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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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Die Analyse der demografischen Struktur von George-Clooney-Fans ergab, dass vor allem Frauen in den frühen Vierzigern bereit sind, größere Summen für ein Dinner mit Clooney und Obama auf den Tisch zu legen. Sarah Jessica Parker wiederum wurde ausgewählt, weil die Datenanalysen ergaben, dass sie besonders stark reiche, liberale Frauen von der Ostküste anspricht.
    Nate Silver ist zwar ein bekennender Demokrat, aber schon als er in seinem Baseballsystem die Chancen der Spieler und Mannschaften errechnete, war ihm klar, dass er nur eine Chance auf überzeugende Ergebnisse hatte, wenn seine Modelle absolut neutral waren. Man setzt die Parameter, weist den unterschiedlichen Daten ihr Gewicht zu, fügt weitere Faktoren hinzu, von denen man glaubt, dass sie eine Rolle spielen – und lässt die Maschine dann ohne jede Voreingenommenheit rechnen, lautet sein Credo.
    Silvers Strategie ist ein Beispiel, aus dem nicht nur Unternehmen und Organisationen bis hin zu Regierungen lernen und Nutzen ziehen können, sondern wir alle, auch für unsere persönlichen Bereiche.
    Es eröffnen sich neue Formen der Entscheidungsfindung und Prognosen, auch wenn unser Bauchgefühl dem oft entgegensteht. Die meisten von uns haben eine tief sitzende Abneigung dagegen, verankerte Erfahrungen und Vorurteile einer auf Daten basierenden Evaluierung zu unterziehen. „Ich brauche keine Zahlen, das sagt mir mein Bauch“ gilt noch immer nicht als gefährliche Ignoranz, sondern eher als Selbstvertrauen erfahrener Manager und Politiker.
     
    „Zwinge Dich, innezuhalten. Versuche, die Daten zu fühlen („smell the data“) und bedenke die Unzulänglichkeiten in Deinem Denken. Das bringt Dich Schritt um Schritt zu besseren Entscheidungen.“
    Nate Silver über den Umgang mit Daten
     
    Nobelpreisträger Daniel Kahneman, der einen Teil seines wunderbaren Buchs „Schnelles Denken, langsames Denken“ diesem Phänomen widmete, hegt die Hoffnung, „dass die feindselige Haltung gegen Algorithmen wahrscheinlich weniger wird, je mehr ihre Rolle in unserem Alltagsleben wächst“. Er beschreibt im Kapitel „Intuition versus Formeln“, wie sich trotz aller Anfeindungen die These des Psychologen Paul Meehl durchsetzen konnte, dass auf statistischer Basis getroffene Diagnosen den klinischen, auf Intuition beruhenden überlegen seien. Auch mehr als 50 Jahre nach dieser Feststellung haben 60 Prozent aller Studien eine signifikant bessere Treffsicherheit der Algorithmen gezeigt. 24
    Unternehmen beginnen zu begreifen, dass die Menge an Daten, auf die sie Zugriff haben, ein Schatz sein könnte. In Kombination mit den richtigen Analysemodellen wird es möglich, immer öfter den Zufall auszuschalten und scheinbar unvorhersehbare Ereignisse vorhersehbar zu machen. Je mehr diese Erkenntnis um sich greift, desto klarer werden Unternehmen sehen, dass sie Tools und Talente brauchen, um jene Muster des Verhaltens zu identifizieren, die für das Wohl des Unternehmens wichtig sind. Die Arena für die zukünftige Auseinandersetzung im Wettbewerb ist definiert: „Unternehmen, die wissen – gegen Unternehmen, die raten“, meint Dan Vos, Gründer von Palador, einer US-Firma, die seit 2005 Unternehmen wie Microsoft und Comcast berät.
    Wirtschaft wie Politik haben bisher auf Expertenstimmen vertraut, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen oder vorherzusagen, wie sich eine Situation entwickeln wird. Und da das alle machten, wurde auch die Bandbreite an Fehlern akzeptiert, die diese Methode hat. Aber jetzt, wo Entscheidungen und Prognosen sich auf Datenanalysen stützen können, wird diese Fehlerakzeptanz nicht mehr möglich sein. Am Ende werden jene Unternehmen Sieger sein, die die Daten richtig deuten können. 25

Ego-Daten-Sammler – die Quantified-Self-Bewegung
    Sie treffen einander in „Meetups“ in Berlin und in München, in Amsterdam, London oder in San Francisco, wo die Bewegung 2007 von Kevin Kelly, dem ersten Chefredakteur beim „WIRED Magazine“, gemeinsam mit dem Autor und Journalisten Gary Wolf gestartet wurde. Zunächst war es ein kleiner Zirkel von Menschen in der Bay Area von San Francisco, aber ihre Idee war ansteckend und sprang auf andere Städte und Kontinente über. „Selbsterkenntnis durch Selbstbeobachtung“ lautet das Motto der Bewegung, die sich Quantified Self (QS) nennt. Hier finden sich Menschen, die sich digital selbst vermessen und aus diesen Daten lernen wollen, besser zu leben oder zumindest gewisse physische und psychische

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