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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sam.
    »Wie bitte?«
    »Physik. Wenn zwei Wellen mit gegenläufiger Amplitude sich übereinanderlegen …«
    »Dann geschehen schlimme Dinge«, beendete Remi den Satz. »Ich verstehe.«
    Der Range Rover stieg hoch und fiel immer heftiger. Mindestens zehn Zentimeter in jeder Richtung, schätzte Sam. Remi stieg ihr Magen in die Speiseröhre.
    »Haben wir vielleicht Pillen gegen Seekrankheit an Bord?«
    »Tut mir leid, meine Liebe. Aber wir haben es fast geschafft.«
    Das andere Ende der Brücke erschien in der Windschutzscheibe. Zehn Meter … fünf Meter. Sam biss die Zähne zusammen, wartete, bis der Rover nach unten sank, und gab dann behutsam Gas. Die Tachonadel schoss über die Fünfundzwanzig-KPH-Marke hinaus. Der Rover rumpelte über den letzten Querbalken und befand sich auf festem Boden.
    Remi warf einen Blick aus dem Heckfenster. Ihre Augen weiteten sich. »Sam …«
    Er drehte sich um. Ohne das kompensierende Gewicht des Rovers absorbierte der Polizeiwagen nun sämtliche Schwingungen der Brücke. Die Brücke wölbte sich nach oben, dann sackte sie plötzlich ab, so dass der Wagen für den Bruchteil einer Sekunde fast schwerelos in der Luft hing. Das reichte aus. Der Passat landete zwar, aber nicht mehr genau in der Mitte. Das Vorderrad auf der Fahrerseite versank im Mittelspalt. Mit einem Knall, der wie ein Pistolenschuss klang, gab der nächste Querbalken nach. Der Passat kippte zur Seite auf die Fahrertür und rutschte tiefer in den Spalt. Das vordere Drittel des Wagens inklusive des Motorraums hing ins Freie.
    Remi murmelte: »O mein Gott …«
    Sam stieß sofort seine Tür auf und stieg aus.
    »Sam! Was hast du vor?«
    »Soweit wir wissen, ist er nur ein Polizist, der tut, was ihm befohlen wurde.«
    »Oder er erschießt dich, wenn du dich seinem Wagen näherst.«
    Sam zuckte die Achseln, dann ging er nach hinten und öffnete die Heckklappe des Rovers. Er kramte in seinem Rucksack und fand, was er suchte: ein zwanzig Meter langes und sechs Millimeter dickes Stück Fallschirmleine. Vorsichtig tastete er sich über die Brücke zum Passat, bis er die Beifahrertür erreicht hatte. Unter ihm rauschte der Fluss und schleuderte dichte Gischtwolken in die Luft. Sam kauerte sich nieder und untersuchte das Chassis. Die Lage war noch heikler, als er vermutet hatte. Das Einzige, was den endgültigen Sturz des Polizeiwagens in die Tiefe verhinderte, war das hintere Rad auf der Fahrerseite, das zwischen Fahrplanke und Querbalken eingeklemmt war.
    Sam rief: »Sprechen Sie Englisch?«
    Nach kurzem Zögern erwiderte der Polizist mit französisch-madagassischem Akzent: »Ein wenig Englisch.«
    »Ich hole Sie heraus …«
    »Ja, danke, bitte …«
    »Schießen Sie nicht auf mich.«
    »Okay.«
    »Wiederholen Sie, was ich gerade gesagt habe.«
    »Sie werden mir helfen. Ich werde nicht auf Sie schießen. Hier, da … ich werfe meine Pistole aus dem Fenster.«
    Sam ging zur hinteren Tür des Wagens und bückte sich, so dass er an der Stoßstange vorbei und auf die Fahrertür blicken konnte. Eine Hand mit einem Revolver schob sich durch das offene Fenster. Der Revolver fiel durch den Spalt und verschwand im weißen Wassernebel auf dem Grund der Schlucht. Sam ging zur Beifahrertür zurück.
    »Okay. Halten Sie durch.«
    Er wickelte die Fallschirmleine auseinander, nahm sie doppelt und knotete die losen Enden zusammen. Dann flocht er Kreuzknoten im Abstand von einem Meter ein. Danach zog er probeweise an einem Brückengeländer und warf das Ende der Fallschirmleine durch das Beifahrerfenster.
    »Wenn ich los sage, fange ich an zu ziehen und Sie klettern. Verstanden?«
    »Verstanden. Ich werde klettern.«
    Sam schlang sein Ende der Fallschirmschnur um eine der Geländerstangen, packte es mit beiden Händen, rief »Los!« und zog mit aller Kraft. Der Wagen ruckte und schaukelte. Holz splitterte. »Klettern Sie weiter!«, befahl Sam.
    Ein Paar schwarzer Hände erschien in der Fensteröffnung der Beifahrertür. Gefolgt von einem Kopf und einem Gesicht.
    »Schneller!«, drängte Sam. »Klettern Sie! Jetzt!«
    Sam zog ein letztes Mal an der Fallschirmleine, und der Polizist rutschte durch das Fenster heraus. Er landete auf der Fahrplanke, seine Beine hingen frei über dem Abgrund. Sam beugte sich vor, packte seinen Kragen und zerrte ihn zu sich. Ein Knacken und Knirschen ertönte, als der Querbalken nachgab – und der Passat rutschte durch die Lücke und ward nicht mehr gesehen.
    Nach Luft schnappend wälzte sich der Mann auf den

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