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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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ich Initiator und Co-Autor des deutschsprachigen Quantified-Self-Community-Blogs und vertrete die Bewegung in der Presse und auf Konferenzen“, berichtet Schumacher über seine Initiative.
    Seine ersten Berührungspunkte mit der Erfassung quantitativer Daten bestanden im Aufzeichnen seiner Lernziele, seiner Trainingsaktivitäten sowie gewisser Verhaltensvorsätze. Er zeichnete Arbeitszeit, Bewegungsaktivität, Gewicht sowie in größeren Abständen seinen Blutdruck auf. Nach wie vor erstellt er auch Notizen, um seine persönliche Entwicklung zu reflektieren. Seine technischen Tools sind dabei ein Nike-Armband als Schrittzähler und eine Waage mit WiFi-Anschluss.
    In seiner Umgebung bemerkt Schumacher bei gebildeteren Menschen mit aktiver, unternehmerischer Lebenseinstellung eine eher interessierte, positive Haltung gegenüber seinem QS-Hobby. Aber manchmal trifft er auch auf durchaus kritische Gegenpositionen: „Neben Bedenken bezüglich der Datensicherheit und Privatsphäre wird von Skeptikern insbesondere eine Ablehnung der mit Quantified Self beabsichtigten Selbstkontrolle und Selbstverantwortung hervorgebracht. Die Reaktionen auf die mit Quantified Self verbundene Praxis hängen meist von der Bildung und Lebenseinstellung ab.“
    Aktive Communitys gibt es in Deutschland aktuell in Berlin, München und bei Facebook. In Berlin sind rund 170 Mitglieder registriert, zu den größten Treffen kamen bisher bis zu 70 Teilnehmer. Die deutschsprachige Facebook-Gruppe zum Austausch von Quantified-Self-Themen hat 200 Mitglieder. In Österreich sind dem deutschen QS-Protagonisten noch keine Gruppen bekannt, aber dafür Start-ups mit QS-Bezug wie mysugr.com, eine App für Diabetiker. Die Gründer sind selbst Diabetiker und haben deshalb auch hohe Affinität zu ihrer Zielgruppe. Diese Konstellation, bei der aus dem eigenen Bedürfnis heraus eine Lösung entwickelt wird, ist bei Start-ups mit Quantified-Self-Bezug häufig zu beobachten und führt oft zu sehr praxistauglichen Produkten. 32 Nach der Einführung ihrer Diabetiker-App in Österreich und Deutschland sind die mysugr-Jungunternehmer dabei, den internationalen Markt zu erobern und auch ein Büro in San Francisco zu eröffnen. Besonders erfolgreich ist Österreich auf dem Gebiet des Fitness-Tracking. Die Apps des oberösterreichischen Unternehmens „runtastic“ sind bereits mehr als 15 Millionen Mal runtergeladen worden und decken das gesamte Fitnessspektrum von Skifahren bis Mountainbike ab. Im Oktober stellte das Team um CEO Florian Gschwandtner erstmals die runtastic-Fitness-App-Kollektion vor. Die Apps eignen sich auch für Indoor-Aktivitäten wie Liegestütze, Kniebeugen, Sit-Ups und Klimmzüge.
    Die Erfassung und Nutzung von Daten über Gesundheit und Verhalten kann helfen, Lösungen von hoher individueller Wirksamkeit zu identifizieren. Basierend auf der Grundidee der Datenauswertung der Selbstbeobachtung können sportliche Aktivitäten optimiert oder Lösungen für gesundheitliche Probleme entwickelt werden. Neben dem besseren Verständnis von sich selbst führt die Aufzeichnung und Bewusstmachung von Informationen über die eigene Person auch zu einer höheren Selbstmotivation, weshalb viele Produkte für den Massenmarkt primär als Motivationsinstrumente konzipiert sind.
     
     
    Der Blick in den eigenen Bauch –
Wissenschaft und Selbstbeobachtung
     
    Der Trend zur Selbstvermessung bringt für die Wissenschaft durchaus interessante Perspektiven, da er eine große Quantität an Daten produziert, und das noch dazu von Menschen, die an einer Auswertung ihrer Daten hochinteressiert sind und diese Auswertung auch aktiv unterstützen. Anders als die Teilnehmer an Untersuchungsgruppen klassischer Forschungsprojekte, die oft mühsam akquiriert werden müssen, handelt es sich hier um hoch motivierte Freiwillige, die sich engagieren und sogar die Generierung ihrer Daten selbst organisieren.
    Die Medizingeschichte ist voll von Beispielen, in denen Forscher sich selbst zum Studienobjekt machten und im dokumentierten Selbstversuch wichtige Erkenntnisse sammelten, um eine Theorie zu beweisen.
     
    Mediziner im Selbstversuch
    Der australische Arzt Barry Marshall bekam den Nobelpreis, weil er in einem Selbstversuch bewies, dass Bakterien in der menschlichen Magensäure überleben können. Gemeinsam mit seinem Kollegen Robin Warren hatte er behauptet, dass die Entstehung von Magengeschwüren nicht auf zu viel Magensäure zurückzuführen sei, sondern auf einen

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