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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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unmenschlich… Keinem sollte so etwas widerfahren… weder Caer, noch Ugaliener…!«
    Er riß sich los und stürmte zur Tür.
    »Maer!« rief Daelin und versuchte ihn erneut zu halten.
    Doch Carions Berserkergeist wuchs in O’Braenn und brandete hoch in seinem Verstand wie eine rote Woge, in der alle Vernunft versank. Er riß die Tür auf und stürmte hinaus - ein Rachegott mit blanker Klinge in beiden Fäusten.
    Eine Öllampe brannte am Korridor. Sie rußte, und die Flamme; war so klein, daß sie jeden Augenblick erlöschen mochte. Eine Wache stand vor der Tür jenseits der Lampe. Es war einer der Dämonensklaven.
    Er stand teilnahmslos, bis O’Braenn an ihm vorbei durch die Tür wollte.
    Da hob er seine Arme und hatte plötzlich eine kleine Armbrust in den Händen, die gespannt war.
    O’Braenns Klinge kam herab. Während der Wachtposten lautlos zu Boden ging, drückte er ab. Der Bolzen verfehlte O’Braenn um eine Handbreit und den hinter ihm hereilenden Daelin und schnellte klirrend gegen die Steinwand.
    Dann hatte O’Braenn die Tür aufgerissen, und brauchte nur einen Atemzug lang, um das grauenvolle Bild aufzunehmen. In seinem Berserkergrimm war kein Platz für Furcht. Mit wenigen Schritten war er zwischen den erstarrten Priestern. Drei streckte er nieder, bevor die anderen ihre Starre überwanden und bevor die Wachen reagierten.
    Ein vierter Priester fiel, als er seinen Dolch zog, und ein fünfter war zu sehr damit beschäftigt, nach den Wachen zu rufen, statt sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Sie alle waren zu überrascht, daß einer es wagte, Duldamuurs Priester tätlich anzugreifen.
    Einer lief in Daelins Klinge. Der siebente kreischte:
    »Nein! Laßt mich leben… ich bin keiner von ihnen…!«
    Es war der ugalienische Priester. O’Braenn hätte ihn in seinem Grimm erschlagen, wenn Daelin nicht dazwischengetreten wäre.
    Die plötzlich führerlosen Sklaven, die dabei gewesen waren, einzugreifen, wußten nicht mehr, wer ihr Feind war. Einige hieben blind mit ihren Schwertern um sich. Armbrustbolzen zischten durch den großen Raum. Andere wandten sich gegeneinander.
    Über all dem Chaos war zu spüren, daß der magische Bann noch nicht gebrochen war.
    O’Braenns Blick fiel auf ein halbes Dutzend gefesselter Ugaliener. die vor einer Statue aus schwarzem Stein auf dem Boden lagen. Zwei lagen still, wie tot. Vier krümmten sich verzweifelt. Die Blicke, die sie O’Braenn zuwarfen, waren flehend.
    Die Statue lebte!
    Was immer die Priester beschworen hatten, war in diesem schwarzen Stein. O’Braenn hatte viele Abbilder Duldamuurs gesehen, von denen keines dem anderen glich. Dies, mit seinen spinnenähnlichen Armen und dem wurmförmigen Leib, dem Ring von hervorquellenden Augen, war das abstoßendste. Und in O’Braenn wuchs Carions Berserkergrimm, angefeuert durch die Vorstellung, daß es Menschen gab, die solch ein Ungeheuer anbeteten.
    Er sprang vor die Statue.
    Von allem, was in dem Raum vorgegangen war, schien der Dämon nichts wahrgenommen zu haben. Als wäre er blind, starrte sein Augenkranz O’Braenn entgegen - fast erwartungsvoll.
    O’Braenn hob seine Klinge und stieß sie tief in die schwarze Gestalt.
    Ein Heulen erfüllte den Raum und steigerte sich, bis die Ohren es nicht mehr ertragen konnten. O’Braenn fühlte Feuer seinen Arm hochgleiten. Er ließ die Klinge los und preßte die Fäuste an die Ohren.
    Als er sie schließlich sinken ließ, war alles still. Sein Arm fühlte sich taub an. Er unterdrückte mit aller Macht einen Aufschrei, als er seine Rechte sah.
    Sie war dunkel - fast schwarz.
    Er war erneut gezeichnet worden. Und diesmal hatten sie ihm die Kraft geraubt. Er mußte seine Rechte mit der anderen Hand heben. Der Arm hing leblos und gefühllos.
    Sein Grimm schwand und machte kaltem Entsetzen Platz. Undeutlich sah er, - wie Daelin die gefesselten Ugaliener befreite, wobei ihm der ugalienische Priester half. Die Sklaven standen stumm und steif und seltsam verloren.
    Dann stand der Priester vor ihm und starrte mit blassem Gesicht auf sein Gesicht und die Hand.
    »Sie sind also zu besiegen«, flüsterte er. »Aber um welchen Preis…«
    Das war das letzte, was O’Braenn mit klarem Bewußtsein wahrnahm. Danach war alles ein undeutlicher Traum, in dem er vermeinte, selbst in die leblosen Gründe der Finsternis zu schauen. Wach hätte er diese Bilder nicht ertragen. Aber im Traum zogen sie vorüber wie etwas von tödlicher Schönheit. Ohne daß er es spürte, ließen sie in

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