen erkennen. Aber er musste nicht weit gehen. Der Sektor Schlange war nur noch einen Korridor entfernt.
Selbst hier erhob sich gelegentlich ein Rebell, um ihn unter Beschuss zu nehmen. Die Leute zielten schlecht, genauso wie er, wenn er zurückfeuerte. Sein Laser schien wahllos Dinge zu sprengen und Wände zum Schmelzen zu bringen, während er auf den letzten paar Hundert Metern eine Menge aus schreienden Menschen vor sich hertrieb.
Jetzt fiel ihm das Atmen etwas leichter. Schließlich gelangte er in einen großen Raum, in dem die Schreie der Leute widerhallten. Viele kauerten flehend in den Ecken. Andere waren so verzweifelt, dass sie sich auf der Flucht vor ihm in einen brusttiefen Teich aus Schleim stürzten und hindurchzuwaten versuchten.
In diesem Moment sah er Stolperzunge. Seine Tarnung war vom Glibber fast vollständig weggeätzt worden. Ein Baby hing in einer Schlinge auf seinem Rücken, und er versank langsam in der Flüssigkeit.
Lass ihn , sagte Narindi, der wieder Verbindung bekommen hatte. Indrani und das Baby müssten genügen.
Natürlich konnte Hiresh diesem Befehl nicht gehorchen. Er zog den Mann und das wimmernde Kind aus dem Schleim und spülte sie mit Wasser ab, das er den Leuten abnahm. Es stimmte, dass nur Indrani zählte – er wusste es, ja, er wusste es. Milliarden Menschenleben hingen davon ab, dass er sie so schnell wie möglich zum Kriegsschiff brachte.
Narindi sah es genauso. Er ist gefährlich , sendete er. Sehr gefährlich!
Nicht für mich , antwortete Hiresh. Wir sind von einem Stamm, er und ich. »Mein Freund«, hauchte er. Ihm brannten die Augen. »Mein Freund.« Er drückte den Wilden an seine Brust, hoffte auf ein Lebenszeichen, ein geflüstertes Wort der Vergebung, aber der Jäger wachte nicht auf.
22
Die letzte Mission
Die berühmte Statue auf dem Haputal-Platz hatte kein Gesicht, aber sie war alles andere als ausdruckslos. Sie schritt unaufhaltsam voran, eine riesige, stämmige Frau, die sich mit allen Muskeln ihres Körpers in die Zukunft vorkämpfte. Bei Nacht wurde sie langsamer und gähnte ausgiebig, bevor ihr großes Kinn schließlich auf die Brust herabsank. Kinder hatten zweifellos ihre Eltern gedrängt, das Dach zu fragen, wohin sie unterwegs war oder warum sie niemals die Hoffnung verlor, obwohl all ihre Bemühungen sie keinen einzigen Schritt weiterbrachten.
Hiresh, der das Alter des ersten Einloggens bereits um zehn Jahre überschritten hatte, verspürte keinen Drang, die Frage selber zu stellen. All seine Gedanken führten ihn immer wieder zu den gleichen Orten und den gleichen üblen Taten zurück.
Er ließ sich vom Fenster der Kaserne zurücksinken und wandte den Blick von der Statue und den Horden ab, die sich zu ihren Füßen niedergelassen hatten. Seine Bewegung veranlasste zwei Wärter in seiner Nähe, vor ihm zurückzuzucken. Er beachtete sie nicht weiter. Er fühlte sich fiebrig und schwindlig, seit er Stolperzunges Familie gerettet hatte. Aber zumindest war das alles nicht umsonst gewesen.
Er hatte die zwei Erwachsenen und das Kind getragen, während er die meiste Zeit durch dieselben Korridore zurückging, die er auf dem Weg in den Sektor Schlange genommen hatte. Die Menschen flüchteten vor ihm und vollführten Gesten gegen das Böse, die ihm von den Religiösen wohlvertraut waren. Manchmal verstand er die Gespräche, die in seiner Umgebung geführt wurden, und manchmal nicht. Der Anfang eines Gebets oder ein lauter Fluch wurden mitten im Satz zu Kauderwelsch, wenn das Dach mal funktionierte und mal nicht. Das Baby weinte die ganze Zeit, und mit all seinen Elite-Fähigkeiten konnte er nichts für das Mädchen tun, da es ihm nicht gelang, die Eltern wiederzubeleben. Falls sie tatsächlich die Eltern
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