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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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konnte sehen, dass die Aliens den Wilden nun fürchteten, schockiert von den Schreien ihres sterbenden Artgenossen. Sie zogen sich zurück, als er auf sie zuhumpelte. Sie tauschten hektisch Zeichen aus und versuchten sich gegenseitig zu einem neuen Angriff zu ermutigen. Ihre Situation wurde dadurch verschlimmert, dass ihre Körper nicht dazu geschaffen waren, rückwärts zu gehen, sodass sie besonders unbeholfen wirkten, als sie sich den steilen, mit Geröll übersäten Abhang hinunterbewegten.
    Stolperzunges Wadenmuskeln spannten sich sprungbereit an. Er trat einen Schritt vor. Vielleicht sollte es nur eine Finte sein. Aber es spielte keine Rolle mehr, denn nun hatte er einen schweren Fehler begangen. Das verwundete Alien lebte noch, und seine letzte verzweifelte Tat bestand darin, den Fuß des menschlichen Jägers zu packen. Der Mann strauchelte, und der Gelbrachen links von ihm startete unvermittelt einen Angriff, sodass er rückwärts dorthin geschleudert wurde, wo das andere Wesen wartete. Er ließ das Messer fallen, taumelte am Abhang und ließ seinem Feind genügend Zeit, das riesige Maul zu öffnen. Stolperzunge konnte sich noch herumdrehen, aber den Sturz nicht mehr verhindern. Sein Kopf und seine Arme verschwanden im Maul.
    Jemand im Gemeinschaftsraum schrie.
    Mit einem schwindelerregenden Ruck, der eigentlich gar nicht möglich sein sollte, fand sich Hiresh in der realen Welt wieder. Einen Moment lang starrten er und die drei Mädchen sich mit offenen Mündern an. Überall blinzelten die Leute hektisch, während ihre Mienen Benommenheit zeigten.
    Alle schwiegen. Dann, wie eine Welle, die ans Ufer schwappte, fingen alle gleichzeitig an zu plappern. »Was ist geschehen? Warum haben wir das Ende nicht gesehen? Was ist los?«
    Ein paar Auszubildende schlossen die Augen und versuchten sich wieder in den Dachraum einzuloggen. Sie stellten fest, dass sie Stolperzunges Stamm oder den seines Bruders beobachten konnten. Sie konnten jeden Ort auf der Oberfläche sehen – nur nicht den, wo ihr Held in das Maul des Gelbrachens gestürzt war.
    »Ich habe das Dach gefragt, was passiert ist«, sagte Tarini zu den anderen. »Ich habe explizit danach gefragt, aber es will mir keine Antwort geben!«
    »Dann ist es etwas Politisches«, sagte eins der anderen Mädchen. »Das Dach mischt sich nicht in unsere eigenen Angelegenheiten ein.«
    Die Rebellen , dachten alle. Offensichtlich hatten religiöse Rebellen die Übertragung sabotiert, und das Dach schützte ihr Geheimnis, genauso wie bei allen anderen. Die Beobachtung der Oberfläche war einer der Punkte gewesen, dem sie ein Ende setzen wollten, wenn sie jemals die Herrschaft über das Dach errangen. Das war so ziemlich der einzige Punkt, in dem Hiresh mit ihnen einer Meinung war.
    In dem Durcheinander erhob sich eine laut brüllende Stimme.
    »Hiresh! Die Götter sollen dich töten, Hiresh!«
    Chakrapani stand an der Tür. Er war nackt. Sein Kiefer, der eigentlich gebrochen sein sollte, schien wieder tadellos zu funktionieren. Plötzlich wurde Hiresh klar, das sein Meister von der Akademie Medizin bekommen haben musste. Die winzigen Maschinen hatten offenbar mehr getan, als nur die Verletzungen zu heilen, die er sich bei der Auseinandersetzung mit Purami zugezogen hatte. Sie hatten zweifellos auch das Betäubungsmittel neutralisiert, sodass er viel früher aufgewacht war, als Hiresh gedacht hatte. Die starken Stimmungsschwankungen hatten sie jedoch nicht in Ordnung gebracht.
    »Ich werde dich töten!«, rief Chakrapani. Dann stieß er die Leute aus dem Weg, um sich in gerader Linie zu seinem neuen Diener vorzukämpfen.
    Tarini sprang auf und zog Hiresh mit sich. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Aber wenn ich ihn beruhigen kann, werde ich befördert. Ich werde …«
    Sie trieb ihm diese Idee mit einer kräftigen Ohrfeige aus. »Tür«, sagte sie zum Dach und übermittelte gleichzeitig den entsprechenden Befehl. »Ich will unverzüglich einen Notausgang in dieser Wand!«
    Inzwischen hatte sich der Gemeinschaftsraum in ein Chaos verwandelt. Die Leute schrien entsetzt und versuchten sich vor Chakrapani in Sicherheit zu bringen.
    Das Dach führte Tarinis Befehl aus, und vor den zwei Freunden löste sich ein Teil der Wand auf. Sofort drangen zahllose neue Gerüche aus dem Korridor dahinter in den Gemeinschaftsraum. Genauso viele Köpfe drehten sich überrascht um, als sich der Notausgang bildete. Viele dieser Leute trugen Schleier oder Tücher. Es gab langes und kurzes

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