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Das Erbe der Apothekerin - Roman

Das Erbe der Apothekerin - Roman

Titel: Das Erbe der Apothekerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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Hand zu drücken.
    »Ihr müsst mich nicht bestechen!«, wehrte Magdalena ab. »Habt keine Angst! Erstens ist es nicht meine Art, über Patienten jemals auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Zweitens nehme ich niemals im Voraus Geld an. Erst die Leistung, dann die Entlohnung, sage ich. Warum sollte ich es in diesem Fall anders handhaben? Behaltet die Börse. Wenn die Behandlung gewirkt hat, reden wir über das Entgelt – nicht vorher.«
    Damit stieg Magdalena gewaltig in der Achtung der älteren Frau, die für ihr »Lämmchen«, wie sie die Tochter ihres Herrn nannte, ihr Herzblut gegeben hätte.
     
    Am 8. November 1417 zogen die vierundfünfzig Wahlberechtigten in das zweckentfremdete Warenlager ein. Tausende von Gaffern säumten den Weg, boten die Herren doch wahrlich einen pittoresken Anblick in ihren goldverzierten, buntseidenen Umhängen und den eleganten Ziegenlederschuhen, mit Mitra und vergoldetem Hirtenstab mit Krümme die einen, mit eleganten, mit Reiherfedern und Perlenschnüren geschmückten Hüten oder Ballonmützen und schwarzen Mänteln die anderen.
    Wer sonst noch mit dem Konzil in irgendeiner Weise zu tun hatte – und das waren Hunderte, unter ihnen auch Julius Zängle –, umrundete feierlichen Schrittes das am Ufer stehende Gebäude.
    Die Männer sangen dabei das bekannte Kirchenlied Veni creator spiritus , um den Heiligen Geist zu bitten, er möge
die in Kürze im Konklave eingeschlossenen Männer erleuchten, wer am besten für das Amt des Papstes geeignet sei.
    Magdalena und Betz hatten sich zusammen mit Berta und der Magd Änneli rechtzeitig einen günstigen Platz zum Zuschauen gesucht. Beim Anblick Kardinal Emilio Sabattinis huschte unwillkürlich ein Schmunzeln über Magdalenas Gesicht. Trotz einiger kleiner Pflaster auf Stirn und Kinn war der hochgewachsene, schlanke Geistliche, dessen Gesundheit wiederhergestellt schien, eine imposante Erscheinung.
    Hoheitsvoll schritt er in der Reihe seiner Mitkandidaten in das Gebäude und lächelte dabei huldvoll den zahlreichen Vivat-Rufern – vor allem weiblichen Geschlechtes – zu. Segnend hob er die Rechte, ehe er im Eingang des »Konzils« verschwand.
    Zu Magdalenas Genugtuung waren die Narben in seinem Antlitz zwar noch sichtbar und würden es wahrscheinlich in geringem Maße auch bleiben, aber sie störten keineswegs die Harmonie seiner männlich-markanten Gesichtszüge. Im Gegenteil, auf seltsame Weise machten sie ihn noch interessanter und ließen ihn verwegener erscheinen.
    Die Apothekerin beglückwünschte sich im Stillen, sich an die alte Rezeptur des zerriebenen und erhitzten Wurzelstocks der Weißwurz erinnert zu haben, den man als Breiumschlag auf die verletzte Haut auflegte und damit zwar nicht die Narben selbst, aber hässliche Wucherungen verhinderte.
     
    Die Konstanzer Bürger und das einfache Volk sowie zahlreiche Schaulustige von außerhalb harrten trotz des spätherbstlich kühlen Wetters stundenlang vor dem »Konzil« hinter den vorsichtshalber errichteten Absperrungen aus und besahen sich den noblen Aufmarsch.
    Berta, die keine Menschenansammlungen mochte, klammerte
sich an Ännelis Arm fest, da sie Angst hatte, von Fremden angerempelt zu werden. Aber entgehen lassen wollte sie sich das Spektakel auf gar keinen Fall – ebenso wenig wie Betz und Magdalena.
    Die Magd Änneli reagierte auf die Distanzlosigkeit der Haushälterin ein wenig verdrießlich: Hatte sie doch darauf gehofft, sich selbst schutzsuchend bei Betz einhängen zu können. Stattdessen hing ihr nun Berta wie ein Klotz am Arm …
    Betz indes stand dicht neben einer ganz anderen, einer hübschen schwarzäugigen Dienerin aus einem Nachbarhaus in der Prozessionsgasse.
    Mit giftigen Blicken bedachte Änneli das Paar, das sich offenbar glänzend unterhielt. Bei jedem Lacher, den Betz oder das attraktive Frauenzimmer ausstießen, zuckte sie schmerzlich zusammen. Magdalena, die das Ganze beobachtete, tat Änneli leid. Es war ihr nicht entgangen, dass Betz sich neuerdings mit der Kleinen intensiver beschäftigte als früher und das Mädchen sich deshalb Hoffnungen machte. Aber die Apothekerin sah auch, dass die Magd die Sache viel ernster nahm als der junge Luftikus. Sie beschloss, einzugreifen.
    Ein paar Umstehende energisch beiseite schiebend, drängte sie sich an Bertas andere Seite, wobei sie deren Arm ergriff und verkündete, sie würde ab jetzt die Haushälterin stützen. Falls ihr übel würde, wüsste sie schließlich sofort, was zu tun sei.
    Zu Änneli sagte

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