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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Magdalena in ihrem Herzen für alle Ewigkeit begraben wähnte, war wieder zum Leben erwacht – und es tat noch genauso weh. Aber gleichzeitig empfand sie den ungeheuer starken Wunsch nach Vergeltung.

KAPITEL 48
    ALS DER MORGEN grau und kalt heraufdämmerte, war Magdalena sich sicher, keiner Täuschung erlegen zu sein: Sie hatte diesen Teufel namens Balzer leibhaftig gesehen in der Zuschauermenge am See!
    Sie nahm allerdings nicht an, dass er sie ebenfalls erkannt hatte, sein Verschwinden mochte Zufall sein.
    »Aber womöglich hat er mich doch erspäht?«, schoss es ihr durch den Kopf, und ihre Eingeweide krampften sich angstvoll zusammen. Wo Balzer war, würden Ludwig und Simon auch nicht allzu weit sein …
    Die Apothekerin nahm all ihre Willenskraft zusammen, um sich zur Ruhe zu zwingen und genau zu überlegen, was
sie als Nächstes unternehmen konnte. Zuerst musste sie Betz von der Entdeckung berichten. Auch er war schließlich ein Betroffener, ihn hatten die Kerle schwer misshandelt und wie ein totes Stück Vieh am Wegesrand liegenlassen.
    Vetter Julius musste ebenfalls davon erfahren, dass sich diese Verbrecher in der Stadt aufhielten. Womöglich planten sie Schlimmes, und es wäre gut, ihrer habhaft zu werden, ehe sie noch andere Menschen unglücklich machten. Außerdem wünschte Magdalena sich nichts sehnlicher, als dass die Männer für ihre Untaten büßten.
    Berta und Änneli wollte sie allerdings fürs Erste nicht beunruhigen. Die ältere Frau und das junge Ding wären womöglich so verängstigt, dass sie nicht mehr wagten, auf die Gasse zu gehen. Oder sie würden in ihrer Furchtsamkeit aus Versehen die Falschen beschuldigen …
    In der Küche traf Magdalena neben Betz auch Zängle an, der ausnahmsweise noch daheim war. Das traf sich gut, und sie musste nicht alles zweimal erzählen. Als sie zu dritt vor ihren Schüsseln mit dem üblichen Haferbrei mit zerlassener Butter saßen, während die Magd das Treppenhaus säuberte und die Haushälterin zu ihren gewohnten Einkäufen das Haus verlassen hatte, erwähnte die junge Frau so gefasst wie möglich ihre gestrige Beobachtung.
    Beide Männer reagierten höchst alarmiert.
    »Ihr solltet nicht mehr außer Haus gehen«, schlug Betz aufgeregt vor. »Wer weiß, wie die gemeinen Strolche reagieren, wenn sie Euch entdecken!«
    »Tagsüber sehe ich diese Gefahr weniger, aber dennoch solltest du dich nicht ohne Begleitung auf der Gasse sehen lassen; zumindest so lange nicht, bis die schrecklichen Kerle eingefangen sind.«
    Auch Julius machte sich Sorgen um seine Base. Aber er
hatte sogleich einen Vorschlag parat, wie man dieser Brut habhaft werden konnte:
    »Ich werde mit Ritter Bodman sprechen, ihm eine möglichst genaue Beschreibung – die du mir geben wirst – liefern, und ihn bitten, seine Männer anzuhalten, nach den Verbrechern Ausschau zu halten. Und auch sonst werde ich mit allen möglichen Herren, die Soldaten befehligen, ein offenes Wort sprechen. Gut, dass du die Namen der Männer kennst!«
    Betz schlug vor, auch die Franziskanermönche in die Suche nach den Übeltätern einzubinden. Der Doktor und Magdalena schauten etwas skeptisch drein. Aber der junge Mann hatte sich das gut überlegt.
    »Die Fratres sind kein kontemplativer Orden, der still und zurückgezogen in seinen Zellen meditiert und nur betet. Sie sind im Gegenteil weltoffen und den ganzen Tag über in der Stadt und ihrer Umgebung unterwegs, teils um zu predigen, teils um Spenden zu sammeln oder Armen und Kranken Hilfe zu bringen. Die Brüder sehen und erfahren dabei allerlei, was anderen entgeht.«
    »Da hast du allerdings Recht, eine ausgezeichnete Idee, Betz«, lobte der Notar ihn, nachdem er kurz über den Vorschlag nachgedacht hatte. »Natürlich versichern wir uns der Mithilfe der Mönche! Am besten wäre es, wir könnten über der ganzen Stadt ein unsichtbares Netz spannen, in dessen Maschen sich die Bösewichter verfangen müssten.«
    »Die drei Fratres Johannes, Andreas und Jakobus aus dem Monastero di San Francesco, die stellvertretend für ihren Abt immer noch im Konstanzer Kloster weilen, wissen ja ebenfalls Bescheid über das Unglück, das uns damals widerfuhr«, warf Magdalena ein. »Sie werden sich bestimmt auch gerne an der Suche nach Balzer, Simon und Ludwig beteiligen. «

    »Vor allem Bruder Johannes wäre sofort dazu bereit«, dachte sie gerührt. War doch die Zuneigung des Mönches zu ihr noch immer sehr offensichtlich. Manchmal ging ihr durch den Kopf, was wohl geschehen

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