Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Fantasie spielen lassen, aber ich glaube, ich habe ziemlich genau hinbekommen, wie es ursprünglich ausgesehen haben muss.«

    »Das ist ein alter Bekannter«, sagte Sam. Remi nickte. »Blaylocks Vogel.«
    Der Tag endete mit einem Anruf, von dem Sam und Remi in ihrem erschöpften Zustand völlig vergessen hatten, dass sie ihn erwarteten. Selma nahm ihn an, lauschte einige Sekunden lang, dann legte sie auf und ging zu ihrer Workstation. Sekunden später begann der Laserdrucker zu summen. Sie kam mit einem Bündel von Papieren zum Tisch zurück.
    »Der Laborbericht über die Proben, die Sie vom Auslegerboot genommen haben.«
    »Seien Sie so nett«, bat Sam.
    Selma überflog die einzelnen Blätter, dann sagte sie: »Das Holz stammt von einem Zibetbaum, der auf Borneo, in Indonesien und in Malaysia vorkommt.«
    »Schon wieder ein Punkt für Indonesien«, sagte Sam. »Allmählich zeichnet sich ein Trend ab.«
    »Das Harz, das Sie vom Rumpf abgekratzt haben, besteht aus dem Saft einer Gummibaumart, die man ebenfalls in Indonesien antreffen kann. Und was das Material betrifft, das Sie aus dem Boot selbst entnommen haben … Sie fanden darin Spuren von Pandanblättern, Rattan und Gebangpalme.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Remi. »Sind das Materialien, wie sie bei der Herstellung von natürlichem Segeltuch verwendet werden?«
    Selma nickte.
    »Und alle stammen aus Indonesien«, fügte Sam hinzu.
    »Sie haben ja die reinste Glückssträhne«, erwiderte Selma. »Soll ich Ihren Flug sofort buchen oder damit bis morgen früh warten?«

39
Palembang, Sumatra, Indonesien
    Die Reifen knirschten über Schotter, als Sam den Wagen von der Straße herunterlenkte und unter den Ästen eines Kapokbaums stoppte. Ein dichter Strom von Kleinwagen und Motorrollern flitzte an Sams Tür vorbei, hupte und vollführte abrupte Schlenker, als befänden sie sich in einem Wettrennen um eine schwarz-weiß karierte Zielflagge.
    »Okay, du hast gewonnen«, sagte Sam zu Remi. »Aber ehe ich mein Leben riskiere und mich in diesen Verkehr stürze, um nach dem Weg zu fragen, lass mich noch einen Blick auf die Karte werfen.«
    Während sich Sam wie die meisten Männer damit brüstete, mit einem übernatürlichen inneren Kompass ausgestattet zu sein, der ihn davor bewahrte, sich jemals zu verirren, hatte er jedoch gelernt, offen einzugestehen, dass dieser Kompass in seiner Funktion gelegentlich empfindlich gestört war. Und zwar ausgerechnet in diesem Moment.
    Mühsam ein Grinsen verbergend, reichte ihm Remi die gewünschte Straßenkarte und lehnte sich geduldig zurück, während Sam sie eingehend studierte. »Es muss hier irgendwo in der Nähe sein.«
    »Das ist es ganz bestimmt.«
    Wie es bei vielen von Sams und Remis Entdeckungen, seit sie die Glocke der Shenandoah auf dem Meeresgrund vor Sansibar gefunden hatten, der Fall war, hatte Winston Blaylock, wie man so schön sagt, alles schon mal gesehen. In diesem Fall lag einer der Punkte eines aus Längen- und Breitengraden bestehenden Koordinatennetzes genau dort, wo Javier Orizaga, SJ, die letzten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Sie wussten, dass dies kein Zufall war. Trotzdem blieben viele Fragen noch immer unbeantwortet.
    Nach Jahren der Suche nach seinem »großen grünen mit Diamanten besetzten Vogel« und der damit verbundenen Aufdeckung der wahren Geschichte des Aztekenreichs hatte Blaylock von Orizagas Kodex gehört und war auf der Suche nach einer Kopie hierhergekommen. Oder hatte er den Kodex an einer anderen Stelle gefunden und diesen Ort auf die gleiche Art und Weise berechnet, wie Sam und Remi es getan hatten? In diesem Zusammenhang drängt sich die Frage auf, was Orizaga eigentlich hierhergeführt haben mochte: die Suche nach einem Schatz oder die Geschichte des Volks, dessen Vernichtung er hatte mit ansehen müssen?

    Eine Stunde nach dem Ende ihrer Videokonferenz mit Professor Dydell rief dieser noch einmal an und gab den Namen des Dorfes durch, das während der letzten zwanzig Jahre seines Lebens Orizagas Zuhause gewesen war: Palembang, Sumatra.
    Während Palembang, das Venedig des Ostens, während des sechzehnten Jahrhunderts nicht mehr als ein kleines Dorf gewesen sein mochte, war es heute nicht nur die älteste Stadt Indonesiens, deren Geschichte bis ins siebente Jahrhundert zurückreichte, sondern auch die größte Stadt Südsumatras – mit der stolzen Zahl von 1,5 Millionen Einwohnern.
    Weder Sam noch Remi hatten irgendwelche großartigen Vorstellungen, dass sie, wenn

Weitere Kostenlose Bücher