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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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wäre, wenn sie ihn in irgendeiner Weise ermutigt hätte. Doch sie verdrängte den Gedanken jedes Mal sofort, Bruder Johannes war und blieb ein Mann Gottes – und sie wollte um nichts in der Welt die zweite Wahl sein, die er eines Tages bereuen würde.
    »Hoffentlich sind die Schweine überhaupt noch in Konstanz! « Betz sprach aus, was Julius und Magdalena nur dachten. »Es wäre jammerschade, falls dieser Balzer dich gesehen, Lunte gerochen und sich heimlich wieder verdrückt hätte!«
    Magdalena standen einige schlaflose Nächte bevor, die Angst und die Anspannung hatten Besitz von ihr ergriffen und zerrten an ihren Nerven. Auf ihren täglichen Wegen durch die Stadt ertappte sie sich dabei, dass sie noch schneller als üblich dahineilte und des Öfteren einen gehetzten Blick über die Schulter warf – vor allem, wenn sie in eine menschenleere Gasse einbog. Dass die Tage nun bereits sehr kurz waren und die Dunkelheit schon am späten Nachmittag hereinbrach, machte es nicht gerade besser.
     
    Obwohl nichts, was im Konklave angesprochen oder verhandelt wurde, jemals an die Öffentlichkeit gelangen sollte, liefen erwartungsgemäß die nächsten Tage wilde Gerüchte um in der Stadt. Wie vorhergesehen waren sich die Italiener anscheinend einig, wen sie als Papst haben wollten, aber Franzosen und Spanier hegten andere Vorstellungen. Sie dachten nicht daran, einem Italiener ihre Stimme zu geben. Das ging so lange, bis ihre Gegner drohten, sie vor aller Welt als Feinde der kirchlichen Einheit zu brandmarken.
    Die zähen Verhandlungen dauerten an, kaum nahmen sich
die Herren Zeit, um zu essen; länger ausruhen wollte sich ebenfalls kaum einer. Alle hofften auf ein rasches Ende des Konklaves. Die winzigen Abteile im Obergeschoss des Kaufhauses ließen jeglichen Komfort vermissen, waren ungenügend geheizt und kümmerlich möbliert – von der Qualität der paar »heimlichen Gemächer« ganz zu schweigen …
    Und siehe da, Zängles Rechnung schien aufzugehen: Nach drei Tagen unermüdlichen und unerbittlichen Ringens waren die hart geführten Debatten in unerwartet kurzer Zeit von Erfolg gekrönt. Der Heilige Geist schien ein Einsehen gehabt zu haben: Das Konklave war zu einem Ergebnis gekommen. Gewählt wurde der Italiener Oddo Colonna, ein Mann, mit dem nun wirklich niemand gerechnet hatte.
    Der neue Heilige Vater war noch keine fünfzig Jahre alt und entstammte einem berühmten römischen Geschlecht, das seine Wurzeln bis auf die alten Römer zurückführte.
    Der einstimmige Wunsch war, dass er seinem Namen alle Ehren machen möge und sich zu einer wahren Säule der Kirche und des Glaubens erwiese.
     
    Nachdem das Wahlergebnis, das erstaunlicherweise sogar einstimmig erfolgt war, mit den traditionellen Worten »habemus papam!« verkündet war, kannte der Jubel beim Volk keine Grenzen: Außerordentliche Festivitäten standen bevor, an denen alle Bürger teilnehmen durften und bei denen an die Armen Geschenke verteilt wurden.
    Oddo Colonna ließ seinen Entschluss verkünden, sich künftig Papst Martin V. zu nennen. Kaiser Sigismund erschien als Erster, um Seine Heiligkeit mit demütigem Fußkuss zu ehren und mit Glückwünschen zu überhäufen.
    Auch im Haus zum Goldenen Bracken war man zufrieden über das kurze Konklave – hatte man doch mit wochenlangen
Verhandlungen gerechnet. Julius Zängle durfte endlich darauf hoffen, sich bald wieder nur seinen Klienten widmen zu können. Die Aufregung der letzten Zeit und die mit dem Konzil verbundenen Mühen gehörten hoffentlich bald der Vergangenheit an.
    Vorsichtig atmete der Notar auf. Noch war er seines Dienstes keineswegs ledig, aber immerhin war das Ende dieses Ehrenamtes absehbar.
    Sich ganz ungeniert der Freude über den Ausgang der Papstwahl hinzugeben, wie andere das taten, vermochte er allerdings nicht. Dazu beschäftigte ihn allzu sehr die Jagd nach den drei Verbrechern, die Magdalenas Leben einst zerstört hatten.
    Auch Betz und die junge Apothekerin hatten nur noch ihre Verfolgung im Kopf. Ehe die Täter nicht dingfest gemacht und ihrer gerechten Strafe zugeführt waren, würden beide keine ruhige Stunde mehr haben. Wildes Jagdfieber hatte den Apothekergesellen gepackt, er gönnte sich keinen Augenblick Ruhe und mobilisierte Freunde und Bekannte, die für ihn in der Stadt die Augen offen hielten – auch an Orten, die ein ehrenwerter Bürger nicht unbedingt aufsuchte.
    Das und die Anstrengungen, zu denen Julius Zängle Ritter Bodman und seine Mannen anhielt,

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