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Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition)

Titel: Das Ende des Zufalls - Wie Big Data uns und unser Leben vorhersagbar macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rudi Klausnitzer
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der Bücher von Barabási zeigt überzeugend die Richtung auf, in der wir uns aus meiner Sicht bewegen: von der totalen Vernetzung zur weitgehenden Vorhersagbarkeit. Je vernetzter wir sind, desto größer ist das Ausmaß, in dem wir analysierbar sind – und damit auch vorherberechenbar. Diese Vernetzung geht aber schon längst nicht mehr nur über die sozialen Netzwerke, sie funktioniert auch über die unzähligen Sensoren, die in unseren Smartphones und sonstigen mobilen Geräten sind, über Chips in Kundenkarten, öffentliche Überwachungskameras über alle Dinge in unserer Wohnung oder im Auto, die mit dem Internet verbunden sind, aber auch über alle Offline-Sensoren, deren Daten gespeichert und erst später in Auswertungs- und Vernetzungsmechanismen eingespielt werden. Ich zeige in diesem Buch viele, aber längst nicht alle Datenpunkte unserer neuen Big-Data-Welt auf. Aus ihnen entsteht – über die richtigen Auswertungsmodelle und Algorithmen – ein umfassendes dynamisches Netzwerk, das Schritt für Schritt versucht, den Zufall als Einflussgröße auszuschalten. Wir sind in den dazu notwendigen, immer perfekteren Feedback-Loop bereits heute stärker eingebunden, als wir das gemeinhin wahrhaben wollen. In einer immer gamifizierteren, oft sehr indirekten Weise agieren wir nicht per Aktion, sondern per Feedback. Wir agieren nicht von uns aus, sondern es wird uns vorgeschlagen oder sogar vorgegeben, welche Optionen wir haben, und wir reagieren auf diese Vorschläge. Egal, ob Wirtschaft oder Politik, wir können mit Recht bereits von einer Feedback Economy oder auch Feedback-Politik sprechen.

Crowdsourcing – die Kraft der vielen
    Schon Aristoteles hatte mit seiner Summierungstheorie die These aufgestellt, dass die Entscheidung einer größeren Gruppe besser sein kann als die einiger weniger Experten, und postulierte bereits damals, was später als „Kollektive Intelligenz“ oder Schwarm- beziehungsweise Gruppenintelligenz definiert wurde.
    2004 beschäftigte sich James Surowiecki, Redakteur bei der Zeitung „The New Yorker“, in seinem Buch „Die Weisheit der Vielen – weshalb Gruppen klüger sind als Einzelne“ mit den Auswirkungen dieser damals noch neuen Bewegung. Kurz darauf prägte dann der „WIRED Magazine“-Journalist Jeff Howe den Begriff Crowdsourcing und veröffentlichte 2008 das Buch „Crowdsourcing – Why the Power of the Crowd is Driving the Future of Business“. Beide Bücher brachten weltweite Aufmerksamkeit für das Thema und die sich daraus ergebenden Einflüsse auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. 39
     
    Professor Pickerings Harem
    Im Jahr 1877 hatte Edward Charles Pickering, Direktor des Harvard-University-Observatoriums in Boston, seine Art eines Big-Data-Problems. Astronomie war gerade als eigene Wissenschaft akzeptiert worden und die plötzlich für die Forschung verfügbaren Mittel lieferten mehr Daten, als analysierbar waren. Um die großen Datenmengen doch auswerten zu können, engagierte Pickering Frauen zur Erledigung dieses menschlichen Computer-Jobs. Da Frauen damals maximal halb so viel bezahlt bekamen wie Männer, konnte Direktor Pickering es sich leisten, doppelt so viele Auswerterinnen der Teleskopfotos einzustellen. Das war wichtig, denn das Ziel des Universitätsinstituts war, den gesamten Sternenhimmel zu katalogisieren. Es ging um Datenquantitäten, die für damalige Verhältnisse riesig waren. Und so wurden die weiblichen Computer von Harvard, auch „Pickerings Harem“ genannt, zu einem frühen Crowdsourcing-Projekt. Manche der Freiwilligen waren begeisterte Hobby-Astronominnen und bekamen so Zugang zu wissenschaftlicher Arbeit. Immerhin konnten sich 4 der 80 Frauen aus dieser Tätigkeit heraus eine eigenständige Karriere als Wissenschaftlerin aufbauen. 40 Heute würde Professor Pickering wahrscheinlich eine der vielen Internet-Crowdsourcing-Plattformen nützen. Vermittlungsportale, auf denen Menschen, Unternehmen oder Organisationen bis hin zu Regierungen Aufgaben präsentieren, die dann von interessierten Freiwilligen gemeinsam in Arbeitsteilung gelöst werden.
     
    Eine besondere Rolle im Zusammenspiel von Prognosen und Crowdsourcing fällt dabei den gerade entstehenden internetbasierten „Prediction Markets“ zu: Prognosemärkte im Internet, die direkt oder indirekt den Ausgang von Ereignissen vorhersagen. Dafür wird meist das System von Wett- oder Wertpapierbörsen mit einem eigenen Preisfeststellungs- oder Quotenmechanismus verwendet.
    Das

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