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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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warm ums Herz angesichts des Eifers ihres treuen Lehrlings. Aber sie hätte die Sache doch gerne mit ihrem erfahrenen Vetter Julius besprochen. Der jedoch steckte bis zum Hals in eigenen Problemen. Und ohne einen hundertprozentigen Beweis wollte sie Malachias nicht bei Frater Gregor anschwärzen.
     
    König Sigismund unterliefen unterdessen noch zwei weitere Missgriffe. Möglicherweise waren Gerüchte einer vorzeitigen Abreise Seiner Heiligkeit Johannes zu ihm gedrungen.
Am 13. März ließ er jedenfalls sämtliche Stadttore von Konstanz sperren. Das sorgte natürlich für gewaltigen Unmut. Einheimische und Fremde stauten sich wütend vor den Toren und protestierten aufs Heftigste.
    »Geht man so mit Gästen um, denen man freies Geleit zugesichert hat?«, tönte es aus den Reihen der Aufgebrachten. »Seit wann ist Konstanz ein Gefängnis?«
    Auch Johannes XXIII. protestierte umgehend. Es erfolgte eine heftige Auseinandersetzung mit Sigismund, der – wieder einmal – nachgeben und die Schließung der Stadttore widerrufen musste.
    Am Morgen des 19. März ritt der König – ohne sich vorher anzumelden – zusammen mit Deutschen und Engländern ins Dominikanerkloster, wo die Franzosen sich berieten. Selbstherrlich verlangte Sigismund von den Mitgliedern der konsternierten Gallicana, die müßige Diskussion zu beenden und stattdessen die Beschlüsse der beiden anderen Nationen anzunehmen.
    »Was Wunder, dass die Gallicana entrüstet ablehnte! Es kam zu einem regelrechten Aufstand der temperamentvollen Franzosen.«
    Julius Zängle war zwar rechtschaffen müde, als er sich wieder einmal in seinem eigenen Hause blicken ließ, aber diese Neuigkeit konnte er nicht für sich behalten.
    »Ich kann mir schon denken, was dann geschehen ist.« Inzwischen kannte Magdalena den Verhaltenskodex der hohen Herren etwas genauer. »König Sigismund musste zum wiederholten Male zurückstecken, nicht wahr?«
    »Sogar entschuldigen ließ er sich bei der französischen Delegation durch einen seiner königlichen Räte.«
    »Dessen Rat hätte Seine Majestät wohl besser vorher eingeholt«, entgegnete die junge Frau trocken. »Der König untergräbt
durch derart unbedachte Aktionen seine Reputation. «
    »Genau so ist es, meine Liebe. Das anfängliche Misstrauen vieler hoher Herren gegen König Sigismund wird dadurch nicht geringer. Seine Wunschrolle als Lenker des Konzils könnte ernsthaft in Gefahr sein. Aber nun zu etwas anderem, liebe Base. Du kennst doch Betz viel besser und länger als ich. Ich fürchte, ich vermag es einfach nicht, ihm diesen Schlag zu versetzen.«
    »Das Schicksal meint es nicht gerade sehr gut mit dem armen Betz. Ich weiß, wie sehr er an ihr hing. Aber ihn davon in Kenntnis zu setzen, ist eigentlich Eure Aufgabe als Hausherr. « Magdalena versuchte, das an sie gestellte Ansinnen doch noch abzuwenden, aber ihr Vetter sträubte sich beharrlich.
    »Eine Frau ist im Allgemeinen gefühlsbetonter und kann in so einem Fall leichter die richtigen Worte finden«, versuchte es Zängle von neuem und sah seine Cousine beinahe flehend an.
    »Gut, Julius, ich will das schwere Amt übernehmen und ihm die traurige Nachricht überbringen«, gab Magdalena schließlich seufzend nach und zog fröstelnd die Wolldecke über ihre Beine. Trotz des prasselnden Kaminfeuers war ihr plötzlich kühl.
    Ein Bote hatte heute eine Todesnachricht hinterlassen, welche die Mutter des jungen Mannes betraf. Sie war bei der Geburt ihres letzten Kindes gestorben.
    »Eigentlich ist diese Niederkunft doch schon längst vorüber. «
    Im Geiste sah Magdalena die ausgemergelte und erschöpfte Ehefrau des Gastwirts vor sich, wie jene sich mühsam über den Hof schleppte, die mageren Hände stützend
um den monströs angeschwollenen Leib gelegt. Die Geburt stand damals unmittelbar bevor, und das unglückliche Weib war von Todesahnungen erfüllt gewesen. Magdalena hatte noch versucht, ihr diese auszureden …
    »Als ich vom welschen Franziskanerkloster aus seinem Vater Botschaft bringen ließ, dass mein Vetter Rudolf tot und ich nun die Aufsicht über Betz zu übernehmen bereit sei, hat der Wirt in seiner Antwort den Tod seiner Frau mit keinem Wort erwähnt. Warum er ihn wohl verschwiegen hat?«
    »Vielleicht wollte er es seinem Sohn, der gerade den Überfall schwer verletzt überstanden hatte, nicht noch schwerer machen? Er wird geglaubt haben, dass er die Nachricht vom Tod der Mutter zu einem späteren Zeitpunkt leichter verkraftet. «
    Die junge Frau nickte

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