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Das Ende eines Dämons

Das Ende eines Dämons

Titel: Das Ende eines Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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die tainnianischen Städte waren auch fester in der Hand der Dämonenpriester. In diesem südlichen Teil des Landes war es, wie in Ugalien, der Duldamuur-Kult, der alles lähmte und den Priestern unumschränkte Macht gab. Hier waren sie auch besser organisiert und mit dem Hohenpriester Amorat in Darain in steter Verbindung.
    Hier war der Kult auch in ein fortgeschritteneres Stadium gelangt. Hunderte von dämonisierten willenlosen Menschen bewachten die Tempel und die neu errichteten Kultstätten. Duldamuur nicht zu verehren war Ketzerei. Hunderte von Ketzern wurden in blutigen Riten geopfert.
    Hughburgh, das den Caer-Truppen so lange Widerstand geleistet hatte, bekam es doppelt zu spüren. Dieses Bollwerk wurde eine Hochburg des Kultes. In seinen gewaltigen Mauern, die nur durch Magie bezwungen worden waren, verstummten die Schreie des Grauens und die beschwörenden Gesänge der Priester niemals.
    Mit einem kleinen Teil der Heerschar ritt Daelin in die Stadt, um für Vorräte zu sorgen, und er mußte erkennen, daß die meisten der Caer ebenso Gefangene waren wie die Tainnianer. Es bedurfte aller Geschicklichkeit, diese düsteren Mauern wieder zu verlassen und nicht in einem der zahlreichen Kerker zu enden.
    Kaum ein freier Mann verließ je die Stadt wieder, wenn er sie einmal betreten hatte. Dem Dämonenkuß entging keiner, den die Priester dafür ausersehen hatten. Überall in den Straßen waren ihre gläsernen Gesichter zu sehen.
    Und Neues gab es in den Tempeln: die Nils.
    Sie waren halbverschlungenes Leben - fleischgewordene Finsternis. Den Xandoren verwandt, doch nicht mit Dämonen verwachsen, sondern mit dem hungrigen Unstoff der Schatten, die die niederen Priester zu beschwören vermochten. Sie wurden lebendigen Leibes und wachen Verstandes langsam verschlungen, bis ihr Fleisch schwarz und ihr Verstand leer war.
    Das war das Los derer, die ihr Knie nicht beugten oder die gar wagten, eine Waffe gegen die dunkle Brut zu erheben.
    Daelin und seine Begleiter sahen sie auf den Opfer- und Beschwörungsplätzen, von denen es unglaublich viele in der Stadt gab. Die Menschen wandten ihre Augen ab, wenn sie vorbeigingen, und in ihren Mienen war eine tiefe Hilflosigkeit.
    Daelin, der dem Xandor Vassander gegenübergestanden hatte, ertrug den Anblick dieser halbmenschlichen Kreaturen leichter als seine Begleiter.
    Die Caer, deren Patrouillen sie begegneten, waren in allen Stadien der Unterwerfung begriffen, wie die gläsernen Gesichter ihrer Anführer und die blanken Mienen der Krieger deutlich genug verrieten.
    Was Daelin und seine Männer nach ihrer nur knapp geglückten Rückkehr berichteten, bestärkte die Heerschar in ihrem Kampfwillen. Sie waren nun eine verschworene Schar, auf sich allein gestellt, vielleicht dem Untergang geweiht, aber frei von diesem Grauen.
    Und niemals würden sie sich diesem Wahnsinn beugen.
    Daelins Bericht nahm O’Braenn viel von seinem nach und nach gewachsenen Optimismus.
    Wenn Hughburgh ein Beispiel dafür war, wie es jetzt in den tainnianischen Städten aussah, dann würde er unter den Caer nur wenig Hilfe finden. Und Nottrs Horde würde auf Gegner stoßen, denen die abergläubischen Wildländer wahrscheinlich nicht gewachsen waren.
    Nach ihren Erfahrungen mit Hughburgh umritten sie Walkerton in großem Bogen. Dabei begegneten sie einer Truppe dämonisierter Caer, und es kam zu einem kurzen, aber heftigen Kampf, der O’Braenns Kriegern einen ersten Vorgeschmack von dem gab, was ihnen bevorstand. Die Krieger aus Walkerton kämpften mit einer dämonischen, das eigene Leben nicht achtenden Wildheit und waren von einer Zähigkeit, die die Freischärler das Fürchten lehrte. Selbst durchbohrte Körper kämpften weiter, solange ihre Beine sie trugen. Sie kämpften nicht nur mit ihren Waffen, sondern auch mit ihren Zähnen, und sie gebrauchten ihre Hände wie Klauen.
    Und selbst die, die erschlagen lagen, zuckten noch und waren erfüllt von einem unheiligen Leben, das nicht weichen wollte.
*
    Zwei Tage später konnten sie Darain von den Hügeln aus sehen.
    Die Stadt war unglaublich gewachsen, und diesen Eindruck verstärkten noch die Feldlager der Truppen außerhalb der Mauern. Wo früher eine einzige Stadtmauer gewesen war, um den Kern der Stadt herum, verliefen nun zwei - eine so weit außen, daß sie die Größe der inneren Stadt vervierfachte. Die neue Mauer mußte gewaltig sein, wenn sie in dieser Entfernung so deutlich zu erkennen war.
    Daran würden Nottrs Barbaren sich die Zähne

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