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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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anderthalb Metern, ehe sie auf den Weg einbogen, der am Fluss entlang verlief. Was immer sie an sprachlichen Vorteilen haben mochten, es wurde durch die langjährige Erfahrung der Bande – was die Behandlung von Geiseln betraf – neutralisiert. Sie wurden niemals von weniger als zwei Männern mit Kalaschnikows in Schach gehalten, die stets auf einen Abstand von mindestens drei Metern zu ihren Opfern achteten. Außerdem waren die Navigationsfähigkeiten der Gruppe denen Kids ebenbürtig, und schon bald hatten Sam und Remi sämtliche Landmarken aus den Augen verloren, an die sie sich geklammert hatten.
    Nach einem Marsch von vierzig Minuten lichtete sich der Urwald, und der Weg führte in den hellen Sonnenschein hinaus. Sam erkannte, dass sie sich wieder in der Savanne befanden, aber wie weit sie von der Ebene entfernt waren, die er, Remi und Kid früher an diesem Tag durchquert hatten, konnte er nicht einschätzen. Der Ozean befand sich links von ihnen und die bewaldeten Hügel zu ihrer Rechten. Sie waren nach Süden unterwegs.
    Nach weiteren zwanzig Minuten wechselten sie wieder in den Dschungel. Diesmal nahmen sie einen nahezu schnurgeraden Weg, so dass Sam sich einigermaßen orientieren konnte.
    »Ich denke, wir befinden uns in der Nähe der Straße«, flüsterte er Remi zu.
    »So haben sie uns wahrscheinlich gefunden – sie werden auf den Rover gestoßen sein. Hast du ihn gesehen? Du weißt schon, wen.«
    »Nein, aber er ist da draußen.«
    Tolotra, der an der Spitze der Gruppe ging, wandte sich um und bellte: »Nicht reden!« Er hielt die gekreuzten Finger hoch, um seinem Befehl Nachdruck zu verleihen. Sam erwiderte die Geste.
    Remi murmelte: »Wie nett. Du hast einen neuen Freund gefunden.«
    »Ich hoffe, dass ich ihn nicht erschießen muss.«
    »Womit? Mit einer unsichtbaren Gummipistole?«
    »Nein, mit meinem Webley«, knurrte Sam und fixierte Tolotra mit begehrlichem Blick. »Nachdem ich ihm den Revolver abgenommen habe.«
    »Nicht reden!«

    Sams Vermutung, was ihren Standort betraf, war richtig. Ein paar Minuten später erreichte Tolotra eine Kreuzung mehrerer Wege und wandte sich nach rechts. Das Gelände stieg an und wurde steiler, bis sie sich an freiliegenden Wurzeln und tief hängenden Ästen und Zweigen weiterziehen mussten. Das Terrain hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Disziplin der Banditen. Wann immer sich Sam oder Remi umschauten, blickten sie in mindestens zwei Gewehrmündungen.
    Der Weg flachte ab und ging in eine Folge von Stufen über, die sich im Berghang befanden und aus Wurzelsträngen bestanden. Sam und Remi erreichten den Gipfel und fanden sich auf einer Schotterstraße wieder. Eine Viertelmeile weiter südlich stand ein mit Rostflecken übersäter weißer Chevrolet-Pick-up am Straßenrand und davor Sams und Remis Range Rover. Beide wurden von den Three Wise Men, einer aus drei Gipfeln bestehenden Bergformation, überragt.
    »Wohin jetzt?«, wollte Sam von Tolotra wissen.
    Er und Remi machten sich keine Illusionen. Dass ihre Hände nicht gefesselt waren, mochte sicherlich ein Vorteil sein, aber sie befanden sich hier nicht in einem Hollywoodfilm. Ohne ein größeres Ablenkungsmanöver würde jeder Versuch, einen dieser Rebellen zu überrumpeln, nicht nur fehlschlagen, sondern auch ihren Tod zur Folge haben. Ihre Chancen würden sich nur noch verschlechtern, wenn man sie in ein Fahrzeug verfrachtete.
    »Geheimer Ort«, antwortete Tolotra.
    »Sie wollen Lösegeld, ja?«
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie, dass wir etwas wert sind?«
    Tolotra dachte einen Moment lang darüber nach, als müsse er sich die Worte aus seinen begrenzten Englischkenntnissen mühsam zusammensuchen. »Rucksäcke, Kleider, Kamera – alles teuer. Auto teuer.«
    »Das ist nur gemietet«, sagte Remi.
    »Eh?«
    »Nichts.«
    Sam, der immer noch darauf vertraute, dass Kid sie nicht im Stich gelassen hatte, hatte sich wiederholt umgeschaut. Nun gewahrte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf dem Berghang über der Straße. Er sah das helle Glänzen von silbergrauem Haar zwischen zwei großen Felsblöcken.
    Jetzt sagte er: »Wir haben Gold.«
    Das hatte die gewünschte Wirkung. Diejenigen Mitglieder der Gruppe, die bisher nicht auf die Unterhaltung geachtet hatten, drehten sich zu Sam um. Tolotra kam einen Schritt näher.
    »Gold? Wo? Wie viel?«
    Kids Kopf kam hinter einem Felsklotz hoch. Er fing Sams Blick auf, winkte und deutete auf die Fahrzeuge, die ein Stück die Straße hinunter standen. Dann tauchte er wieder

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