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Das Ende meiner Sucht

Das Ende meiner Sucht

Titel: Das Ende meiner Sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivier Ameisen
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passend wurde festgestellt, dass die pharmakologische Stimulation von VTA-GABA B -Rezeptoren die Feuerungsaktivität dieser Neurone hemmt (Kalivas, 1993) sowie die basale (Yoshida et al., 1994) und alkoholstimulierte (Carta et al., 2001) Dopaminfreisetzung im Nucleus accumbens.
    Darüber hinaus ist vorstellbar, dass die Dämpfung derAlkoholentzugserscheinungen durch Baclofen (Addolorato et al., 2002) den Patienten geholfen haben könnte, Alkoholabstinenz zu erreichen und zu erhalten.
    Im Gegensatz zu der Beobachtung von Krupitsky et al. (1993), dass Baclofen affektive Störungen bei Alkoholikern bessert, wurde in der vorliegenden Studie festgestellt, dass Baclofen zwar bei Angst wirkt, aber nicht bei akuter Depression. Man könnte die Hypothese aufstellen, dass der in der vorliegenden Studie beobachtete Rückgang von Angst und der von Krupitsky et al. (1993) beobachtete Rückgang von Depression bei Alkoholikern nach 3-wöchiger Behandlung mit Baclofen Sekundäreffekte der Fähigkeit von Baclofen waren, eine rasche Entgiftung zu erreichen (Addolorato et al., 2002) und einen Rückgang des Craving, was zu einer raschen Abnahme der physischen und psychischen Symptome führte. Schließlich sollte betont werden, dass ein signifikanter Rückgang des Scores auf der Zung-Depressionsskala in der vorliegenden Studie möglicherweise deshalb nicht beobachtet wurde, weil einige Patienten zu Beginn der Studie relativ niedrige Werte aufwiesen.
    In Übereinstimmung mit beiden früheren Beobachtungen (Krupitsky et al., 1993; Ling et al., 1998; Addolorato et al., 2000a) traten unter Baclofen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf. Außerdem gab es Nebenwirkungen nur in der ersten Woche der Behandlung.
    Die präklinischen Daten ließen vermuten, dass Baclofen zu Missbrauch führen könnte, weil das Mittel mehrere pharmakologische Wirkungen mit dem Alkohol imitierenden Stoff γ-Hydroxybutyrat (GHB) gemeinsam hat, und weil Craving nach und Missbrauch von GHB bei verschiedenen alkoholabhängigen Patienten beobachtet wurde (siehe Addolorato et al., 2000a). Doch Baclofen zeigte keinerlei euphorisierende Wirkung, und kein Patient nahm von dem Mittel mehr als die verschriebene Dosis ein. Dass Baclofen nicht zu Missbrauch führt, ist ein wichtiger Faktor für die Pharmakotherapie der Abhängigkeit von Alkohol und anderen Substanzen.
    Als Schlussfolgerung lässt sich sagen, dass mit der Einschränkung der geringen Zahl von Patienten in der Studie und der kurzen Beobachtungszeit die Ergebnisse der vorliegenden Vorab-Doppelblindstudie bestätigen, dass Baclofen wegen seiner Anti-Craving- und Anti-Belohnungs-Wirkung einerseits und wegen seiner Sicherheit andererseits eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Patienten mit Alkoholproblemen bekommen sollte. Weitere Studien mit größeren Patienten-Samples und längeren Beobachtungszeiträumen sind angeraten, um die Ergebnisse der vorliegenden Studie zu bestätigen.
DANKSAGUNG
    Diese Studie wurde mit Geldern der Associazione Ricerca in Medicina, Bologna-Rom, Italien, unterstützt. Die Verfasser danken Dr. C. Ancona und Dr. R. Masianà (Università Cattolica, Rom, Italien), Dr. F. Lorenzini (Unversität Bologna, Bologna, Italien), S. Serra und G. Vacca (Neuroscienze S.c.a.r.l., Cagliari, Italien) für technische Unterstützung und A. Farmer für die Bearbeitung des englischen Manuskripts.
LITERATURANGABEN
    Addolorato, G., Viaggi, M., Gentilini, L., Castelli, E., Nicastro, P., Stefanini, G. F. und Gasbarrini, G. (1993), Alcohol addiction: evaluation of the therapeutic effectiveness of selfmanaged self-help group in the maintenance of abstinence from alcohol, Alcologia, European Journal of Alcohol Studies 5, S. 261–263.
    Addolorato, G., Caputo, F., Capristo, E., Stefanini, G. F. und Gasbarrini, G. (2000a), Gamma-hydroxybutyric acid: efficacy, potential abuse and dependence in the treatment of alcohol addiction, Alcohol 20, S. 217–222.
    Addolorato, G., Caputo, F., Capristo, E., Colombo, G., Gessa, G. L. und Gasbarrini, G. (2000b), Ability of baclofen in reducing alcohol craving and intake: II–preliminary clinical evidence, Alcoholism: Clinical and Experimental Research 24, S. 67–71.
    Addolorato, G., Caputo, F., Capristo, E., Janiri, L., Bernardi, M., Agabio, R., Colombo, G., Gessa, G. L. und Gasbarrini, G. (2002), Rapid suppression of alcohol withdrawal syndrome by baclofen, American Journal of Medicine 112, S. 226–229.
    American Psychiatric Association (1994), Diagnostic and Statistical

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