Das Ende eines Dämons
berühmten Feldherrn wie Maer O’Braenn. Letzteres beschränkte sich allerdings auf die Caer. Für die Ugaliener war dies kein Grund zum Feiern, denn O’Braenns Heer hatte vor kaum einem Jahr die umliegenden Grafschaften erobert. Aber sie achteten O’Braenn als einen großen Krieger.
Aber für alle war Amorats Kult der wirkliche Eroberer, der den Menschen selbst den Tod verwehren und sie zu Sklaven höllischer Kreaturen machen konnte.
In dieser Stunde der Befreiung gab es keinen Haß zwischen Caer und Ugaliener, aber die Caer waren auf der Hut, denn sie trauten dem Frieden nicht.
Die Caer selbst hatten wenig Lust, die Stadt weiter besetzt zu halten, nun, da die treibende Kraft fehlte. Viele hatten Familien und sehnten sich zurück nach Caer und ihrer Art zu leben. Sie waren alle rastlos, denn sie wußten nicht, welche Schrecken die Herrschaft der Teufelspriester inzwischen über ihre Heimat gebracht hatte.
Gewiß würden sie mit Maer O’Braenn hier weiter ausharren, wenn das seine Absicht war, denn er wagte einen Kampf, von dem andere nicht einmal zu träumen wagten und den so viele doch herbeisehnten. Aber das Gerücht hatte rasch die Runde gemacht, daß O’Braenn nach Darain wollte, und so hofften sie, daß er sie mitnahm.
Auch die Bürger von Coraux hegten ähnliche Wünsche. Sie waren zu einem weiteren Befreiungskampf bereit, wenn er sie führte. Ein Sieg wie der in Coraux würde den Anhängern des Duldamuur-Kultes nicht lange verborgen bleiben. Vielleicht wußte Amorat es bereits und die Vergeltung war bereits auf dem Wege. Diese Priester und ihre Dämonen besaßen sicherlich magische Mittel und Wege, die Wahrheit zu erfahren, schneller, als es gewöhnlichen Menschen möglich wäre.
Und lange würden sie die Stadt trotz ihrer Befestigungen nicht halten können. Sie mußten Coraux verlassen. Es blieb gar keine andere Wahl.
Sie brauchten Verbündete. In jeder Stadt mußte es sie geben. Maer O’Braenn hatte all diese Überlegungen auch selbst angestellt. Es wäre nicht ohne Reiz gewesen, mit einer Heerschar wie dieser durch das Land zu ziehen und die eine oder andere Stadt im Handstreich zu nehmen, wie es hier geschehen war. Seine Schar würde rasch wachsen. Bis er in Darain ankam, würden es viele tausend sein. Aber soviel Zeit blieb nicht. Nicht einmal, um mit dieser Schar nach Darain zu reiten, denn von den tausend Corauxern waren kaum die Hälfte kampffähige Männer. Mit den Frauen und Kindern und dem beträchtlichen Wagentroß würde er viel zu langsam vorwärtskommen.
Außerdem würde er mit einer Heerschar von Ugalienern im Gefolge seine Mission nicht durchführen können. Die Caer dort würden seinen Verrat nicht verstehen.
So sagte er ihnen, daß er sie der Führung des Priesters Cavarais anvertraute und daß er sie wissen lassen würde, wann der Augenblick zu kämpfen gekommen sei. Aber erst gelte es, Amorat und den Kult des Duldamuur zu vernichten. Erst wenn das geschehen war, hatte ein größerer Befreiungskampf wirklich Sinn.
Er schlug vor, daß Cavarais sie zum See Theaur führte, wo eine Schar wie diese eine Weile verborgen leben konnte.
Cavarais schüttelte entschieden den Kopf. »Das ist kein guter Rat, Heerführer. Jedermann meidet das Gebiet, und mit Recht. Der See ist mehr ein Ort der Finsternis, als es unsere Stadt je war. Ein Xandor haust dort. Gerüchte sagen, daß Vassander, der einstige Magier und Berater des L’umeyn, einem Dämon verfiel…«
»Ich weiß«, stimmte O’Braenn zu. »Aber niemand außer mir und meinem Begleiter weiß in ganz Ugalien, daß der Xandor tot ist. Da ihn jedermann fürchtet und meidet, werdet ihr dort in Ruhe und Frieden leben können…«
»Er ist tot?« entfuhr es dem Priester. »Du hast es gesehen? Mit eigenen Augen?«
O’Braenn deutete grimmig auf sein dunkles Gesicht. »Das ist der Preis, den ich dafür bezahlte.«
Der Priester starrte ihn voll Staunen und Bewunderung an. »Du bist ein ungewöhnlicher Mann.«
»Ich habe ungewöhnliche Verbündete«, erklärte O’Braenn ausweichend.
Cavarais nickte stumm. Dann sagte er: »Wir werden uns nicht alle verkriechen, Heerführer. Einige von uns werden in ganz Ugalien von deinen Taten berichten. Es wird viele Herzen höher schlagen lassen.«
Maer O’Braenn nickte zustimmend. »Ein paar Gerüchte mögen in der Tat von Vorteil sein.« Er grinste plötzlich. »Mein Ruf hat durch die unselige Schlacht am Broudan-See ziemlich gelitten. Ein wenig Werbung käme mir sehr zustatten… mir und
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