Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
Vom Netzwerk:
Heights gelandet sind, wird sich unsere Einheit auf zwei Militärfahrzeuge verteilen. Ich möchte, dass Sie direkt neben mir sitzen. «
    »Ja, Sir. Moment, warten Sie … Sagten Sie gerade Morningside Heights? Man hat mir gesagt, wir würden in der Battery landen.«
    »Eine unserer Drohnen hat Shepherd in der Nähe der Columbia University entdeckt. Das ist unser neues Ziel. Die Ehefrau ist diesmal von nachrangiger Bedeutung. Ist das ein Problem, Captain?«

    David schloss die Augen hinter den getönten Linsen seiner Maske. »Nein, Sir.«

    Cathedral of St. John the Divine
Amsterdam Avenue, Morningside Heights, New York
1:57 Uhr

    Es waren Tausende. Einige waren kilometerweit zu Fuß gegangen, andere lebten in der Nähe. Weil die Regierung sie im Stich gelassen und die Pharmaindustrie ihnen nichts anzubieten hatte, suchten sie Hilfe bei einer höheren Macht und brachten ihre infizierten Angehörigen in Schubkarren und Einkaufswagen hierher. Sie hämmerten gegen die verschlossenen Spitzbogentore und riefen laut in die Nacht hinaus, doch ihr Flehen um Rettung und die Letzte Ölung stieß auf taube Ohren – nicht anders als in Europa vor 666 Jahren.
    In der Kathedrale schritt Reverend Jeffrey Hoch durch das gewaltige Kirchenschiff, das Gesicht hinter einem roten Seidenschal verborgen. Mehrere Tausend Menschen hatten sich hier versammelt, viele von ihnen schliefen in den Kirchenbänken.
    Einige waren bereits kurz vor Mittag eingetroffen. Als hätten sie den heraufziehenden Sturm gespürt, waren die Senioren die Ersten. Um zwei Uhr nachmittags strömten bereits Hunderte herein – wütende Familien und frustrierte Touristen, die im Chaos festsaßen. Jeder suchte nach einem warmen Ort – vorzugsweise mit einer sauberen Toilette –, um dort die nächsten Stunden auszuharren.
    Doch der eigentliche Ansturm begann kurz vor Einbruch der Abenddämmerung, als sich Wut und Verwirrung
in Verzweiflung verwandelten und aus Verzweiflung Angst wurde.
    Die Ausgangssperre führte dazu, dass mehrere Hunderttausend Menschen Zuflucht in Schulturnhallen, Missionen und dem Madison Square Garden suchen mussten – wobei Letzterer unangenehme Erinnerungen an Hurrikan Katrina und das Chaos im Superdome weckte, nur dass diesmal die Verzweifelten, Armen und Obdachlosen ihren Platz mit den Infizierten teilen mussten. Während die Menge auf der Amsterdam Avenue Schlange stand, um sich auf Krankheitssymptome überprüfen zu lassen, hatte Bischöfin Janet Saunders die Geistlichen angewiesen, sich in die Kathedrale zurückzuziehen und die Tore zu verriegeln.
    Reverend Hoch blieb stehen, um eine Gebetskerze anzuzünden, und Mike McDowell, der Schuldekan, trat auf ihn zu. »Reverend, das ist nicht richtig. Wie können wir diese Zuflucht vor der Öffentlichkeit verschließen? Wie können wir den Sterbenden die Letzte Ölung verweigern?«
    »Ich trage hier nicht mehr die Verantwortung. Das müssen Sie mit Bischöfin Saunders besprechen.«
    »John the Divine ist nicht an eine bestimmte Konfession gebunden. Ich erkenne die Autorität der Bischöfin nicht an.«
    »Ich schon, Mr. McDowell.«
    Pausenlos wurde gegen die drei Tonnen schweren Bronzetore gehämmert. Das Geräusch erfüllte jeden Winkel des höhlenartigen, über einhundertachtzig Meter langen Kirchenschiffs. McDowell ging durch den Mittelgang auf die Apsis zu, wo Janet D. Saunders, die zweite Frau, die jemals zum Primas der anglikanischen Kirche gewählt worden war, mit einer kleinen Gruppe von Gläubigen betete.

    »Bischöfin Saunders, dürfte ich Sie kurz um ein privates Gespräch bitten?«
    Die siebenundsechzig Jahre alte Frau aus Kansas sah auf. »Alles, was Sie mir zu sagen haben, können Sie genauso gut vor meinen Mitbrüdern und Mitschwestern sagen.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Bischöfin, die Mehrheit unserer Mitbrüder und Mitschwestern wurde von dieser Kathedrale ausgesperrt. Sie sind verängstigt. St. John kann sie aufnehmen. Wir können ihnen eine Zuflucht bieten.«
    »Der Allmächtige hat seine Plage über diese Stadt kommen lassen, Mr. McDowell. Jeder außerhalb dieser Wände war der Pest ausgesetzt. Wenn Sie jetzt die Tore öffnen, werden Sie die wenigen, die Jesus dazu auserwählt hat, diese Nacht zu überleben, der Verdammnis anheimgeben. «
    Zustimmendes Nicken aus allen Richtungen.
    McDowell spürte, wie er errötete. »Aber wenn der Allmächtige uns straft, ist dann nicht gerade dies eines der deutlichsten Beispiele für unsere Bösartigkeit und unsere Verdorbenheit?

Weitere Kostenlose Bücher